Ausbruchsicherung: Unterschied zwischen den Versionen

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= Ausbruchsicherungen =
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==Allgemein==
Die Entscheidung für den einen oder anderen Ausbruchsschutz muss auf die gehaltene Ameisenart abgestimmt sein! Ein bestimmter Ausbruchsschutz ist längst nicht für alle Ameisenarten gleich wirksam.
Leider werden bisher für die einzelnen Ameisenarten  im Handel keine exakten Angaben gemacht, welcher Ausbruchsschutz jeweils geeignet oder evtl. völlig ungeeignet ist. Man muss sich vor dem Kauf der Ameisen und des evtl. nicht billigen Ausbruchsschutzes informieren.
Beispiele:
Pachycondyla analis (früher: Megaponera foetens, die „Stinkende Riesen-Urameise“) kann weder an Glas noch an Polyäthylen- oder PVC-Wänden hochklettern. Da erübrigen sich alle weiteren Sicherungen mit Öl, Vaseline usw.. Ob dies für andere Arten der Gattung Pachycondyla ebenso gilt, muss man beim Anbieter erfragen oder bei anderen Haltern!
Monomorium pharaonis (Pharaoameise) und die Arten des Tetramorium caespitum/ impurum-Komplexes sind durch Ölbeläge und Vaseline nicht aufzuhalten! Es sind „Fett liebende“ Arten. Ob PTFE, Graphit und anderes für eine Art wirksam sind, muss man vor dem Kauf beim Händler erfragen. Die Wirksamkeit sollte man sich schriftlich zusichern lassen!
Die Pharaoameise konnte nur in dicht verschlossenen Behältern gehalten werden, die zudem als „Inseln“ in einem Becken mit einer 1 cm hohen Paraffinöl-Füllung standen. Die immer noch zahlreichen „Flüchtlinge“ ertranken in dem Paraffinöl mit 100% Sicherheit.
Für die meisten im Handel angebotenen Arten liegen anscheinend kaum experimentelle Untersuchungen vor.
== Talkum ==
== Talkum ==
Talkumpulver wird langsam mit Wasser gemischt, bis eine glatte, klumpenfreie Masse entstanden ist. Um die Ausbruchssperre optisch etwas zu verbessern, sollte man den Bereich des Formicarium-/Terrariumrandes, auf den die Talkummasse aufgetragen werden soll, mit Malerkrepp abkleben. Am besten trägt man die Talkummasse '''nicht zu dick''' mit einem feinen Haarpinsel auf. Danach muss das Ganze ein paar Stunden trocknen.<br>
Talkumpulver wird langsam mit Wasser gemischt, bis eine glatte, klumpenfreie Masse entstanden ist. Um die Ausbruchssperre optisch etwas zu verbessern, sollte man den Bereich des Formicarium-/Terrariumrandes, auf den die Talkummasse aufgetragen werden soll, mit Malerkrepp abkleben. Am besten trägt man die Talkummasse '''nicht zu dick''' mit einem feinen Haarpinsel auf. Danach muss das Ganze ein paar Stunden trocknen.<br>

Version vom 9. März 2008, 09:37 Uhr

Das Thema Ausbruchsicherung wird unter Ameisenhaltern immer wieder diskutiert. Grundlegend haben sich zwar einige Arten durchgesetzt, durch bestimmte Fehler oder aufgrund besonderer Eigenschaften mancher Ameisenarten werden diese jedoch unwirksam.

Nachdenklich machen Berichte in verschiedenen Foren:

  • Am 10.10.05 schreibt ein Benutzer im amerikanischem Forum, dass sein Stiefvater seine gesamten Formikarien draußen ausgekippt und das Zubehör weitgehend weggeworfen habe. (Zum Glück dürfen US-Amerikaner ja keine Ameisen aus anderen US-Staaten oder gar aus dem Ausland kaufen, halten also nur Arten aus ihrer näheren Umgebung!) Hintergrund scheint ein Familienproblem zu sein; nach seinen Worten wird er in einigen Tagen zu seinem echten Vater umziehen.
  • In einem der deutschsprachigen Foren wurde kürzlich auch berichtet, dass zwei sich prügelnde Brüder ein Formicarium zu Boden schickten.

