Camponotus herculeanus: Unterschied zwischen den Versionen

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| Bildbeschreibung = Königin von ''Camponotus herculeanus''
| Bildbeschreibung = Königin von ''Camponotus herculeanus''
| Heimat          = boreo-alopine Art, circumpolare Verbreitung, unterhalb von 300 m NN nur lokal vorhanden
| Heimat          = boreo-alpine Art, circumpolare Verbreitung, unterhalb von 300 m NN nur lokal vorhanden
| Habitat          = schattig und feucht in Wäldern, in höheren Gebirgslagen auch in offenem Gelände  
| Habitat          = schattig und feucht in Wäldern, in höheren Gebirgslagen auch in offenem Gelände  
| Koeniginnen      = [[Monogynie|monogyn]], selten [[Oligogynie|oligogyn]]
| Koeniginnen      = [[Monogynie|monogyn]], selten [[Oligogynie|oligogyn]]
| Gruendung = [[Gründung#Die unabhängige Koloniegründung durch einzelne Königinnen (claustrale/semiclaustrale Gründung)|claustral]]
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==Allgemeines==
'''Heimat:''' wahrscheinlich ganz Deutschland, Mitteleuropa, häufig [[montan]] bis subalpin bis Baumgrenze, unterhalb 300m NN nur sehr lokal<br>
'''Habitat:''' bevorzugt Nadel- und Nadel-Laub-Mischwälder mit hohem Fichtenanteil<br>
'''Kolonie:''' [[monogyn]], selten [[oligogyn]]<br>
'''Gründung:''' [[claustral]], auch [[Pleometrose] oder Adoption<br>
'''Arbeiterinnen:''' polymorph, Minor bis Major mit Übergängen<br>
'''Nestbau:''' Lebend- und Totholz, bevorzugt Fichtenstämme,  bis zu 13 unterirdisch verbundene Bäume auf 130qm, Nester bis 10m hoch im Baumstamm <br>
'''Nahrung:''' [[Trophobiose]], Zoophagie, auch Anbeißen von Gehölz-Phloem (Honig und Insekten in der Haltung)<br>
'''Winterruhe:''' 5-6 Monate, rein [[endogen]]er Rhythmus, obligatorischer Nestverschluss<br>


==Aussehen/Färbung==
Die Schwarze Rossameise ''Camponotus herculeanus'' ist eine Ameisenart aus der Familie der [[Formicinae|Schuppenameisen]]. Sie ist eine der größten in Mitteleuropa vorkommenden Ameisenarten.
'''Königin:''' wie Arbeiterinnen<br>
 
'''Minors-Majors:''' hochglänzend; [[Thorax]], teils Femur, Petiolus und Ansatz 1. gastrales Segment schwarz bis dunkelbraun[[Kopf]], Rest der Beine und [[Gaster]] schwarz.<br>
==Merkmale==
Färbung kann schwanken und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Die Arbeiterinnen sind 6-13 mm lang, es werden verschiedene [[Kasten]] (polymorph, Minor bis Major mit Übergängen) ausgebildet. Die Körperoberfläche ist glänzend, [[Thorax]], teils Femur, Petiolus und der Ansatz des ersten gastralen Segments schwarz bis dunkelbraun, die Farbanteile können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Der [[Kopf]], Rest der Beine und die [[Gaster]] sind schwarz. Königinnen erreichen eine Größe von 14-16 mm und weisen eine ähnliche Färbung auf wie die Arbeiterinnen, Männchen werden 8-12 mm lang.
 
Diese Art kann mit ''[[Camponotus ligniperdus]]'' verwechselt werden; in der Gegenüberstellung zeigen sich die Unterschiede deutlich:
:Nachdem ich gerade junge Königinnen von ''Camponotus herculeanus'' und ''C. ligniperdus'' aus zwei befallenen Häusern zur Bestimmung erhalten habe, stelle ich hier mal ein Vergleichsfoto ein. Die Flügel und Beine der toten Tiere wurden entfernt, damit sie nicht den Blick auf Bestimmungsmerkmale verstellen.
:Der rote Bereich vorn an der Gaster ist bei ''C. ligniperdus'' (meist) wesentlich größer als bei ''C. herculeanus''. Dass die Gaster bei ''C. ligniperdus'' etwas stärker glänzt als bei ''C. herculeanus'', ist schwer zu erkennen.
 
:(A. Buschinger, 01. Juni 2007)
 
:[[Bild:Camponotus.jpg|200px]]
 
==Verbreitung und Lebensraum==
''Camponotus herculeanus'' ist in Europa und Asien weit verbreitet, der Schwerpunkt liegt hierbei eher in der Besiedelung von [[montan|gebirgigen Regionen]] bis zur Baumgrenze, unterhalb 300 m NN ist diese Art selten.
   
