Furagieren
Als Furagieren (von französisch fourrage - Futter) wird das Sammeln von Nahrung durch Ameisen bezeichnet. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Militär, wobei die Soldaten im Krieg die nähere Umgebung nach Essbarem durchsuchten. Bezogen auf Ameisen: Die Arbeiterinnen verlassen das Nest, um die nähere und weitere Umgebung des Ameisennestes zu erkunden und nach Futterquellen, Wasser und besseren Nistplätzen abzusuchen. Arbeiterinnen von einigen mitteleuropäischen Arten (z. B. Formica) können hierbei Entfernungen von 50 m und mehr pro Wegstrecke zurücklegen. Wenn viele Arbeiterinnen den gleichen Weg nutzen, bildet sich eine Ameisenstraße.
Die Arbeiterinnen die auf Nahrungssuche gehen sind zumeist älter als diejenigen die sich um die Brut und den Nestausbau kümmern. Königinnen furagieren in den meisten Fällen nicht, eine Ausnahme hiervon stellen Arten mit semiclaustraler Gründung dar.
Furagieren in der Ameisenhaltung
Das Furagieren der Ameisen unterliegt verschiedenen Faktoren, insbesondere dem Nahrungsbedarf der Kolonie. Viele Einsteiger sind gerade bei kleinen Gründungskolonien über die mangelnde Aktivität der Ameisen in der Arena enttäuscht oder gar besorgt.
Es ist absolut normal, dass eine kleine Kolonie wenig bis gar nicht furagiert. Man sollte sich vor Augen halten: Jegliche Außenaktivität einer Kolonie bedeutet eine potenzielle Gefahr für die Arbeiterinnen, insbesondere durch konkurrierende Ameisenkolonien und (andere) Fressfeinde. Freiwillig oder aus reiner Neugierde wird keine Ameise einer frisch gegründeten Kolonie das schützende Nest verlassen, jegliche Außenaktivität ist somit zweckgebunden und erfolgt nur nach Bedarf.
Eine Gründungskolonie ohne Larven wird daher sehr selten furagieren und sehr wenig Protein aufnehmen. Je mehr Larven vorhanden sind, desto höher ist der Nahrungsbedarf und stärker die Außenaktivität. Trotzdem sollte immer genügend Wasser und Nahrung (Honig/Honigwasser und Protein) zur Verfügung stehen.
Aber auch eine kleine Kolonie mit wenigen Larven wird nicht täglich furagieren oder Proteine annehmen. Eine Lasius niger-Kolonie mit etwa 50 Imagines beispielsweise verstärkt nur durchschnittlich alle 2 – 3 Tage ihre Außenaktivität und nimmt dann Proteine an.
Um in der Haltung längere Laufwege zu simulieren, kann man mit Acrylröhren oder Schläuchen die Wegstrecken verlängern.