Myrmecia pavida (Präparation): Unterschied zwischen den Versionen
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Auf alle Fälle kommen die Tiere nicht aus einer Region mit "wüstenhaftem" Klima, wie von dem Händler behauptet. Es ist damit zu rechnen, dass die Tiere einem Jahreszyklus unterliegen, da in der "Umgebung von Perth" durchaus kalte und feuchte Winter herrschen (in unserem Sommer!). | Auf alle Fälle kommen die Tiere nicht aus einer Region mit "wüstenhaftem" Klima, wie von dem Händler behauptet. Es ist damit zu rechnen, dass die Tiere einem Jahreszyklus unterliegen, da in der "Umgebung von Perth" durchaus kalte und feuchte Winter herrschen (in unserem Sommer!). | ||
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Version vom 3. März 2009, 12:58 Uhr
Im Forum des Antstore gab es mal eine lange Diskussion über Myrmecia pavida-Königinnen, die als „begattet“ oder „frisch begattet“ sehr teuer verkauft worden waren:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3631
Letztendlich ergab die Präparation (Sektion) von zwei der „Königinnen“, dass sie überhaupt nicht begattet waren, dass kein Sperma in ihrer Samentasche (Receptaculum seminis, Spermathek) vorhanden war. Das hatte natürlich dazu geführt, dass die Tiere keinen Arbeiterinnen-Nachwuchs bekamen.
Der Thread enthält einige Bilder von nicht allzu hoher Qualität. Hier kann ich noch ein paar eigene Bilder von weiteren Sektionen posten, die vielleicht etwas mehr vom „Innenleben“ einer so exotischen Ameisengattung offenbaren. Es gelang, noch an einige M. pavida zu kommen, unbegattete Gynen und Arbeiterinnen (Danke an den edlen Spender, den ich nicht nenne, um ihn vor Anfragen zu schützen!).
Bild 1: Drei Gynen und drei Arbeiterinnen kamen bei kühler Witterung fast erfroren an.
Bild 2: Für die Präparation und vor allem für die Fotos wurden alle Extremitäten abgeschnitten.
Bild 3: Der Verdauungstrakt, mittels einiger Insektennadeln im Wachsbecken übersichtlich gestreckt, und das Ovarium. – K = Kropf (mit Luftblasen); Md = Mitteldarm; Mg= zahlreiche Malpighische Gefäße („Nieren“ der Insekten) am Ende des Mitteldarmes; Ed = Enddarm; R = Rectum mit Rectalampullen (Wasser-Rückgewinnung aus dem Kot); Gb = Giftblase; Ov = paarige Ovarien mit je 7 bis 10 Ovariolen (Eischläuche).
Bild 4: Das relativ kleine, natürlich leere Receptaculum seminis (Samentasche) enthält eine mir bisher unbekannte Struktur (V). Vermutlich ist es ein Ventil oder Dosierungs-Apparat, der das Sperma sparsam auf die zu besamenden Eier abgibt. Sp = Samentasche; V = „Ventil“. Die unterschiedlich dicken, verästelten "Schläuche" sind Tracheen, Atemröhren.
Bild 5: Auch die Arbeiterinnen haben Samentaschen mit gleicher Struktur wie die Gynen. Sp = Samentasche; V = Ventil (?).
Bild 6: Receptaculum einer Arbeiterin in starker Vergrößerung, so dass man die Fältelung der chitinigen Wand der Samentasche erkennt, und ein Ende des spaltförmigen „Ventils“ (das durchaus auch eine andere Funktion haben kann; hier ist Forschung nötig!). F = Fältelung der Samentaschen-Wand; V = Ventil (?), nur ein Ende zu sehen.
Offen bleibt bisher die Frage, ob bei M. pavida solche Arbeiterinnen mit Samentasche gelegentlich auch begattet werden und dann als „ergatomorphe Königinnen“ die Funktion der Gynen übernehmen. Bei anderen Myrmecia-Arten wurde Derartiges schon beobachtet.
Ergänzung (06.11.2006): Es sind Zweifel aufgekommen, ob es sich bei den in Deutschland unter dem Namen "Myrmecia pavida" verkauften Ameisen um diese Art handelt, oder um eine nahe verwandte, ihr ähnlich sehende Art. Daher ist die Bezeichnung "Myrmecia cf. pavida" besser: Das "cf." bedeutet lt. "confer" = "vergleiche" und weist auf Zweifel bei der Bestimmung hin. Diskussionen im "Antstore Forum" zufolge wurden neuerdings auch weitere, im Juli (?) 2006 neu aus Westaustralien importierte "M. pavida" verkauft. Da genauere Informationen über die Herkunft (angeblich "Nähe Perth") nicht gegeben werden, und da es sich bei den Neuimporten sowohl um M. pavida als auch um die andere Art handeln kann, ist erst nach Bestimmung durch einen Fachmann zu sagen, um welche Spezies es sich wirklich handelt. Auf alle Fälle kommen die Tiere nicht aus einer Region mit "wüstenhaftem" Klima, wie von dem Händler behauptet. Es ist damit zu rechnen, dass die Tiere einem Jahreszyklus unterliegen, da in der "Umgebung von Perth" durchaus kalte und feuchte Winter herrschen (in unserem Sommer!).