Myrmecia pavida: Unterschied zwischen den Versionen

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Bild 4: Das relativ kleine, natürlich leere Receptaculum seminis (Samentasche) enthält eine mir bisher unbekannte Struktur (V). Vermutlich ist es ein Ventil oder Dosierungs-Apparat, der das Sperma sparsam auf die zu besamenden Eier abgibt. Sp = Samentasche; V = „Ventil“. Die unterschiedlich dicken, verästelten "Schläuche" sind Tracheen, Atemröhren.


Bild 4: Das relativ kleine, natürlich leere Receptaculum seminis (Samentasche) enthält eine mir bisher unbekannte Struktur. Vermutlich ist es ein Ventil oder Dosierungs-Apparat, der das Sperma  sparsam auf die zu besamenden Eier abgibt. Sp = Samentasche; V = „Ventil“





Version vom 13. Juni 2006, 18:28 Uhr

Myrmecia pavida gehört zur Unterfamilie der Myrmeciinae (Bulldoggenameisen). Die Arbeiterinnen und Königinnen messen ca. 2,5 bis 3 cm. Kopf und Thorax sind rötlich gefärbt, das Abdomen ist schwarz. Diese Art ist sehr aggressiv. Weiterhin besitzt sie ein sehr gutes Sehvermögen und kann schnell laufen, Beutetiere werden oft über längere Strecken verfolgt. Als Nahrung werden außer Insekten Honigtau und Pflanzensäfte benutzt. M. pavida besitzt einen starken Stachel, welcher beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen kann. Die Art ist in Westaustralien heimisch, dort bewohnt sie die Steppe. Myrmecia pavida wird oftmals "Bulldoggenameise" genannt, obwohl dieser Begriff auf mehrere Arten zutrifft. Die Kolonien sind monogyn und halten keine Winterruhe.

Im Forum des Antstore gab es mal eine lange Diskussion über Myrmecia pavida-Königinnen, die als „begattet“ oder „frisch begattet“ sehr teuer verkauft worden waren:

http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3631

Letztendlich ergab die Präparation (Sektion) von zwei der „Königinnen“, dass sie überhaupt nicht begattet waren, dass kein Sperma in ihrer Samentasche (Receptaculum seminis, Spermathek) vorhanden war. Das hatte natürlich dazu geführt, dass die Tiere keinen Arbeiterinnen-Nachwuchs bekamen.

Der Thread enthält einige Bilder von nicht allzu hoher Qualität. Hier kann ich noch ein paar eigene Bilder von weiteren Sektionen posten, die vielleicht etwas mehr vom „Innenleben“ einer so exotischen Ameisengattung offenbaren. Es gelang, noch an einige M. pavida zu kommen, unbegattete Gynen und Arbeiterinnen (Danke an den edlen Spender, den ich nicht nenne, um ihn vor Anfragen zu schützen!).

1 Myrmecia pavida.jpg

Bild 1: Drei Gynen und drei Arbeiterinnen kamen bei kühler Witterung fast erfroren an.

2 Myrmecia pavida.jpg

Bild 2: Für die Präparation und vor allem für die Fotos wurden alle Extremitäten abgeschnitten.

3 Myrmecia pavida.jpg

Bild 3: Der Verdauungstrakt, mittels einiger Insektennadeln im Wachsbecken übersichtlich gestreckt, und das Ovarium. – K = Kropf (mit Luftblasen); Md = Mitteldarm; Mg= zahlreiche Malpighische Gefäße („Nieren“ der Insekten) am Ende des Mitteldarmes; Ed = Enddarm; R = Rectum mit Rectalampullen (Wasser-Rückgewinnung aus dem Kot); Gb = Giftblase; Ov = paarige Ovarien mit je 7 bis 10 Ovariolen (Eischläuche).


4 Myrmecia pavida Spermatheca.jpg

Bild 4: Das relativ kleine, natürlich leere Receptaculum seminis (Samentasche) enthält eine mir bisher unbekannte Struktur (V). Vermutlich ist es ein Ventil oder Dosierungs-Apparat, der das Sperma sparsam auf die zu besamenden Eier abgibt. Sp = Samentasche; V = „Ventil“. Die unterschiedlich dicken, verästelten "Schläuche" sind Tracheen, Atemröhren.


5 Myrmecia pavida Arbeiterin.jpg

Bild 5: Auch die Arbeiterinnen haben Samentaschen mit gleicher Struktur wie die Gynen. Sp = Samentasche; V = Ventil (?).


6 Myrmecia pavida Arbeiterin.jpg

Bild 6: Receptaculum einer Arbeiterin in starker Vergrößerung, so dass man die Fältelung der chitinigen Wand der Samentasche erkennt, und ein Ende des spaltförmigen „Ventils“ (das durchaus auch eine andere Funktion haben kann; hier ist Forschung nötig!). F = Fältelung der Samentaschen-Wand; V = Ventil (?), nur ein Ende zu sehen.

Offen bleibt bisher die Frage, ob bei M. pavida solche Arbeiterinnen mit Samentasche gelegentlich auch begattet werden und dann als „ergatomorphe Königinnen“ die Funktion der Gynen übernehmen. Bei anderen Myrmecia-Arten wurde Derartiges schon beobachtet.


Weblinks