Arboricol
Als arboricol (lat. arbor: Baum, colere: bewohnen) werden Lebewesen bezeichnet, die ausschließlich oder zum größten Teil oberhalb der Bodenoberfläche auf Bäumen und Sträuchern bzw. in Ästen und Zweigen unter der Borke nisten und leben und sich folglich mehr oder weniger stark an das Leben am und im Baum angepasst haben. Ameisen bezeichnet man nur dann als arboricol, wenn die Art auf bzw. in dem Baum nistet (Holznest), nicht wenn die Art auf dem Baum lebende Rindenläuse betreut.
Alternative Lebensweisen zu arboricol sind epigäisch (auf der Bodenoberfläche lebend) und hypogäisch (im Boden lebend).
in Europa
Aus dem mittel- und südeuropäischen Raum ist Camponotus truncatus für eine stark baumgebundene Lebensweise bekannt. Auch Lasius brunneus gründet und lebt zumindest in den ersten Jahren auf bzw. in Bäumen.
Beispiele aus Europa sind:
- Camponotus herculeanus
- Camponotus fallax
- Camponotus lateralis
- Camponotus truncatus
- Crematogaster scutellaris
- Dolichoderus quadripunctatus
- Temnothorax affinis
- Temnothorax corticalis
in den (Sub-)Tropen
In Regionen mit tropischem und subtropischem Klima treten Pflanzengruppen auf, die in ihrer Gestalt und ihrem Stoffwechsel zu einem Teil, manchmal weitgehend, an das Zusammenleben mit Ameisen angepasst sind. Solche Ameisenpflanzen bieten oft einen Nestraum (Domatien, in hohlen Zweigen/Dornen) und Nahrung an und werden im Gegenzug dieser Symbiose von den Arbeiterinnen heftig verteidigt.
In Ameisengärten leben Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) und Ameisen zusammen; hierbei bietet die Pflanze nicht direkt einen Lebensraum wie im Fall der Domatien, sondern die Ameisen sammeln Substrat und befestigen dieses um die Pflanzenwurzeln, so dass gleichzeitig ein Lebensraum für die Ameisen und für die Epiphyten entsteht.