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Das einfachste und billigste ist, auf den Schwarmflug der jeweiligen Art zu warten. Die Zeiten findet man [http://ameisenhaltung.de/flying.php hier]. | Das einfachste und billigste ist, auf den Schwarmflug der jeweiligen Art zu warten. Die Zeiten findet man [http://ameisenhaltung.de/flying.php hier]. | ||
Dann einfach mit Reagenzgläsern bewaffnen und die frisch begatteten Jungköniginnen aufsammeln. Solche Tiere erkennt man daran, dass sie ihre Flügel bereits abgeworfen haben. Jungköniginnen mit Flügeln sind in der Regel unbegattet und sollten deshalb nicht eingesammelt werden. | Dann einfach mit Reagenzgläsern bewaffnen und die frisch begatteten Jungköniginnen aufsammeln. Solche Tiere erkennt man daran, dass sie ihre Flügel bereits abgeworfen haben. Jungköniginnen mit Flügeln sind in der Regel unbegattet und sollten deshalb nicht eingesammelt werden. | ||
Natürlich sollte man nicht übermäßig viele Jungköniginnen einsammeln, 3-4 reichen allemal (was will man später mit 50 oder 60 Königinnen anfangen?), und man sollte sich anhand von Bildern in den Foren wenigstens Grundkenntnisse über das Aussehen der Arten aneignen, um nicht ausgerechnet eine geschützte Art (z.B. Waldameisen, Gattung Formica) oder eine Rote-Liste-Art einzufangen. Wenn man eine der sozialparasitisch koloniegründenden Lasius-Arten erwischt, ist eine Enttäuschung programmiert: Ohne die passende Wirtsart wird das nichts! | |||
===2. Private Anbieter=== | ===2. Private Anbieter=== |
Version vom 25. April 2006, 08:44 Uhr
Sie wollen sicherlich wissen, wo Sie eine Kolonie bzw. Königin herbekommen.
1. Fangen
Das einfachste und billigste ist, auf den Schwarmflug der jeweiligen Art zu warten. Die Zeiten findet man hier. Dann einfach mit Reagenzgläsern bewaffnen und die frisch begatteten Jungköniginnen aufsammeln. Solche Tiere erkennt man daran, dass sie ihre Flügel bereits abgeworfen haben. Jungköniginnen mit Flügeln sind in der Regel unbegattet und sollten deshalb nicht eingesammelt werden.
Natürlich sollte man nicht übermäßig viele Jungköniginnen einsammeln, 3-4 reichen allemal (was will man später mit 50 oder 60 Königinnen anfangen?), und man sollte sich anhand von Bildern in den Foren wenigstens Grundkenntnisse über das Aussehen der Arten aneignen, um nicht ausgerechnet eine geschützte Art (z.B. Waldameisen, Gattung Formica) oder eine Rote-Liste-Art einzufangen. Wenn man eine der sozialparasitisch koloniegründenden Lasius-Arten erwischt, ist eine Enttäuschung programmiert: Ohne die passende Wirtsart wird das nichts!
2. Private Anbieter
Oefters kommt es vor, dass ein Ameisenhalter eine Kolonie abzugeben hat oder gefangene Kolonien anbietet. Einen Anzeigenmarkt gibt es unter Ameisenhaltung.de/Anzeigen sowie im Antforum.
Hier ist allerdings Vorsicht geboten! Die meisten Anbieter können die Arten nicht richtig bestimmen. Dann sind auch alle ihre Empfehlungen zu den Haltungsbedingungen problematisch. Ausländische Arten sollte man schon gar nicht aus zweiter Hand kaufen. Wer weiß, weshalb der Anbieter sie loswerden möchte?
3. Aus dem Urlaub mitbringen
Siehe Punkt 1 und die Importbestimmungen.
4. Kommerzielle Anbieter
5. Geografische Herkunft
Die geografische Herkunft von Ameisen, die man kaufen möchte, sollte man so genau wie möglich in Erfahrung bringen (Händler/ Verkäufer löchern, falls nicht von vornherein angegeben!).
Begriffe wie „Europa“, „Südamerika“, „Australien“ bzw. „europäische Ameisen“ usw. sind nämlich völlig ungeeignet um Ameisenarten irgendwie zu charakterisieren. Europa ist (so wie die anderen Namen) eine Bezeichnung, die der Mensch willkürlich einem Teil der Welt verpasst hat.
Eine „europäische Ameise“ aus Finnland, z.B. Formica aquilonia, wird auf Kreta oder Sizilien im Freien kläglich verenden, ebenso wie eine Cataglyphis aus Südspanien in Finnland.
Dieselbe „europäische“ Cataglyphis kann dagegen in Afrika bestens überleben, z.B. in Marokko, wo sie wahrscheinlich ohnehin vorkommt.
Die „europäische“ Lasius niger hat (wie sehr viele andere in Europa vorkommende Ameisenarten) ein Verbreitungsgebiet, das weit nach Ostasien hineinreicht. L. niger könnte man ohne weiteres auch als „asiatische Ameise“ ansehen.
Die Bezeichnung „europäische Ameisen“ wird leider oft falsch verstanden und mit „einheimische Ameisen“ gleichgesetzt. Über ihre klimatischen Ansprüche sagt das aber gar nichts aus. Winter mit Schnee gibt es in ganz Europa, zumindest in den bergigen Regionen. Ätna in Sizilien und Sierra Nevada in Südspanien sind Skigebiete ebenso wie der Hohe Atlas in Afrika, in Marokko. Und in Griechenland, auf dem südlichen Peloponnes, packt die Bevölkerung auch an der Mittelmeerküste erst zu Ostern die Wintermäntel weg, Athen wird in vielen Jahren von Schneekatastrophen heimgesucht!
„Einheimische Ameisen“ kann somit, richtig gebraucht, nur heißen, dass die Tiere aus der Region des Halters stammen. Manica rubida aus den deutschen Alpen sind in Niedersachsen schon nicht mehr „einheimisch“, sie sind dort "Exoten".
Auch „ausländische Ameisen“ wäre eine ungeeignete Bezeichnung. L. niger oder Myrmica rubra aus Deutschland sind in Österreich „ausländische“ Ameisen, obwohl sie in beiden Ländern einheimisch sind.
„Heimisch“ oder „einheimisch“ gilt also eigentlich nur in Beziehung auf die jeweilige Region, in der der Halter zu Hause ist. Über die Ausdehnung einer solchen Region kann man diskutieren (Radius von 100 km oder von nur 20 km?). – Es hängt im Einzelfall auch von der Art und deren Verbreitungsmuster ab.
Mit einer genauen Angabe der Herkunft gekaufter Tiere kann sich der Käufer jedenfalls im Klimaatlas informieren, welche Ansprüche seine Tiere stellen werden. (A. Buschinger)