   
[[Bild:Camponotus.jpg|200px]]
Als Habitat werden Nadel- und Nadel-Laub-Mischwälder mit hohem Fichtenanteil bevorzugt. Der Nestbau erfolgt in Lebend- und Totholz, bevorzugt Fichtenstämmen. Die größten nachgewiesenen Nester umfassen bis zu 13 unterirdisch verbundene Bäume auf 130 m<sup>2</sup>. Nester werden bis zu 10 m Höhe im Baumstamm ausgenagt, ''Camponotus herculeanus'' wird daher bei gehäuftem Auftreten als Forstschädling angesehen.
 
==[[Ernährung]]==
Die [[Trophobiose]] überwiegt hier, aber es werden auch [[Zoophagie|Tiere verwertet]]; zusätzlich wird Gehölz-Phloem angebissen, um den austretenden Phloemsaft aufzulecken.


Nachdem ich gerade junge Königinnen von ''Camponotus herculeanus'' und ''[[Camponotus ligniperdus|C. ligniperdus]]'' aus zwei befallenen Häusern zur Bestimmung erhalten habe, stelle ich hier mal ein Vergleichsfoto ein. Die Flügel und Beine der toten Tiere wurden entfernt, damit sie nicht den Blick auf Bestimmungsmerkmale verstellen.
==Koloniegründung==
Der rote Bereich vorn an der Gaster ist bei ''C. ligniperdus'' (meist) wesentlich größer als bei ''C. herculeanus''. Dass die Gaster bei ''C. ligniperdus'' etwas stärker glänzt als bei ''C. herculeanus'', ist schwer zu erkennen.
Die Koloniegründung erfolgt [[claustral]], [[Pleometrose] oder Adoption sind möglich. Diese Art ist meist [[monogyn]], selten [[oligogyn]].
(A. Buschinger, 01. Juni 2007)


==Größe==
Ein Bericht mit Bild über eine natürliche Koloniegründung von ''C. herculeanus'' findet sich hier: [["Bio"-Koloniegründung von Camponotus herculeanus]]
'''Königin:''' 14 - 16mm<br>
'''Männchen:''' 8 - 12mm<br>
'''Minors-Majors:''' 6 - 13mm<br>


==Besonderheiten==
==Besonderheiten==
Ebenso wie ''[[Camponotus ligniperdus]]'' hat ''C. herculeanus'' den "[[Mandibel]]-Kampf" perfektioniert und weiß diesen sehr effektiv einzusetzen: Bei Angriffen hält ''C. herculeanus'' etwas Abstand, ruckt kurz nach vorne, beißt mit den Mandibeln zu  und geht dann sofort wieder auf Abstand. Auch die Giftdrüse wird eingesetzt. Insbesondere bei Angriffen gegen Beutetiere ist dies gut zu beobachten. Im Vergleich zu ''C. ligniperdus'' ist ''C. herculeanus'' etwas langsamer und demzufolge schwächer, dennoch zählt auch ''C. herculeanus'' zu den sehr wehrhaften Arten. Eine einzige Major-Arbeiterin, beispielsweise, kann mehrere [[Waldameisen]] mit wenigen Bissen zerschneiden.
Die [[Winterruhe]] folgt bei dieser Art einem rein [[endogen]]en Rhythmus und dauert 5-6 Monate. Dabei erfolgt ein obligatorischer [[Nest]]verschluss.


==Bericht zur natürlichen Koloniegründung==
Ebenso wie ''[[Camponotus ligniperdus]]'' hat ''C. herculeanus'' den "[[Mandibel]]-Kampf" perfektioniert und weiß diesen sehr effektiv einzusetzen: Bei Angriffen hält ''C. herculeanus'' etwas Abstand, ruckt kurz nach vorne, beißt mit den Mandibeln zu  und geht dann sofort wieder auf Abstand. Auch die Giftdrüse wird eingesetzt. Insbesondere bei Angriffen gegen Beutetiere ist dies gut zu beobachten. Im Vergleich zu ''C. ligniperdus'' ist ''C. herculeanus'' etwas langsamer und demzufolge schwächer, dennoch zählt auch ''C. herculeanus'' zu den sehr wehrhaften Arten. Eine einzige Major-Arbeiterin kann mehrere [[Waldameisen]] mit wenigen Bissen zerschneiden.
Ein Bericht über eine natürliche Koloniegründung von ''C. herculeanus'' findet sich hier: [["Bio"-Koloniegründung von Camponotus herculeanus]].


