Körperbau
Kennzeichnend für den Körperbau der Ameisen ist die deutliche Teilung des Körpers in Kopf, Brust und Hinterleib, wobei letzterer bei den meisten Arten durch ein so genanntes Stielchen Petiolus, bestehend aus einem oder zwei Segmenten vom Brustabschnitt abgesetzt ist. Sind es zwei Stielchenglieder, heißen sie Petiolus und Postpetiolus. Die Fühler ("Antennen") sind abgewinkelt: Auf einen basalen, aus einem Segment bestehenden Schaft (Scapus) folgt eine Geißel. Die besteht wiederum aus einem Grundglied, dem Pedicellus, direkt dem Schaft ansitzend, und einer je nach Gattung wechselnden Zahl von Geißelgliedern. Ein bis vier endständige Geißelglieder können besonders groß und verdickt sein; sie bilden die Fühlerkeule.
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Der Körper der Ameise besteht aus Tagmata. Dies sind ursprünglich einzelne Segmente, die sich zu funktionellen Einheiten zusammen gelagert haben. So besteht der Caput (Kopf) aus sechs Segmenten, der Thorax (Brust) aus drei Segmenten und das Abdomen (Hinterleib) aus elf Segmenten. Das Erste Abdominalsegment ist mit der Hinterbrust verwachsen, so dass das zweite Abdominalsegment eine "Taille" bildet (Petiolus).
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Am Caput befinden sich die Sinnesorgane der Ameise: die großen Komplexaugen, ein Antennenpaar und die Mundwerkzeuge: Labrum (Oberlippe), Mandibeln, die ersten Maxillen und das Labium (Unterlippe). Die Ameise wird dem kauend-beißendem Typ zugeordnet.
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Der Thorax kann in drei Abschnitte geteilt werden: Pro-, Meso- und Metathorax, jedes dieser Abschnitte trägt ein Extremitätenpaar, also sechs Laufbeine. Diese gliedern sich in Coxa (Hüftglied), Trochanter (Schenkelring), Femur (Schenkel), Tibia (Schiene), Tarsus (Fuß) und Praetarsus (Fußglied). Das durch den Petiolus bewegliche Abdomen kann einen Giftapparat besitzen, der je nach Art einen unterschiedlichen Bau aufweist.
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Verwandte Themen:
Atmungsorgane ; Exkretionsorgane ; Geschlechtsorgane ; Blutgefäßsystem
Ameisenlarve:
Von Ameisenlarven gibt es in der Literatur hauptsächlich mehr oder weniger gute Zeichnungen. Wie so ein Larvenkopf in Wirklichkeit aussieht, macht die folgende Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme deutlich. Sie entstand im Rahmen einer bei mir durchgeführten Diplomarbeit in meinem Labor.
Die älteren Larven vieler Myrmicinae sind in der Lage, mittels der Mandibeln ihnen von Arbeiterinnen vor den Mund gelegte Futterbröckchen (Insektenteile) zu zerkleinern und dann zu schlucken.
Leptothorax acervorum, Larve des 4. Stadiums, Kopf und Mundwerkzeuge.
Lbr: Labrum = Oberlippe (ist kein Abkömmling einer Extremität)
Md: Mandibel = Oberkiefer (erstes Paar der Mundwerkzeuge, Extremitäten des 4. Kopfsegments; man beachte die Zähnchen)
Mx: Maxille = Unterkiefer (zweites Paar der Mundwerkzeuge, Extremitäten des 5. Kopfsegments)
Lbi: Labium = Unterlippe (drittes Par der Mundwerkzeuge, Extremitäten des 6. Kopfsegments, an der Basis miteinander verwachsen und so die Unterlippe bildend)
Zwischen den Spitzen der Mandibelzähne und der Maxillen befindet sich die Mundöffnung.
(Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme M. Schaefer)
A. Buschinger
Bestimmungsmerkmale Hier gibt es eine farbige Darstellung verschiedener Bestimmungsmerkmale bei Ameisen der Gattung Pheidole aus dem Indo-Malayischen Bereich (in Englisch):
http://antbase.de/poster/eguchi-pheidole-xi2005.pdf
Sehr hilfreich bei Benutzung englischer Bestimmungsliteratur, weil viele Fachtermini in den üblichen Wörterbüchern nicht vorkommen.
A. Buschinger