Formica sensu stricto
Formica sensu stricto (Formica s. str.) auf deutsch auch die "eigentlichen Waldameisen" oder die "echten Waldameisen" genannt, ist eine Untergattung der Gattung Formica und der Unterfamilie der Schuppenameisen. Sie zeichnen sich durch die Errichtung zum Teil sehr großer Hügelnester aus (2 m und höher sind möglich). Das Nestmaterial besteht aus Pflanzenteilen, Koniferennadeln, Knospenschuppen u.a. sowie kleinen Zweigen. Größere Zweige, die aufs Nest fallen, werden eingebaut und können das Nest stabilisieren. Die meisten Arten leben in Waldbeständen, doch besiedelt Formica pratensis (die "Wiesen-Waldameise") bevorzugt offenes Gelände mit wenigen Bäumen (z.B. Streuobstwiesen, Feldraine usw.).
Waldameisen besuchen Baumläuse (bevorzugt Rindenläuse), von denen sie Honigtau als Kohlenhydratquelle beziehen. Weiterhin sind sie Jäger, die viele und zum großen Teil für Waldbäume schädliche Insekten erbeuten. Auch Aas wird als Proteinquelle genutzt. Waldameisen gelten daher als "Gesundheitspolizei des Waldes.
Die Systematik stellt sich wie folgt dar:
- Familie: Formicidae (Ameisen)
- Unterfamilie: Formicinae - (Schuppenameisen)
- Gattung: Formica - Linnaeus, 1758
- Untergattung: Formica sensu stricto - Linnaeus, 1758
- Gattung: Formica - Linnaeus, 1758
- Unterfamilie: Formicinae - (Schuppenameisen)
Neben den Formica sensu strictu (zu deutsch "Formica im engeren Sinn") gibt es in Deutschland noch drei weitere Untergattungen.
- Formica sensu stricto (Waldameisen) - Linnaeus, 1758 - (z.B. Formica rufa)
- Serviformica (Sklavenameisen) - Forel, 1913 - (z.B. Serviformica fusca)
- Coptoformica (Kerbameisen) - Müller, 1923 - (z.B. Coptoformica exsecta)
- Raptiformica (Raubameisen) - Forel, 1913 - (In Deutschland monotypisch mit Raptiformica sanguinea)
Diese Einteilung in Untergattungen ist nach aktueller Systematik nicht wissenschaftlich anerkannt; die Begriffe finden trotzdem häufig Verwendung, da jede Untergattung bestimmte Merkmale teilt (beispielsweise Serviformica: selbstständige Gründung).
Zu den Hügel bauenden Waldameisen im engeren Sinne sind umfangreiche Beispiele unter den Artnamen Formica rufa und Formica polyctena zu finden.
Folgende Arten zählen zur Untergattung Formica sensu stricto :
- Untergattung Echte Waldameisen (Formica s.str.)
- Formica aquilonia (Schwachbeborstete Gebirgswaldameise) Yarrow, 1955
- Formica lugubris (Starkbeborstete Gebirgswaldameise) - Zetterstedt, 1838
- Formica paralugubris (Schweizer Gebirgswaldameise) - Seifert, 1996 (nur in Österreich, Schweiz, Italien nachgewiesen)
- Formica polyctena (Kahlrückige Waldameise) - Förster, 1850
- Formica pratensis (Große Wiesenameise) - Retzius, 1783
- Formica rufa (Rote Waldameise) - Linnaeus, 1761
- Formica truncorum (Strunkameise) - Fabricius, 1804
- Formica uralensis (Uralameise) - Ruzsky, 1895
Alle Arten der Untergattung Formica s. str. stehen in Deutschland strengstens unter Schutz, sie dürfen weder der Natur entnommen, noch in sonst einer Weise beeinträchtigt werden.[1]
Die Sonnung der Waldameisen
Die Sonnung ist ein auffälliges Verhalten, vor allem im Frühjahr, das in Europa nur bei den Hügel bauenden Waldameisen vorkommt.
Weblinks
- auf der Webseite der Deutschen Ameisenschutzwarte sind ausführliche Informationen über die Untergattung Formica sensu stricto sowie über die ebenfalls Hügel bauende Untergattung Coptoformica (Kerbameisen) zu finden
- es gibt dort ein Forum mit aktuellen Berichten zu Waldameisen
- zur Sonnung ein ausführlicher Bericht, mit Bildern, lesenswert auch: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?f=21&t=813; im „Ameisenforum“ sind mit der Suche nach „Sonnung“ ein paar Beiträge zu finden, z.B.: http://www.ameisenforum.de/ameisenforum-2001-2005-archiv/18924-sonnung-der-waldameisen-heute.html
Einzelnachweise
- ^ Mehr Informationen hierzu finden sich auf der Homepage der Deutschen Ameisenschutzwarte Abschnitt "Rechtliches".