Auch so etwas kann man beim Thema Ausbruchsicherung nicht völlig außer acht lassen.

Ausbruchsicherungen

Allgemein

Die Entscheidung für den einen oder anderen Ausbruchsschutz muss auf die gehaltene Ameisenart abgestimmt sein! Ein bestimmter Ausbruchsschutz ist längst nicht für alle Ameisenarten gleich wirksam.

Leider werden bisher für die einzelnen Ameisenarten im Handel keine exakten Angaben gemacht, welcher Ausbruchsschutz jeweils geeignet oder evtl. völlig ungeeignet ist. Man muss sich vor dem Kauf der Ameisen und des evtl. nicht billigen Ausbruchsschutzes informieren.

Beispiele:

Pachycondyla analis (früher: Megaponera foetens, die „Stinkende Riesen-Urameise“) kann weder an Glas noch an Polyäthylen- oder PVC-Wänden hochklettern. Da erübrigen sich alle weiteren Sicherungen mit Öl, Vaseline usw.. Ob dies für andere Arten der Gattung Pachycondyla ebenso gilt, muss man beim Anbieter erfragen oder bei anderen Haltern!

Monomorium pharaonis (Pharaoameise) und die Arten des Tetramorium caespitum/ impurum-Komplexes sind durch Ölbeläge und Vaseline nicht aufzuhalten! Es sind „Fett liebende“ Arten. Ob PTFE, Graphit und anderes für eine Art wirksam sind, muss man vor dem Kauf beim Händler erfragen. Die Wirksamkeit sollte man sich schriftlich zusichern lassen!

Die Pharaoameise konnte nur in dicht verschlossenen Behältern gehalten werden, die zudem als „Inseln“ in einem Becken mit einer 1 cm hohen Paraffinöl-Füllung standen. Die immer noch zahlreichen „Flüchtlinge“ ertranken in dem Paraffinöl mit 100% Sicherheit.

Für die meisten im Handel angebotenen Arten liegen anscheinend kaum experimentelle Untersuchungen vor.

Talkum

Talkumpulver wird langsam mit Wasser gemischt, bis eine glatte, klumpenfreie Masse entstanden ist. Um die Ausbruchssperre optisch etwas zu verbessern, sollte man den Bereich des Formicarium-/Terrariumrandes, auf den die Talkummasse aufgetragen werden soll, mit Malerkrepp abkleben. Am besten trägt man die Talkummasse nicht zu dick mit einem feinen Haarpinsel auf. Danach muss das Ganze ein paar Stunden trocknen.
Ist die Sperre getrocknet, das Malerkrepp wieder abziehen und die Talkumschicht mit einem trockenen Pinsel oder Finger leicht aufrauen.
Versucht nun eine Ameise über diesen Talkumstreifen zu klettern, findet sie auf dem Talkum keinen Halt, da sich unter ihren Füßen feinste Partikel ablösen. Die Ameise fällt früher oder später auf den Formicarium-/Terrariumboden zurück (schadet der Ameise nicht).
Talkum ist ungiftig und hat keine abschreckende Wirkung sondern verhindert lediglich ein Weiterkommen. Es können auch andere Stellen, als der Aquariumrand damit gesichert werden, beispielsweise Kabel oder Schläuche, die in das Formicarium/Terrarium ragen.
überschüssiges Talkum nicht wegwerfen, sondern einfach trocknen lassen und aufbewahren. Es kann jederzeit wieder mit Wasser vermengt und neu aufgetragen werden. Talkum kann für ca. 1€/100g bei den meisten Apoteken erworben werden.
Nachteile von Talkum: Der Talkumstreifen ist deutlich sichtbar und Talkum staubt und bröselt bei leichter Berührung etwas ab.

