Formica truncorum: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Mai 2011, 14:48 Uhr
Formica truncorum aus der Unterfamilie der Formicinae (Schuppenameisen) gehört zur Gattung der Formica (Waldameisen) und der Untergattung der Formica sensu stricto, den "echten" Waldameisen. Der Trivialname "Strunkameise" rührt von den häufigen Nestbauten an Baumstrünken her.
Merkmale
Der Kopf und das Mesosoma sind rostrot bis rötlichgelb gefärbt. Im Vergleich zu Formica rufa ist der Kopf deutlich heller, die schwarze Färbung fehlt gänzlich. Auch der Thorax ist nicht so dunkel gefärbt wie bei Formica rufa. Der erste Tergit der Gaster ist ausgedehnt rostrot gefärbt, die restliche Gaster weist eine braunschwarze bis schwarze Färbung auf. Die schwarzen Flecken auf Pronotum und Mesonotum fehlen oder erscheinen nur ganz undeutlich. Das Mesosoma und die Gaster zeigen eine starke, goldgelbe Behaarung und der Kopf trägt am Hinterhaupt einen Kranz abstehender Haare. Auch an der Kopfunterseite sind abstehende Haare vorhanden. Die Länge der Arbeiterinnen beträgt 3,5 bis 9 Millimeter.[1] Die oft polydomen Kolonien können im Verband zu "Superkolonien" im Extremfall bis zu 1.000.000 Arbeiterinnen umfassen.[2] Die Arbeiterinnen sind monomorph, jedoch treten innerhalb der Arbeiterinnenkaste deutliche Größenunterschiede auf.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Europa bis in den Nordosten Asiens. Diese Art ist in Nordeuropa recht häufig, ab dem Alpengebiet südwärts allerdings nur in Gebirgslagen anzutreffen. Die Art ist thermophil orientiert, wobei sie Plätze auf trockenen und sandigen Böden bevorzugt. In Polen sind aber auch Siedelungen in Torfmooren bekannt. Man findet die Kolonien an südseitigen Waldrändern oder auf ausgedehnten, karg bewachsenen Lichtungen.[3]
Lebensweise und Nestbau
Die Gründung erfolgt sozialparasitisch bei Serviformica-Arten, auch Nestteilung und Adoption sind üblich Formica truncorum baut selten größere Hügelnester, meist kommen kleine Hügelbauten mit benachbarten Ausweich-Hügelnestern, die sich um Holzstrünke, Stämmchen von Büschen oder Grasbulte auftürmen. Grobe Nadelstreu und andere grobe organische Materialien werden eher planlos angehäuft. Es entsteht der Eindruck wenig sorgfältiger Bauweise, die nicht für sehr lange Nutzung vorgesehen ist. Brutverlagerung zwischen den Nebennestern ist üblich, letztlich auch das Beziehen eigener "Winternester".[2]
Die Art wird in Deutschland als starkt gefährdet eingestuft.[4] Formica truncorum wird durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt.[5] Entnahmen oder Beeinträchtigungen dieser Art aus der Natur sind gesetzlich verboten.[6]
Einzelnachweise
- ^ Dieter Otto: Die Roten Waldameisen. (3., überarbeitete und erweiterte Auflage.) Westarp Wissenschaften 2005; 192 Seiten, 77 Abb., ISBN 3-89432718-9
- ^ a b Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1
- ^ Abraham A. Mabelis & J. Paul Chardon|titel=Survival of the trunk ant (Formica truncorum Fabricius, 1804; Hymenoptera: Formicidae) in a fragmented habitat|werk=Myrmecologische Nachrichten Band 9 Seite 1-11 http://www.oegef.at/MN9_1-11.pdf
- ^ Nach Rote Liste bedrohter Tierarten Deutschland In: Register BINOT & al. 1998.
- ^ Nach §44BNatSchG Absatz 1 Abschnitt 1-4 bzw. §20f Absatz 1 Abschnitt 1 des BNatSchG in der Fassung von 1998
- ^ Nach §44 BNatSchG, wonach weder Individuen der geschützten Waldameisen Formica s. str. der Natur entnommen werden, noch beeinträchtigt werden dürfen. Siehe: http://www.ameisenschutzwarte.de/rechtliches.php