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Dieser Artikel behandelt das Tier Ameise. Dieser Artikel basiert auf dem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Ameisen
Subfamilia (in Bearbeitung)
  • Aenictinae
  • Aenictogitoninae
  • Agroecomyrmecinae
  • Amblyoponinae
  • Aneuretinae
  • Apomyrminae
  • Cerapachyinae
  • Dolichoderinae
  • Dorylinae
  • Ecitoninae
  • Ectatomminae
  • Formicinae
  • Heteroponerinae
  • Leptanilinae
  • Leptanilloidinae
  • Myrmeciinae
  • Myrmicinae
  • Paraponerinae
  • Ponerinae
  • Proceratinae
  • Pseudomyrmecinae

Ameisen (von althochdeutsch: ameiza das Abgeschnittene) (Formicidea) sind Insekten (Insecta) und gehören zusammen mit Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen in die Gruppe der so genannten Hautflügler (Hymenoptera). Alle Ameisen sind eusozial, das heißt staatenbildend.

Es gibt allerdings einige wenige parasitische Arten, wo es sekundär keine Arbeiterinen, sondern nur noch Geschlechtstiere gibt. Da diese aber immer in anderen Ameisennestern parasitisch oder gar parasitoid auftreten, werden diese nicht als wirkliche Ausnahme der eusozialen Lebensweise betrachtet.

Soziale Organisation

Monogynie-Polygynie Die für die soziale Organisation besonders der sozialen Hautflügler enorm wichtige Frage der Anzahl von reproduktiven Weibchen (Königinnen) in einem Volk wurde und wird sehr intensiv erforscht. Ein Standardwerk aus jüngerer Zeit sei vorab zitiert: L. Keller (Herausgeber) (1993): Queen Number and Sociality in Insects. Oxford University Press, 439 S.

Monogynie

Polygynie

Die Ameisenevolution

Siehe Abstammung

Die Systematik

Siehe Systematik

Der Körperbau

Siehe Körperbau

Die Ameisenkommunikation

Ameisen kommunizieren über Berührungen und zwanzig verschiedene Düfte. Pheromone werden als Botenstoffe eingesetzt und mit den elf Gliedern ihrer Fühler gesendet und empfangen. Ameisen legen von ihrem Bau zu den Futterquellen so genannte Ameisenstraßen an, die durch Pheromone markiert sind. Verschiedene Ameisenarten können sich auch durch Geräusche verständigen. Dazu gehören Stridulieren (ähnlich dem Zirpen der Grillen) sowie ein Klopfen mit dem Hinterleib, zwei Geräuschvarianten, die insbesondere als Alarm- oder Notsignale eingesetzt werden.

Siehe auch Ameisensäure

Das Leben in der Kolonie

Das Verhalten der Ameisen ist durch den Aufbau eines Stammes geprägt. In einem Ameisenbau leben eine oder mehrere Königinnen und 100.000 bis 5 Millionen Arbeiterinnen. Diese Arbeiterinnen haben alle die gleiche Mutter, sind also Geschwister. Bei Hymenoptera entstehen aus unbefruchteten, haploiden Eiern Männchen und aus befruchteten, diploiden Eiern Weibchen. Daher sind Schwestern untereinander nicht wie gewöhnlich zur Hälfte sondern zu 3/4 verwandt. Aufgrund des engen Verwandtschaftsverhältnis ist es für die einzelne Ameise effektiver sich um das Überleben der Königin beziehungsweise des gesamten Baues als um das eigene Überleben zu kümmern, die sogenannte "kin selection".

Die Hauptmasse eines Ameisenstaates wird durch unfruchtbare Arbeiterinnen gebildet. Diese erledigen alle Aufgaben im Nest, von der Aufzucht der Brut über Jagd und Verteidigung bis zum Nestbau. Bei vielen Arten sind die Arbeiterinnen vom Schlupf an auf bestimmte Aufgaben spezialisierte Kasten und auch im Körperbau angepasst. So gibt es Soldatinnen, die die Verteidigung des Nestes übernehmen, Außendienstameisen, die das Futter heranschaffen, Ammenameisen, die sich um die Aufzucht der Larven und Puppen kümmern. Es existiert keine Hierarchie, keine Ameise kann Befehle geben.

Siehe auch Winterschlaf

Essensbeschaffung und Verteilung

Siehe Ernährung (natürlich)

Krieg

Ameisenstämme verhalten sich extrem aggressiv. Sie befinden sich fast immer im Kampf mit anderen Stämmen. Durch das enge verwandtschaftliche Verhältnis kommt es oft zu Tokktaiaktionen. Es kämpfen vorzugsweise die alten Ameisen.