Gefahren

Durch Kombination Talkumstreifen und Wassergraben kann aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit das Talkum wieder zu feucht werden und stellt dann kein Hindernis mehr dar.
Von Zeit zu Zeit muss der Talkumstreifen nachgebessert werden, da sich bei jedem Ausbruchsversuch etwas Talkum ablöst

Graphit

Eine Kunststoff Arena kann am oberen Rand einige cm. breit mit Pulvergraphit bestrichen werden. man macht es am besten mit dem Finger und nicht mit einem Pinsel, das Graphit glättet alle Unebenheiten und die Oberfläche wird glatt wie Teflon. Diese Schicht muss sehr selten erneuert werden.

Vaseline, oder Öle

Statt Talkum kann auch Vaseline oder Öl als Ausbruchsicherung verwendet werden. Dickflüssiges Paraffinöl wird gerne verwendet, jedoch auch verschiedene pflanzliche Öle. Öle haben den Vorteil, dass sie kaum sichtbar sind, wenn sie entsprechend dünn aufgetragen werden. Der Nachteil ist, dass Öle häufig - etwa 14 tägig - erneuert werden müssen. Es gibt jedoch Berichte von Haltern, bei denen z.B. Myrmica rubra sich von Vaseline nicht aufhalten ließen.

Gefahren

Beim Anbringen sollte man darauf achten, dass das Öl nicht die ganze Scheibe hinunterläuft, sondern sehr dünn aufgetragen wird, z.B. mittels Papiertaschentuch. Am Ende nochmals nachwischen: Es bleibt genügend Öl auf der Scheibe haften, um den Ameisen das Überqueren unmöglich zu machen.

Salatöl u. dgl. kann ranzig werden und dann unangenehm riechen.

Vor allem Öle können leicht einstauben und somit "unsicher" werden, auch Vaseline muss von Zeit zu Zeit nachgebessert werden.

Abdecken

Man kann durchaus ein Aquarium abdecken und luftdicht verschließen (z.B. Glasplatte auflegen). Hierbei muss man jedoch beachten wie sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit entwickeln. Die Ameisen benötigen keine allzu großen Mengen Sauerstoff. Deshalb würde gelegentliches Lüften reichen. Will man sein Formicarium nicht luftdicht verschließen, können Fliegengitter, oder noch besser Metallgaze verwendet werden.

Am besten ist ein ringsum dicht (!) auf dem Rand des Formikariums aufliegender, fester Deckel (Glas! - Acryl oder Plexiglas nehmen Feuchtigkeit auf und wölben sich, so dass an den Ecken Spalten zum Rand des Formikariums entstehen können).

In der Abdeckung sollte eine größere Öffnung sein, in die Metallgaze eingeklebt ist. Durch eine Scheibe passender Größe kann der Luftaustausch im Becken reguliert werden. Ist es zu feucht, nimmt man die kleine Abdeckung weg; wird es zu trocken, schiebt man sie mehr oder weniger weit über die Öffnung.

Gefahren

Je nach Größe der Ameisen müssen Luftlöcher winzig sein. Beim Öffnen der Abdeckung können oft Ameisen auf dieser sitzen und dann leicht ausbrechen. Einige Arten können sich durch bestimmte Materialien durchbeißen. Bei luftdicht verschlossenen Behältern besteht höhere Schimmelgefahr.

Teflon (PTFE)

Polytetrafluorethylen (Markenname Teflon) ist eine chemische Substanz, genauer gesagt ein Polymer. Ausführliche Informationen zur Ausbruchsicherung mit Teflon findest Du unter PTFE.

Es ist für die Verwendung als Mittel zur Ausbruchsicherung geeignet da es folgende Eigenschaften aufweist:

Vorteile

  • sehr zuverlässiger Ausbruchsschutz
  • Ungiftig

Nachteile

  • Aufwändiger in der Aufbringung
  • Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums bilden sich milchige Punkte
ACHTUNG
Beim aufbringen auf die Scheibe unbedingt eine Schutzbrille und Handschuhe tragen. 
Sollte dennoch Teflon ins Auge gelangen dieses sofort reichlich ausspülen und 
einen Augenarzt kontaktieren!

