Crematogaster rogenhoferi

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Begründung: man muss nicht in jedem Artikel auf die Gefahren der Exoten-Haltung hinweisen


Crematogaster rogenhoferi Mayr, 1879 ist eine der zahlreichen, schwer unterscheidbaren und kaum untersuchten Crematogaster-Arten mit anscheinend recht durchschnittlicher Gestalt und Lebensweise.

Sie wurde ursprünglich aus Myanmar (Burma) beschrieben und kommt in Südostasien in mehreren Unterarten vor.

Bilder der gelblich-braunen Arbeiterinnen aus Borneo sind hier zu finden.

Weitere Bilder, von Tieren von den Philippinen befinden sich hier.

Nach den Abbildungen sind die Arbeiterinnen ca. 3,5-4,5 mm lang.

In einer ganz neuen (2006!) Veröffentlichung aus Thailand wird über den Nestbau berichtet: Herunterladen als PDF, Anschauen der HTML-Version.
Watanasit, S. and Jantarit, S. (2006): The ant nest of Crematogaster rogenhoferi (Mayr, 1879) (Hymenoptera:Formicidae) at Tarutao National Park, Satun Province, Southern Thailand Songklanakarin. J. Sci. Technol. 28, 723-730.

Die Nester der arboricolen (baumbewohnenden) Art werden in 2.50 bis 4.50 m Höhe um Äste herum gebaut, sind durchschnittlich etwa 22 cm lang bei einem Durchmesser von ca. 10 cm. Baumaterial ist Bestandsabfall, Stückchen von Blättern und Zweigen, die in eine Kartonmasse verarbeitet sind.

Die ausgezählten Kolonien umfassten im Durchschnitt 1,5 Königinnen (ein Nest kann also 1 oder mehrere Königinnen enthalten – „fakultative Polygynie“. In einem Drittel der untersuchten Nester wurde jedoch gar keine Königin gefunden); 1.750 geflügelte Gynen, knapp 5.000 Männchen; 15.600 Arbeiterinnen; 1.600 Eier, Larven und Puppen. Die durchschnittliche Gesamtzahl der Individuen in einem Nest war also knapp 30.000 Individuen mit einer statistischen Streuung von ± 5.350.


Gesammelt und ausgezählt hatte man die Kolonien Anfang März 2004. Nester wurden auf 5 Baumarten gefunden (davon 1 unbestimmt). Die in der Region häufigste Baumart wurde gemieden, weil sie ein Insekten-Repellent abscheidet.

Über die Koloniegründung, Jahreszyklus (Regen-/ Trockenzeit), Ernährung usw. ist offenbar sehr wenig bis nichts bekannt, ebenso wie über Parasiten und Krankheitserreger an und in den Ameisen sowie in ihren Kartonnestern.

Weitere Informationen zum Nestbau der Crematogaster-Arten: Nest Natur

Die Art wird seit Ende Dezember 2006 im Handel angeboten.

Zur Haltung von C. rogenhoferi:

Ein Ameisenhändler empfiehlt, u.a. in Fernsehsendungen, das Kartonnest auf einem senkrechten Pflock oder Ast frei auf eine Insel zu stellen, die von einem Wassergraben umgeben in einer Wanne steht. Aus einem Forum geht hervor, dass ein Halter dies auch schon so gemacht hat. Aus dem Transportsäckchen fielen zunächst "zehn Esslöffel voll toter Ameisen", dennoch war das Nest noch reichlich belebt.

Von dem Händler, der freihändig behauptet, in den Nestern seien "1-3 Königinnen, 1000 Arbeiterinnen", wird nicht angegeben, was man zu tun hat, wenn aus dem Nest dieser Exoten plötzlich gegen 1.700 Gynen und/oder mehrere Tausend Männchen ins Zimmer fliegen (s.o.!).

Ob irgendwelche Milben oder sonstige Parasiten und Krankheitserreger für Ameisen in den grauen Kartonnestern enthalten sind, wird vom Händler ganz offensichtlich nicht geprüft. Man kann nicht in das Nest sehen, ohne es zu zerstören!

Im Hinblick auf die Gefahren, die von exotischen Ameisen für unsere Natur ausgehen können, und auf das Risiko, dass eine solche Art sich zur Pestameise im Hause entwickelt, sollte man von einem Kauf und von der Haltung einer solchen Art absehen.

Siehe auch diesen Haltungsbericht und die dazugehörige Diskussion.

Ein Video findet sich hier. Mit 8 Minuten ist es etwas lang, zeigt aber sehr schön, welch wimmelnde Massen so einem grauen Kartonklumpen entquellen können. Für den Halter wird es besonders interessant dann in der letzten Minute, wenn zahlreiche geflügelte Männchen und Gynen abflugbereit auf dem Nest herumkrabbeln.

Beispiel der Gefahr an Parasiten und Milben

Hervorzuheben sei noch einmal die Gefahr durch Parasiten und Milben, die in oder an den Nestern der Crematogaster leben können. Kürzlich machte ein Forenuser des Ameisencafes eine unschöne Begegnung, waren doch tatsächlich mehrere kleine Spinnen mitsamt dem Kartonnest in seine Hände geraten. Der Beitrag ist hier einzusehen.

Leider steht nur ein Bild von einer der Spinnen zur Verfügung, weshalb eine Bestimmung nahezu unmöglich ist. Einige Privathalter von Spinnen vermuteten eine relativ harmlose Steatoda sp., andere waren der Meinung, es handle sich hierbei um die giftig bis hochgiftigen Latrodectus, im Volksmunde als "Witwen" bekannt. Nicht auszudenken was passieren könnte, wenn ein Kind mit einer solchen Fracht in Berührung käme!