Zur Verteidigung und zum Angriff besitzen viele Ameisenarten Drüsen, mit denen sie toxische Stoffe produzieren können. Bei der Unterfamilie Formicinae ist dies die bekannte Ameisensäure. Zahlreiche Arten besitzen Stacheln. Bei den Soldatinnen ist der Kopf vergrößert und die Mandibeln sind besonders ausgeprägt. Damit sind sie in der Lage, äußere Zugänge zum Nest zu verschließen.

Einige Ameisen Mitteleuropas

  • Lasius niger
  • Lasius flavus
  • Solenopsis fugax
  • Myrmica rubra
  • Formica fusca
  • Formica rufa
  • Formica polyctena
  • Messor barbarus
  • Camponotus cruentatus
  • Camponotus herculeanus
  • Camponotus lateralis
  • Camponotus ligniperda
  • Camponotus maculatus
  • Camponotus truncatus
  • Camponotus vagus

Waldameisen

Waldameisen (Formica sp.) sind ein wichtiger Bestandteil des ökosystems Wald. Dabei sind ihre Rollen insbesondere bei der Verbreitung von Samen und Früchten zu sehen. Einige Pflanzen bilden spezielle Samenanhänge, die von den Ameisen gesammelt und gefressen werden. Die nicht gefressenen Samen keimen auf den Ameisenstraßen. Die markanten Ameisenhaufen der Waldameisen, die eine Höhe von mehreren Metern erreichen können, werden hauptsächlich aus Tannennadeln und kleinen Steinchen gebaut. Eine Ameise kann bis zum 40-fachen des eigenen Körpergewichtes tragen.

Blattschneiderameisen

Die Blattschneiderameisen, die in den Tropen und Subtropen Amerikas beheimatet sind, schneiden mit ihren Mandibeln Blattstücke ab und bringen diese in ihren Bau. Dort werden die Blattstücke zerkleinert und mit Pilzmycelium beimpft. Die wachsenden Pilzfäden werden von den Ameisen blumenkohlartig zurechtgebissen und regelrecht geerntet.

Treiberameisen

Wissenschaftlich sind sie durch das "Heeresameisen-Syndrom" charakterisiert (Gotwald 1995: the army ant adaptive syndrome?). Heeres- oder Wanderameisen machen danach Gruppenraubzüge, sind nomadisch, haben riesige (bis Millionen starke) Kolonien, vermehren sich durch Kolonieteilung (es gibt keine Koloniegründung durch einzelne Jungköniginnen), haben spezialisierte, flügellose Königinnen, eine einzigartige Form der sexuellen Selektion (Arbeiterinnen entscheiden, welches zugeflogene, dann entflügelte Männchen zur Jungköniginn darf); sie haben kein dauerhaftes, festes Nest (allenfalls zeitweilig ein Biwak), wechseln häufig (zu best. Zeiten täglich) den Rastplatz (Biwak), haben periodische Eiablage, Larvenaufzucht, Puppenphase, machen organisierte Raubzüge auf denen sie von Haupt-Straßen aus die Umgebung durchkämmen und gemeinsam größere Beute überwältigen sowie auch in Gemeinschaftsarbeit Richtung trunk trail bzw. zur Brut schaffen, usw.; Aber nur bei Arten (Verwandtschaftsgruppen), in denen alle Merkmale zusammen auftreten, sollte man von Heeres-, Wander- bzw. Treiberameisen sprechen. Wenn man jede Gattung, bei der eines oder zwei der Merkmale zutreffen, zu Heeresameisen erklärt, wird der Begriff wertlos und kann auch ganz entfallen.

Weberameisen

Ansonsten sind die klassischen "Weberameisen" die beiden Oecophylla-Arten, um die es in dem Buch von Hölldobler und Wilson geht. Nur diese bauen ihre Nester in lebenden Bäumen aus zusammen gesponnenen lebenden Blättern. Für ein noch junges, relativ kleines Volk würde man ein etwa mannshohes Bäumchen benötigen (z. B. Ficus benjamini soll gehen), in dem dann vielleicht 3-4 etwas mehr als faustgroße Nestklumpen entstehen. Das "Formikarium" dafür müsste also schon begehbar sein, sprich die Größe eeines kleinen Zimmers haben. Die Händler verkaufen indonesische Polyrhachis dives als "Weberameisen", die nur ihr eigentliches Nest in Felsspalten etc. aus totem, mit Seide verwobenem Pflanzenmaterial herstellen. Das würde in einen entsprechend ausgehöhlten Ytong und in ein "normales" Formikarium passen.


Anmerkung:
Erfahrungsgemäß hat sich der Glücksbaum (Pachira aquatica) als geeignete Pflanze für die Haltung von Oecophylla gezeigt. Anfänglich benötigt man nur eine kleinere Pflanze. Nach ca. 1-1,5 Jahren (vorausgesetzt die Kolonie wächst in "normalen" Zügen) sollte der Lebensraum dieser Tiere durch eine weitere Pflanze erweitert werden. Schätzungweise müssen in einem Rhythmus von 1-2 Jahren immer wieder neue Pflanzen (= mehr Platz & Auslauf) angeknüpft werden. Im Großen und Ganzen benötigen die "echten" Weberameisen, ähnlich wie Blattschneider der Gattung Atta, sehr viel Platz. Dieses sollte man VOR einer Anschaffung bedenken und auch sicherstellen können.

