Sinnesorgane

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Bereich: Anatomie
Thema: Körperbau - Nerven - Drüsen - Sinnesorgane - Mundwerkzeuge - Verdauung - Vermehrung

Allgemein

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Sehen

  • Facettenaugen
  • Ommatidium


  • Punktaugen (Ocellen)


Riechen - Tasten

  • Fuehler

Die wichtigsten Sinnesorgane der Ameisen sind die Fuehler als hochsensible Multifunktions-Vorrichtungen. Ueber den Aufbau der Fuehler selbst siehe unter Anatomie:Körperbau, hier soll es nur um die Fähigkeiten dieser wichtigen Sinnesorgane gehen.
An und in der Geißel der Fuehler sitzen eine Vielzahl von Sensillen unterschiedlichster Funktion in extrem hoher Dichte. So können die Ameisen mit den Fuehlern Gerueche, Pheromone, Gase, Temperatur, Strahlung und Beruehrungen wahrnehmen. Gleichzeitig dient das sogenannte Betrillern, also ein reines Beklopfen von Artgenossinnen mit den Fuehlern, der Kommunikation und als Auslöser fuer bestimmte Verhalten, wie zB der Trophalaxis und Paarung. Weitere Infos zur Funktion siehe unter Verhalten:Orientierung, Verhalten:Wahrnehmung und Verhalten:Kommunikation.

Bei Lasius fuliginosus hat DUMPERT auf den etwa 2mm langen Geißeln etwa 3000 Sensillen gezählt. Mit Abstand am Häufigsten war Sensilla chaetica vertreten, gefolgt von S. trichodea curvata. Weniger häufig waren S. trichodea und S. basiconica zu finden, alle anderen Sensillen-Typen waren eher vereinzelt vertreten. Interessant hierbei: je schlechter die Ameisen sehen können, desto mehr und dichter liegen die Sensillen auf den Geißeln. Die einzelnen Sensillen und ihre Fähigkeiten sind unter "Sensillen" beschrieben.


Hören - Vibrieren - Stridulieren

  • Subgenualorgan


  • Sensilla campaniformia

bisher nur bei den Ameisen bekannt ist die Nutzung campaniformer Sensillen (s.a. Sensillen) zur Wahrnehmung von Bodenvibrationen. MARKL beschreibt bei [I]Atta cephalotes[/I] zusätzlich zu den Subgenualorganen drei Gruppen dieser Sensillen, jeweils an den Gelenken zwischen Femur und Trochanter liegend.


  • Stridulationsorgan


Propriozeptoren

Als Tiefenwahrnehmung oder Propriozeption (von lat. proprius = eigen + recipere = aufnehmen) wird ein Teilbereich der haptischen Wahrnehmung bezeichnet, der die Lage der Körperteile zu einander erfasst. Im eigentlichen Sinne ist die Propriozeption also die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers, so kennen wir jederzeit die Position unserer Körperteile und Lage des Körpers. Ameisen haben die Propriozeption stark in ihre Orientierung eingebaut, so wurde bei Cataglyphis eine sehr zuverlässige Entfernungsmessung alleine anhand der zurueckgelegten Schritte nachgewiesen. Zusätzlich können Ameisen mit Hilfe der Propriozeptoren ihre Lage zur Schwerkraft sehr genau messen, zB Formica erkennen noch 3,5° Neigung. (s.a. Verhalten:Orientierung) Als Propriozeptoren dienen den Ameisen verschiedene Sensoren:

Borstenfelder

Die Borstenfelder der Ameisen sind sehr simpel, aber ausgesprochen effektiv aufgebaut. Die Borstenfelder selbst sind dicht mit kleinen, etwa gleich langen Sinneshaaren versehen, die Nerven der Haare laufen in einem Nervenstrang zusammen. Das Borstenfeld selbst ist heller als die umgebende Cuticula. Jedes Borstenfeld hat ein Widerlager auf der Gegenseite des Gelenkes, so sitzen die Bortenfelder des Nackens am Thorax, das Gegenlager an der Kopfkapsel. Bei Bewegungen des Kopfes werden jetzt die Haare unterschiedlich stark abgebogen und so die Lage des Kopfes gemessen. Insgesammt gibt es je nach Art zwischen 24 und 26 Borstenfelder an Coxagelenken, Petiolus, Nacken und Fuehlern, also allen großen oder zur Fortbewegung wichtigen Gelenken. Die Signale aller Borstenfelder werden direkt zum Zentralnervensystem geleitet und dort als Summe verrechnet, so fuehren einzelne Fehlmeldungen oder ein defektes Borstenfeld nicht zur Fehlorientierung.
Weitere Infos zu Orientierung unter Verhalten:Orientierung.


Fuehler

Johnstonsches Organ

Das J-Organ ist kein einzelner Sensor, sondern eine Gruppe von Sinnesorganen und Hilfsstrukturen im Inneren des Pedicellus (2. Glied der Fuehler, 1. Geißelglied) bei Insekten. Die Scolopidien oder stiftfuehrenden Sensillen, die zu den mechanoreceptorische Sensoren gezählt werden, durch Bewegung, Biegung, Schwingungen und Beschleunigung erregt.
Bei Ameisen sind die Scolopidien so angeordnet, dass sie ein Abbiegen der Fuehlergeißel gegenueber dem Pedicellus registrieren können. Entgegen frueherer Deutung dient das Johnstonsche Organ aber nicht zur Schwerkraftorientierung (FOWLER 1954), vielmehr können die Ameisen so kleinste Luftbewegungen wahrnehmen, durch die ihre Fuehlergeißeln leicht gebogen werden.


Sensillen

Als Sensillen werden bestimmte Wahrnehmungsogane der Ameisen bezeichnet, die mit Ausnahme von S. ampullacena und S. campaniformia auf der Oberfläche liegen.

  • Scolopidien

stiftfuehrende Sensillen
siehe Johnstonsches Organ.

  • Sensilla ampullacena

Flaschen - flaschenförmige Sensillen
S. ampullacena liegen unterhalb der Cuticula, ein Kanal verbindet die Oberfläche mit den tief im Inneren liegenden Sinneshaaren.

  • Sensilla basiconica

Leydigsche Kegel - Riechkolben, FOREL 1874

  • Sensilla chaetica, SCHNEIDER&KAISSLING 1957

Membran-Tasthaare
entsprechen im Aufbau der Sensilla trichodea curvata, sind jedoch an der Basis durch eine Membran mit der Cuticula verbunden.

  • Sensilla campaniformia

campaniforme Sensillen, FOREL 1870
S. campaniformia liegen als Kegel unterhalb der Cuticula dicht an der Oberfläche und muenden in einer Grube.

  • Sensilla coenoconia

Champagnerpfropf - champagnerpfropfähnliche Sensillen, FOREL 1870

  • Sensilla trichodea, SCHENK 1903

Tasthaare

  • Sensilla trichodea curvata, KRAUSSE 1907

umgebogene Tasthaare