Formica uralensis

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Formica uralensis
(Uralameise)
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Formica
Art: Formica uralensis
Weitere Informationen
Verbreitung: Ostfrankreich bis Ostsibirien, überwiegend nördlich des 53. Breitengrades
Habitat: Moorgebiete
Gründung: sozialparasitär
Königinnen: polygyn
Wissenschaftlicher Name
Formica uralensis

Ruzsky, 1895

Die Uralameise (Formica uralensis) gehört zur Gattung der Waldameisen (Formica) in der Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae).

Merkmale

Die Arbeiterinnen werden 4,5 bis 8 Millimeter lang, die Geschlechtstiere erreichen Körperlängen von 9 bis 11 Millimetern.

Der Kopf ist durchgängig schwarz, das Mesosoma ist bräunlich, nur seitlich zeigt sich die für Waldameisen typische rötliche Färbung. Das Pronotum ist großflächig schwarz, auch das Mesonotum weist einen deutlichen schwarzen Fleck auf. Das Hinterhaupt trägt keine abstehenden Haare und die Kopfunterseite ist nur spärlich behaart.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Die Uralameise lebt überwiegend in Moorgebieten. Dabei bevorzugt sie die mit Gehölzen bewachsenen Randbereiche. Seltener werden Heidelandschaften besiedelt. Sie ist von Ostfrankreich bis Ostsibirien verbreitet, jedoch überwiegend nördlich des 53. Breitengrades zu finden. Südlich davon kommt sie ausschließlich in Hochmooren vor. In Sibirien besiedelt sie auch trockenere Steppen. Nur 23 Fundorte sind in Deutschland bekannt.[2]

Lebensweise

Diese Ameisenart gründet ihre primären Kolonien sozialparasitär bei Formica picea, in Ostsibirien bei Formica candida. Nach anfänglicher Monogynie werden die Kolonien meist stark polygyn mit über 300 Königinnen. Oft bilden sich auch Superkolonien, die mehrere Nester umfassen (Polydomie). Die Uralameise gilt als sehr unempfindlich gegenüber rauen Witterungsverhältnissen. So beginnt die Aktivitätsphase bereits Mitte Februar bei nur 4 Grad Celsius und endet erst im November.[2]

Wie alle Waldameisen kann sie unter Wasser 14 Tage lang überleben. Sie nimmt dabei bedeutend mehr Sauerstoff aus dem Wasser auf als alle anderen Arten. Sie kann so regelmäßige Flutungen ihres Nestes in den Sümpfen gut überstehen.[3]

Systematik

Die Uralameise wird oft fälschlicherweise zur Untergattung den Sklavenameisen (Serviformica) sowie auch zur Untergattung der echten Waldameisen (Formica sensu stricto) gezählt, neue phylogenetische Analyse zeigen aber, dass die Art eine eigene monotypische Artengruppe darstellt (Formica uralensis-Gruppe), welche eine Schwestergruppe der Formica exsecta-Gruppe ist.[4]

Einzelnachweise

  1. ^ Dieter Otto: Die Roten Waldameisen. (3., überarbeitete und erweiterte Auflage.) Westarp Wissenschaften 2005; 192 Seiten, 77 Abb., ISBN 3-89432718-9
  2. ^ a b Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1
  3. ^ Hölldobler and Wilson: The Ants. Springer, 1990, ISBN 3-540-52092-9
  4. ^ Borowiec, Cover & Rabeling (2021): The evolution of social parasitism in Formica ants revealed by a global phylogeny

Weblinks