Ameisenstraße

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Ameisenstraße
Ameisenstraße aus der Nähe betrachtet

Eine Ameisenstraße ist eine Strecke, die von vielen Ameisen der gleichen Kolonie genutzt wird, um z. B. Nahrung in den Bau zu transportieren.


Auftreten von Ameisenstraßen

Längst nicht alle Ameisenarten bilden Straßen aus. Insbesondere Arten mit kleinen Völkern rekrutieren Nestgenossinnen in der Regel nur einzeln zum Ziel, sei es durch Tandemlaufen oder durch Tragen.

Auch bei Arten mit großen Völkern ist die Straßenbildung oft nicht deutlich ausgeprägt, oder aber sie ist schwer erkennbar.

Beispiele: Sehr auffällige Straßen legen die großen Blattschneider-Arten an (Atta, Acromyrmex).

Weiterhin sind Straßen von Ernteameisen (Messor sp.) sehr deutlich, sowie die von Lasius fuliginosus.

Unter den Hügel bauenden Waldameisen (Formica s.str.) ist Formica pratensis dafür bekannt, dass sie in offenem Gelände sehr lange, schmale und etwas in den Boden eingetiefte Straßen, die oft teilweise von Gras überwachsen sind zu Sträuchern und Bäumen mit Honigtauproduzenten anlegt.

Andere Waldameisen (Formica s.str.) laufen eher in breiter Formation, auf „Straßen“, die bis ½ m breit sein können. Sie sind mit Pheromonen markiert und können >150 m lang werden.

Auffällig sind solche Straßen auch bei einer Nestspaltung oder beim Nestumzug, wenn die Tiere helle Puppenkokons tragen.

Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) kann in befallenen Gebäuden mehr oder weniger deutliche Straßen bilden. Auch diese sind mit Pheromonen markiert. Sie können sich verzweigen, wenn seitlich der Hauptstraße Futterquellen entdeckt werden. In einer jüngeren Arbeit wurde gezeigt, dass diese „Nebenstraßen“, wenn die Futterquelle unergiebig wird, an der Abzweigungsstelle mit einem „Stop“-Pheromon gekennzeichnet werden.

Die als Hausameise oft lästige Lasius brunneus („Braune Wegameise“) läuft zwar auf Straßen, aber die Bewohner befallener Wohnungen vermissen in aller Regel diese Straßen: Sie verlaufen hinter Möbeln, Scheuerleisten, in Fugen und Rissen. Im Freien, wohin sich die Straßen fortsetzen, sind sie oft über längere Strecken als Tunnels angelegt. An Baumstämmen führen sie oft unter überhängenden Rändern von Borkenschuppen empor. Sie sind gewöhnlich richtig in die Borke eingetieft.

Literatur: Elva J. H. Robinson, Duncan E. Jackson, Mike Holcombe and Francis L. W. Ratnieks (2005): Insect communication: 'No entry' signal in ant foraging. - Nature Vol. 438 Number 7067, p442.

Auch: Wissenschaft.de: 24.11.2005 - Biologie. Verkehrsregeln in der Nase. Duftmarken dienen bei Ameisen als Stoppschild http://www.wissenschaft.de/wissen/news/259502.html

Markierung durch Duftstoffe

Ameisenstraßen werden durch Duftstoffe (Pheromone) markiert. Wird von einer Ameise eine Nahrungsquelle entdeckt, begibt sie sich auf den Rückweg zum Ameisenbau und legt unterwegs eine Duftspur aus. Am Ameisenbau angekommen, würgt sie Teile der Nahrung hervor und verteilt sie an andere Ameisen. Derart angeregt machen sich die anderen Ameisen ebenfalls auf den Weg und folgen der existierenden Duftspur. Auf dem Heimweg markieren sie ihrerseits den Weg mit Duftstoffen, so dass der Weg umso stärker duftet, je mehr Ameisen ihm folgen.

Verhalten an Engpässen

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Begründung: Quelle fehlt --DmdM 17:48, 22. Apr. 2012 (CEST)


Forscher aus Belgien und Frankreichwelche? haben herausgefunden, dass es bei Ameisen keinen Stau gibt – egal wie viele Ameisen unterwegs sind.

Zur Untersuchung des Verhaltens der Ameisen bauten die Wissenschaftler zwei unterschiedliche Teststrecken für zwei verschiedene Ameisengruppen auf. Bei der ersten Strecke befand sich zwischen Nest und Futterquelle eine breite Brücke, bei der anderen Strecke stand den Ameisen dagegen nur ein schmaler Steg zur Verfügung, auf dem sich gerade einmal zwei Ameisen nebeneinander vorbei quetschen konnten. Das erstaunliche Ergebnis der Untersuchung war, dass es beide Gruppen in derselben Zeit schafften, etwa gleich viel Futter ins Nest zu tragen.

Die Ameisengruppe, die über den schmalen Steg laufen musste, zeigte dabei eine äußerst interessante Verhaltensweise: Neu ankommende Insekten warteten gemeinsam, bis der Gegenverkehr über den schmalen Steg gelaufen war. Anschließend ging die wartende Gruppe geschlossen los, während sich auf der anderen Seite wieder ein Pulk bildete. Die Wissenschaftler konnten bei ihren Beobachtungen keine Zusammenstöße feststellen.

Bekämpfung von Ameisenstraßen

Zuerst sollten vorhandene Nahrungsquellen als Ziel von Ameisenstraßen beseitigt werden, sofern dies praktikabel ist, zum Beispiel Nahrungsmittel in Papierkörben.

Einige Duftstoffe sind typisch für das Nest und das jeweilige Ameisenvolk.

Dazu kann man auf die Ameisenstraßen wiederholt Farnkraut, Wacholderblätter, Kerbel, getrocknete Tomatenstauden, Majoran, Gewürznelken, gemahlenen Kaffee oder Lavendelblüten auslegen. Alte Hausmittel gegen Ameisen stellen auch Lavendelöl, Zitronensaft oder Backpulver dar, die auf die Ameisenstraßen geträufelt bzw. gestreut werden.

Laborversuche zeigten 2004, dass Backpulver auf Ameisen als mildes Gift wirkt.[1]

Das Auftragen von Zitronen- oder Essigessenz wirkt, muss allerdings wegen deren Flüchtigkeit häufig wiederholt werden. Ebenso Erfolg versprechend ist der Einsatz von Gipsstaub, in ca. 5 cm breiten Streifen z. B. auf die Türschwelle gestreut. Der Staub wird allerdings schnell feucht, härtet aus oder wird vom Luftzug verweht. Dauerhaft kann man Ameisen damit nicht vertreiben.

Einzelnachweise

  1. ^ Brinkman M A, Gardner W A 2004: Mortality of ant (Hymenoptera: Formicidae) pest species exposed to sodium hydrogen carbonate; Florida Entomol 87/3, 324-329; DOI: 10.1653/0015-4040(2004)087[0324:MOAHFP]2.0.CO;2 - hier frei erhältlich; sowie in der Presse: Christoph Drösser: Softkill mit Soda, Die Zeit, 30. April 2009

Siehe auch