Myrmekophilie

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Begründung: Überschneidung mit Ameisengäste --DmdM (Diskussion) 11:05, 24. Aug. 2013 (CEST)


Datei:Acquisition-of-chemical-recognition-cues-facilitates-integration-into-ant-societies-1472-6785-11-30-S8.ogv Mit Myrmekophilie bezeichnet man in der Ökologie die Bindung einer Art an Ameisen.

Myrmekophile Pflanzen

In der Botanik wird Myrmekophilie als ein Oberbegriff für Assoziationen von Ameisen und Pflanzenarten gebraucht, bei der die Pflanze ausschließlich Ameisen anlockt[1]. Myrmekophile Pflanzen profitieren auf verschiedene Weise von der Beziehung.

  • Samenausbreitung. Viele Pflanzenarten besitzen Samen mit speziellen Organen, z.B. Elaiosomen, die speziell der Ausbreitung durch Ameisen dienen. Dies wird als Myrmekochorie bezeichnet.
  • Bestäubung. Im Gegensatz zu anderen Hautflüglern, vor allem den Bienen, ist Bestäubung von Pflanzen durch Ameisen eher selten[2][3]. Von Ameisen bestäubte Arten weisen nur wenige besondere Anpassungen auf, oft sind Ameisen eher opportunistische oder Zufallsbestäuber, können aber dennoch bei einer Reihe von Arten regional von Bedeutung sein[4]. Eine tropische Orchideenart lockt Ameisenmännchen an, indem sie Weibchen nachahmt. Das Männchen befruchtet die Blüte durch Pseudokopulation[5]. Aufgrund der Seltenheit und der meist unspezifischen Blütenform hat sich für Bestäubung durch Ameisen kein besonderer Fachausdruck etabliert.

Neben den Lockstoffen erhalten die Ameisen im Gegenzug Schutz. Zahlreiche tropische Pflanzenarten bieten Ameisen besondere Hohlräume, die als Domatien bezeichnet werden, als Nistgelegenheiten. Außerdem bieten (dieselben oder andere) Pflanzen extraflorale Nektarien, die von Ameisen zur Nahrungsgewinnung aufgesucht werden. Die Pflanzenpartner der Gemeinschaft werden oft als Myrmecophyten bezeichnet.

Myrmekophile Tiere - Ameisengäste

Hauptartikel: Ameisengast

Bei einigen Tierarten besteht ebenfalls ein myrmekophiles Reproduktionsverhalten. Man unterscheidet dabei Arten, die Mimese betreiben, also über ein ameisenähnliches Äußeres verfügen und andere, die über Lockstoffe (Pheromone) und die Abgabe zuckerhaltiger Ausscheidungen attraktiv für die Wirtsameisen scheinen. Bei beiden wäre ebenfalls zu unterscheiden nach symbiotischer und parasitärer Lebensweise.

Ameisenkolonien und deren Nester können unter anderem folgende Untermieter beherbergen - die Aufzählung ist nicht vollständig:

Kategorien

Man unterscheidet verschiedene Kategorien der Myrmekophilie, abhängig vom Verhältnis der Gastart zu den Ameisenwirten. Heutzutage sind diese Kategorien allerdings in der Diskussion, da myrmekophile Arten oft in mehrere dieser Kategorien passen.

  • Probiose: Die beiden Arten leben ohne gegenseitigen Nutzen zusammen. Der myrmecophile Gast beachtet die Ameisen nicht weiter.
  • Trophobiose: Die Ameisen leben von den Absonderungen der anderen Art (z. B. vom Honigtau der Läuse).
  • Symphilie: Gastverhältnis. Die Ameisen pflegen die Gastart (z. B. einen Käfer), weil sie begehrte Sekrete absondert. Der Nutzen für die Ameisen ist hier zweifelhaft, da die Gastart sich häufig von den Ameisenwirten ernährt.
  • Synöken: Gäste der Ameisen, die weder Brut noch Imagines angreifen.
  • Synechthrie: Die Ameisen werden von ihren Gästen gejagt und gefressen (Feindverhältnis).

Siehe auch

Einzelnachweise

Dieser Artikel steht unter der Lizenz CC-BY-SA und basiert auf der deutschen Wikipedia, eine Liste der Autoren ist dort verfügbar.

  1. ^ z.B.William Goitia & Klaus Jaffe (2009): Ant-Plant Associations in Different Forests in Venezuela. Neotropical Entomology 38(1):7-31online
  2. ^ K. Faegri & L. van der Pijl: The principles of pollination ecology. Pergamon Press (Oxford), 1966
  3. ^ James C. Hickman (1974): Pollination by Ants: A Low-Energy System. Science 21 Vol. 184 no. 4143: 1290-1292. DOI 10.1126/science.184.4143.1290
  4. ^ J. M. Gómez & R. Zamora (1992): Pollination by ants: consequences of the quantitative effects on a mutualistic system. Oecologia Volume 91, Number 3: 410-418, DOI 10.1007/BF00317631
  5. ^ R. Peakall, A.J. Beattie, S.H. James (1987): Pseudocopulation of an orchid by male ants: a test of two hypotheses accounting for the rarity of ant pollination. Oecologia Volume 73, Number 4: 522-524, DOI 10.1007/BF00379410