Invasive Ameisen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 7. November 2019, 22:11 Uhr
Als invasiv werden Lebewesen angesehen, die sich in einem Gebiet, das nicht zu ihrem ursprünglichen Territorium gehört, eingefunden und ausgebreitet haben. Natürliche Gegenspieler (Räuber, Parasiten) oder Konkurrenten fehlen am Ort der Invasion, wodurch sich die invasive Art teilweise ungehemmt ausbreiten kann. Damit verbunden ist zumeist eine Veränderung von lokalen Ökosystemen wie etwa die Verringerung der biologischen Vielfalt, da die Invasoren in vielen Fällen einheimische Arten verdrängen und ersetzen.
Unter den Ameisen haben besonders die Pharaoameise, Arten der Feuerameisen - hier speziell Solenopsis invicta - und Linepithema humile sowie neuerdings Nylanderia pubens einen (zweifelhaften) Ruf als invasive Arten erworben.
Allgemein
Es wird davon ausgegangen, dass die meisten invasiven Ameisenarten durch den Warenhandel bzw. den Reiseverkehr eingeschleppt wurden ([1] siehe Unterpunkt "Introduction pathways to new locations" der jeweiligen Art). Bis heute konnte jedenfalls noch kein Fall einer Verbreitung durch den Ameisenhandel nachgewiesen werden. Trotzdem sollten die Risiken durch exotische Ameisen nicht außer acht gelassen werden und man sollte darauf achten, dass sowohl keine Ameisen ausbrechen wie auch keine einheimischen Ameisen in das Formicarium einbrechen können.
Bekämpfung
Bis heute konnte in keinem Fall eine erfolgreiche Bekämpfung einer invasiven Ameisenart nachgewiesen werden.
In den USA, die im Vergleich zu anderen Ländern der Welt vergleichsweise hohe Summen und hochqualifizierte Wissenschaftler in die Bekämpfung von invasiven Ameisenarten investieren können, breiten sich Solenopsis invicta im Osten, und Linepithema humile im Westen, ungebremst nordwärts aus.
In amerikanischen Foren kommt immer wieder das Thema auf, dass User, je nachdem ob sie aus dem Osten oder Westen stammen, in ihrer Umgebung keine anderen Ameisenarten mehr finden können als Solenopsis invicta bzw. die Linepithema humile, diese jedoch in großer Anzahl.
Auch andere invasive Tiere sowie Pflanzen wurden weltweit noch in keinem einzigen Fall erfolgreich aus dem artfremden Gebiet ausgerottet. Im günstigen Fall stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Wachstum der Invasoren und deren permanenter Zurückdrängung durch Bekämpfung ein, wobei dies einen erheblichen finanziellen Aufwand bedeutet. Im günstigsten Fall für die ursprüngliche Fauna und Flora (Beispiel kanadische Wasserpest) können Feinde des Invasoren auftauchen, entweder einheimische Arten die gewisse Vorteile aus der neuen "Nahrungsquelle" ziehen, oder weitere Invasoren, die die Nahrungsquelle aus ihrer Heimat dann auch auf fremdem Gebiet vorfinden. Dies kann dazu führen, dass eine invasive Art auf ein für die einheimische Flora und Fauna "erträgliches" Maß zurückgedrängt wird. Bisher ist das unter den invasiven Arten jedoch selten.
Vergleicht man Invasoren aus der Tier- und Pflanzenwelt mit etwas dem Menschen eher Vertrautem, den Krankheiten, kommt man zu dem Schluss, dass bisher der einzige Erreger ernster Erkrankungen, den man jedoch nur glaubte ausgerottet zu haben, das Pockenvirus ist. Auch tierische Parasiten des Menschen wurden bisher durch dauernde Bekämpfungsmaßnahmen höchstens stark eingedämmt, tauchen jedoch immer wieder auf: Kopfläuse, Bettwanzen, Flöhe, Trichinen, Bandwürmer, Spulwürmer usw.
Liste von invasiven Ameisenarten
Nach [2]; dahinter sind Länder angegeben, in denen die jeweilige Art als invasiv gilt.
- Acromyrmex octospinosus
- Anoplolepis gracilipes
- Lasius neglectus
- Linepithema humile: Australien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Kuba, Italien, Japan, Mexico, Neuseeland, Peru, Portugal, Südafrika, Spanien, Schweiz, USA, Vereinigte Arabische Emirate,
- Monomorium destructor
- Monomorium floricola: Angola, Australien, Bahamas, Barbados, Belize, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Costa Rica, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, Ghana, Guatemala, Großbritannien, Haiti, Honduras, Jamaika, Japan, Kamerun, Kanada, Kolumbien, Kongo (Republik), Korea (Nord- und Süd-), Kuba, Madagaskar, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nicaragua, Nigerien, Panama, Paraguay, Puerto Rico, Schweden, Schweiz, Seychellen, Taiwan, Tansania, Togo, Trinidad und Tobago, USA, Venezuela,
- Monomorium pharaonis: Australien, Costa Rica, Deutschland, Indien, Japan, Madagaskar, Neuseeland, Österreich, Polen, Portugal, Saudi-Arabien, Spanien, Tonga, Tschechische Republik, USA
- Myrmica rubra: Nordostamerika [1]
- Nylanderia pubens: Kolumbien, Mexiko, USA
- Paratrechina longicornis
- Pheidole megacephala
- Plagiolepis alluaudi
- Solenopsis geminata
- Solenopsis invicta: Australien, Bahamas, China, Malaysia, Neuseeland, Paraguay, Puerto Rico, Singapur, Taiwan, Trinidad und Tobago, USA
- Solenopsis richteri: Paraguay, Saudi-Arabien, USA; diese Art wurde in den USA durch die zuvor genannte, nah verwandte Solenopsis invicta stark zurückgedrängt
- Tapinoma melanocephalum
- Tetramorium tsushimae
- Wasmannia auropunctata: Australien, Bahamas, Ecuador, Großbritannien, Israel, Kamerun, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, USA
Siehe auch
Weblinks
- Wikipediaartikel: Maiswurzelbohrer Ein weiteres Beispiel unter den vielen tierischen Invasionen außerhalb der Ameisen ist der Maiswurzelbohrer, dessen Bekämpfung mit Insektiziden bei uns heute unter anderem die Insektenwelt, vor allem die Bienen bedroht[2]
- durchsuchbare Datenbank zu invasiven Arten