Oft wird berichtet, dass Ameisen trotz PTFE-Ausbruchsicherung entkommen können. So schrieb der User vern im Ameisenforum am 18.11.2005: "Ich habe auch schon mehrfach beobachten können, dass meine Lasius niger die Ausbruchsicherung überwinden können."
Im selbigen Thread schrieb im Ameisenforum.de am 18.11.2005 der User Jogi-Bär: "Bei meinen Polyrhachis funktioniert es nicht. Habe es rund um die Siebe auf den Abdeckscheiben meiner Formicarien aufgetragen und die Ameisen überwinden diese Sperre dennoch. Es ist an der unterseite des Glases aufgetragen (richtige Seite!). Obwohl die Ameisen Kopfüber diese Sperre betreten, konnte ich nicht feststellen das eine je abgestürzt ist."
Beide Personen haben das PTFE-Präparat aus dem ANTSTORE benutzt.

Auch in einem anderen Forum wurde berichtet, dass insbesondere die Lasius niger Pygmäen keinerlei Schwierigkeiten haben, die PTFE-Schicht zu überqueren.

Diese Ausbrüche sind jedoch eher auf eine fehlerhafte Anwendung zurückzuführen. Bei korrekt aufgetragener PTFE-Schicht sind weder Polyrhachis noch Lasius niger in der Lage, diese Sperre zu überwinden. So berichtet der User Sahal an vielen Stellen in den Foren, dass PTFE (auch das Präparat von Antstore) richtig aufgetragen eine sehr zuverlässige Ausbruchsicherung darstellt und bisher keine seiner Ameisenarten diese Sperre überwunden hat.
Eine Anleitung zum korrekten Auftragen findest Du unter PTFE.

Wassergraben

Vielfach wird die Haltung von Ameisen auf "Inseln" empfohlen. Das sieht u.U. schick aus, ist aber mit besonders hohem Ausbruchsrisiko verbunden! Die Breite des Wassergrabens sollte auf allen Seiten mindestens 4-5 cm betragen, je mehr, desto besser. Der Inselrand sollte nicht glatt sein um ein versehentliches Abrutschen zu vermeiden. Die meisten Ameisenarten können nicht schwimmen. Viele Ameisenhalter lehnen einen Wassergraben ab, da Ausbruchsversuche oft zum Tode der Ameisen führen. Durch die Zugabe von Seife oder einem Spülmittel (ein paar Tropfen) kann die Oberflächenspannung zusätzlich herabgesetzt werden, so dass Ausbruchsversuche umso sicherer unterbleiben.

Gefahren

Ameisen können ertrinken. Vor allem bei Panik, zB durch eine Erschütterung, kann dass zu größeren Verlusten führen.

Viele Ameisenarten können auf dem Wasser laufen, besonders wenn die Oberflächenspannung zu groß wird. Vor allem durch Verunreinigung, wie z.B. Hausstaub, kann das Wasser schnell "begehbar" werden.

Es gibt Arten, die sogar unter Wasser am Boden des Grabens laufen und so den Weg in die Freiheit finden können. Man muss sich informieren, ob die Art, die man halten möchte, durch einen Wassergraben wirklich aufgehalten werden kann.

Zusammenfassung

Oftmals werden verschieden Varianten miteinander kombiniert. Außerdem testen viele Ameisenhalter immer wieder neue Ausbruchsicherungen mehr oder weniger erfolgreich. Es lässt sich zu jeder bekannten Ausbruchssicherung ein Haltungsbericht über einen erfolgreichen Ausbruch finden. Informiert man sich jedoch genau über die Fähigkeiten seiner ausgewählten Art und kontrolliert man seine Sicherung öfter kann man einen Ausbruch fast 100% ausschließen.