==Weitere Bilder==
==Weitere Bilder==

Version vom 30. März 2011, 13:27 Uhr

Camponotus herculeanus
Königin von Camponotus herculeanusKönigin von Camponotus herculeanus
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Art: Camponotus herculeanus
Weitere Informationen
Habitat: schattig und feucht in Wäldern, in höheren Gebirgslagen auch in offenem Gelände
Gründung: claustral
Königinnen: monogyn, selten oligogyn
Wissenschaftlicher Name
Camponotus herculeanus

(Linnaeus, 1758)


Die Schwarze Rossameise Camponotus herculeanus ist eine Ameisenart aus der Familie der Schuppenameisen. Sie ist eine der größten in Mitteleuropa vorkommenden Ameisenarten.

Merkmale

Die Arbeiterinnen sind 6-13 mm lang, es werden verschiedene Kasten (polymorph, Minor bis Major mit Übergängen) ausgebildet. Die Körperoberfläche ist glänzend, Thorax, teils Femur, Petiolus und der Ansatz des ersten gastralen Segments schwarz bis dunkelbraun, die Farbanteile können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Der Kopf, Rest der Beine und die Gaster sind schwarz. Königinnen erreichen eine Größe von 14-16 mm und weisen eine ähnliche Färbung auf wie die Arbeiterinnen, Männchen werden 8-12 mm lang.

Diese Art kann mit Camponotus ligniperdus verwechselt werden; in der Gegenüberstellung zeigen sich die Unterschiede deutlich:

Nachdem ich gerade junge Königinnen von Camponotus herculeanus und C. ligniperdus aus zwei befallenen Häusern zur Bestimmung erhalten habe, stelle ich hier mal ein Vergleichsfoto ein. Die Flügel und Beine der toten Tiere wurden entfernt, damit sie nicht den Blick auf Bestimmungsmerkmale verstellen.
Der rote Bereich vorn an der Gaster ist bei C. ligniperdus (meist) wesentlich größer als bei C. herculeanus. Dass die Gaster bei C. ligniperdus etwas stärker glänzt als bei C. herculeanus, ist schwer zu erkennen.
(A. Buschinger, 01. Juni 2007)
Camponotus.jpg

Verbreitung und Lebensraum

Camponotus herculeanus ist in Europa und Asien weit verbreitet, der Schwerpunkt liegt hierbei eher in der Besiedelung von gebirgigen Regionen bis zur Baumgrenze, unterhalb 300 m NN ist diese Art selten.

Als Habitat werden Nadel- und Nadel-Laub-Mischwälder mit hohem Fichtenanteil bevorzugt. Der Nestbau erfolgt in Lebend- und Totholz, bevorzugt Fichtenstämmen. Die größten nachgewiesenen Nester umfassen bis zu 13 unterirdisch verbundene Bäume auf 130 m2. Nester werden bis zu 10 m Höhe im Baumstamm ausgenagt, Camponotus herculeanus wird daher bei gehäuftem Auftreten als Forstschädling angesehen.

Ernährung

Die Trophobiose überwiegt hier, aber es werden auch Tiere verwertet; zusätzlich wird Gehölz-Phloem angebissen, um den austretenden Phloemsaft aufzulecken.

Koloniegründung

Die Koloniegründung erfolgt claustral, [[Pleometrose] oder Adoption sind möglich. Diese Art ist meist monogyn, selten oligogyn.

Ein Bericht mit Bild über eine natürliche Koloniegründung von C. herculeanus findet sich hier: "Bio"-Koloniegründung von Camponotus herculeanus

Besonderheiten

Die Winterruhe folgt bei dieser Art einem rein endogenen Rhythmus und dauert 5-6 Monate. Dabei erfolgt ein obligatorischer Nestverschluss.

Ebenso wie Camponotus ligniperdus hat C. herculeanus den "Mandibel-Kampf" perfektioniert und weiß diesen sehr effektiv einzusetzen: Bei Angriffen hält C. herculeanus etwas Abstand, ruckt kurz nach vorne, beißt mit den Mandibeln zu und geht dann sofort wieder auf Abstand. Auch die Giftdrüse wird eingesetzt. Insbesondere bei Angriffen gegen Beutetiere ist dies gut zu beobachten. Im Vergleich zu C. ligniperdus ist C. herculeanus etwas langsamer und demzufolge schwächer, dennoch zählt auch C. herculeanus zu den sehr wehrhaften Arten. Eine einzige Major-Arbeiterin kann mehrere Waldameisen mit wenigen Bissen zerschneiden.

Weitere Bilder

Fotos einer Königin:

Weblinks