Ameisen und Mensch

Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Ameisenarten und dem Menschen sind sehr unterschiedlicher und vielfältiger Natur. Durch ihre soziale Lebensweise treten Ameisen meist in sehr individuenstarken Populationen auf, wodurch sie auch für den Laien zu den auffälligsten und bekanntesten Insekten gehören. Aus menschlicher Sicht werden Ameisen sowohl als Nützling wie als Schädling gesehen. Zur wissenschaftlichen Beobachtung werden Formicarien eingesetzt. Ameisen standen auch Pate bei der Ausformung der Ethologie zu einer eigenständigen Disziplin durch William Morton Wheeler Anfang des 20. Jahrhunderts.

Ameisen als Nützlinge

  • Die Waldameisen "Kleine Kahlrückige Rote Waldameise" und "Rote Waldameise" spielen eine zentrale Rolle in der Forstwirtschaft. Durch das Vertilgen einer Unmenge von Insektenlarven können sie Massenvermehrungen von Forstschädlingen verhindern. Ferner beseitigen sie Tierkadaver aller Art und tragen mit der Verbreitungstätigkeit von Pflanzensamen Myrmecochorie zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
  • Die Puppen der Ameisen, fälschlicherweise oft als Ameiseneier bezeichnet, werden in manchen Kulturen als Nahrung genutzt.

Ameisen als Schädlinge

Siehe Schadameisen

Literatur

Wissenschaftliche Literatur

  • Bert Hölldobler und Edward O. Wilson: The Ants "Es handelt sich hier um ein rein wissenschaftliches Buch, das als Enzyklopädie und Handbuch der Myrmekologie dienen soll, es bildet eine erschöpfende Behandlung dieses Fachgebietes" (Springer Verlag, Berlin - Heidelberg, 1990, ISBN 3-540-52092-0 )

Karl Gösswald: "Organisation und Leben der Ameisen". - Mit diesem Werk schuf Kart Gösswald, einer der führenden Forscher insbesondere auf dem Gebiet der Waldameisen eine Einführung und Übersicht vor, das in wissenschaftlicher und praktischer Sicht die immense Bedeutung der Ameisenkunde vermittelt. (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 1985, ISBN 3-8047-0691-6 )

Populärwissenschaftliche Literatur

  • Bert Hölldobler und Edward O. Wilson: Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt, aus dem Amerikanischen von Susanne Böll (Birkhäuser Verlag, Basel - Boston - Berlin, 1995, die Originalausgabe erschien 1994 unter dem Titel "Journey to the Ants, A Story of Scientific Exploration" bei Harvard University Press, Cambridge, Masschusetts, USA, ISBN 3-7643-5152-7 )
  • Walter Kirchner: Die Ameisen., ( ISBN 3-406-44752-X )
  • Bianca Beyer: Das spannende Leben im heimischen Wohnzimmer - Eine Einführung in die Ameisenhaltung 1. Auflage, 2005 (keine ISBN; bei Anfragen bianca_beyer(at)yahoo.de)

Schlick-Steiner, B.C., F.M. Steiner & S. Schödl (2003): Rote Liste ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs - AMEISEN Amt der NÖ Landesregierung / Abt. Naturschutz, St. Pölten, 75 Seiten, 17 x 24 cm. EUR 8.72 Bestellformular hier: http://www.noel.gv.at/Service/RU/RU5/Pub.../Bestellung.htm Weshalb darauf hingewiesen wird: Die meisten der behandelten Arten sind auch im übrigen Österreich, in D und in CH heimisch, die Gefährdungsgrade sind ähnlich. Das Bändchen enthält sehr gute Kurz-Beschreibungen der einzelnen Arten, Verbreitungsgebiete, Lebensräume, Biologie sowie eine große Anzahl sehr schöner Bilder von den Ameisen und ihren Habitaten. Natürlich kann das Bändchen nicht mit dem "Seifert"(1996) konkurrieren, zumal Bestimmingstabellen fehlen, und nicht-gefährdete Arten sind halt nicht enthalten. Aber ich bin sicher, dass viele Ameisenliebhaber es gerne zur Hand nehmen werden um etwas mehr über interessante einheimischen Arten zu erfahren. Besonders wer den "Seifert" nicht besitzt, findet hier einen wenigstens teilweisen Ersatz. (Nur von den künstlerisch wertvollen Umschlag-Bildern sollte man sich nicht abschrecken lassen).

Weblinks

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