Manica rubida

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Manica rubida
Manica rubida ArbeiterinManica rubida Arbeiterin
Systematik
Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Manica
Art: Manica rubida
Weitere Informationen
Verbreitung: Mitteleuropa, eher südliches Europa, in Deutschland nordwärts bis 53°N.
Habitat: vegetationsarme Flächen meist ohne Schatten, sandige oder kieshaltige Böden
Gründung: semiclaustral
Königinnen: oligogyn
Wissenschaftlicher Name
Manica rubida

(Latreille, 1802)


Manica rubida, auch Große Knotenameise genannt, ist eine Ameise, die in Mittel- und Südeuropa vorkommt.

Merkmale

Die Königin erreicht eine Größe von 9,5–13 mm, während die Arbeiterinnen 8–9 mm groß werden. Männchen erreichen 8–10 mm. Soldaten sind nicht vorhanden. Die Arbeiterinnen sind komplett rot und sehen aus wie "zu groß geratene" Myrmica rubra, haben aber im Gegensatz zu diesen am Epinotum (Hinterende des Thorax) keinerlei Dornen. Die Königinnen haben ein ähnliches Aussehen wie Arbeiterinnen, sind jedoch größer. Außerdem ist der Thorax, wie bei geflügelten/entflügelten Gynen üblich, in deutlich unterscheidbare Sklerite gegliedert. Flügel vorhanden; nach deren Abwurf sind die Flügelstummel klar erkennbar (vgl. Datei:Myrmica microrubra.jpg).

Verbreitung und Lebensraum

Manica rubida lebt im südlichen Mitteleuropa, den Alpen und dem Alpenvorland, kommt aber auch selten an warmen Standorten in der BRD vor. Sie bevorzugen feuchte Bereiche, z.B. an Flussauen und Seen, jedoch kann man sie vereinzelt auch in Stadthabitaten finden. M. rubida gilt in Deutschland als gefährdet.

Schwarmflug und Koloniegründung

Manica rubida schwärmt von Mai bis September. Die Königinnen gründen semiclaustral, wobei größeren Kolonien auch polygyn sein können. (laut Seifert 2007: Oligogynie)

Kolonie und Nestanlage

Das Erdnest von Manica rubida befindet sich immer in feuchtem Substrat, wobei hier Sand bevorzugt wird. Die Kolonie kann eine Größe von mehreren tausend Individuen erreichen und enthält oft viele ausgedehnte Zweignester.

Die Ernährung ist wohl hauptsächlich zoophag (kleine Insekten), doch auch trophobiotisch (Blattläuse), auch wenn die Tiere eher selten dabei beobachtet werden können.

Manica rubida bei der Aufnahme von Honigtau.JPG

Diese Art hält etwa von Oktober bis März Winterruhe.

Brut und Entwicklung

(bei ca. tags 27°C Nestoberflächentemperatur, nachts 22°C):

  • Ei-Larve: 1 Monat
  • Larve-Puppe: 1 Monat
  • Puppe-Imago: 1 Monat

(gemessen mit 11 Arbeiterinnen)

Viele Larven überwintern und setzen nach dieser Pause von 6-7 Monaten erst ihre Entwicklung zur Puppe fort. Entsprechend verlängert sich die gesamte Entwicklungsdauer auf fast ein Jahr.

Haltung

Temperatur: warm; Wärmespot 30°C (auf Nest); übrige Temperatur Raumtemperatur (22°C)

Das Nest ist immer feucht zu halten, da Manica rubida sehr empfindlich gegenüber Austrocknung ist und bei Wassermangel schnell sehr viele Tiere sterben können. In der Haltung ist zu beachten, dass die Tiere sehr empfindlich auf Vibrationen und auf Lichteinfall reagieren. Außerdem scheint nach Beobachtungen eines Halters rote Folie als Nest-Verdunkelung nur geringe Auswirkungen auf M. rubida zu haben, was jedoch durchaus (wie in den meisten Fällen) auf eine mangelhafte Folie zurückgeführt werden könnte. Als Nest eignet sich Ytong sehr gut, da er leicht ausreichend feucht gehalten werden kann.

Sonstiges

Die Arbeiterinnen sind aktive Jäger und erbeuten auch größere Tiere, die sie mit ihrem Stachel töten. Obwohl sie nur wenig angriffslustig ist, ist diese Art dennoch sehr wehrhaft und von anderen Ameisenarten kaum zu überwinden. Ihr Stich ist äußerst schmerzhaft (vergleichbar mit einem Wespenstich). Siehe auch diesen Bericht.

Eine neue Publikation (2009) berichtet über ein Volk mit Mikrogynen von Manica rubida: LENOIR, A., DEVERS, S., MARCHAND, P., BRESSAC, C. & SAVOLAINEN, R. 2009: Microgynous queens in the Paleartic ant, Manica rubida: Dispersal morphs or social parasites? - Journal of Insect Science, im Druck. Hier einzusehen, mit Bildern: http://irbi.univ-tours.fr//UIEIS/Publis%20AL/Lenoir-Manica-JIS2009.pdf

Weblinks

Haltungsberichte

Bilder