Camponotus piceus

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Camponotus piceus
(Glänzendschwarze Rossameise)
Camponotus piceus -Arbeiterinnen an HonigwasserCamponotus piceus -Arbeiterinnen an Honigwasser
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Art: Camponotus piceus
Weitere Informationen
Verbreitung: Südeuropa bis Kaukasus, bis 51° nördl. Br.
Habitat: xerotherme Bereiche in planarer und colliner Höhenstufe, Trockenrasen, Kalksteingegend
Gründung: claustral
Königinnen: monogyn, selten polygyn
Wissenschaftlicher Name
Camponotus piceus

(Leach, 1825)


Camponotus piceus ist eine Ameisenart der Unterfamilie Formicinae. Sie kommt vorzugsweise in Südeuropa vor. Vorkommen in Mitteleuropa sind auch bekannt, jedoch selten und zerstreut. Erst vor kurzer Zeit konnte Camponotus piceus erstmals im Saarland nachgewiesen werden.[1]

Merkmale

Camponotus piceus -Arbeiterinnen an einer Spinne

Färbung/Aussehen:

  • Königin: Glänzend schwarz, wie Arbeiterinnen, massig gebaut
  • Männchen: Glänzend schwarz wie Arbeiterinnen und Königin, kleiner Kopf, Gaster kleiner als bei Königin
  • Minors-Majors: Hochglänzend; Gesamter Körper, Kopf, Beine und Gaster schwarz

Camponotus piceus ist eine eher kleinere Camponotus -Art. Im Vergleich zu der in Mitteleuropa heimischen Art Camponotus ligniperdus ist sie deutlich kleiner.
Größe:

  • Königin: 7 - 9mm
  • Männchen: ?
  • Minors-Majors: 4 - 7mm

Der lateinische Artname piceus, bedeutet auf deutsch so viel wie "rabenschwarz" oder "stockfinster" und bezieht sich auf die dunkele, schwarze Färbung dieser Art. Der ganze Körper ist unabhängig der Kasten durchgehend schwarz gefärbt und glänzt stark. Auch ist bei näherer Betrachtung auf Thorax und Gaster, sowie im Kopfbereich Behaarung festzustellen.

Vorkommen

Camponotus piceus kommt vorzugsweise in Südeuropa vor. Dort tritt sie mit Vorliebe in lichten Wäldern und halbschattigen Wiesen auf. In Mitteleuropa wurden Kolonien nur in sehr xerothermen Bereichen mit naturnahen Trocken- und Halbtrockenrasen über Kalkgestein der planaren und collinen Höhenstufe gefunden. Als nördliche Verbreitungsgrenze gilt hier 51° nördl. Breite.[2] In Mitteleuropa ist der Bestand dieser Art stark gefährdet, möglicherweise sogar vom Aussteben bedroht. Zurückzuführen ist das auf die Umwandlung von Halbtrocken und Trockenrasen in landwirtschaftliche Nutzflächen und die zunehmende Verbuschung intakter Halbtrocken- und Trockenwiesen.

Camponotus piceus -Jungkönigin kurz vor dem Abflug auf einem Blatt

Verhalten

Neben Camponotus lateralis gilt auch Camponotus piceus als eher scheue Ameisenart, die jedem Konflikt mit einer anderen Art aus dem Weg zu gehen scheint. Jedoch konnte im Jahre 2009 (Borovsky) beobachtet werden, dass sowohl Camponotus lateralis als auch Camponotus piceus bei einem Aufeinandertreffen eben dieses Verhaltensmuster nicht aufweisen.[3]
Ausgangssituation dieser Beobachtung waren dem Autor zufolge zwei dicht beieinander liegende Nester der beiden Arten in Istrien. Meist kam dabei eine der "kämpfenden" Arbeiterinnen zu Tode. "Raubzüge" und "Wachposten" konnten ebenfalls beobachtet werden. Für als scheu und nicht konfliktbereit geltende Ameisenarten ist ein solches Verhalten sehr ungewöhnlich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ^ (Dewes 2009): Ameisenschutz aktuell 01/09 Hft.23 - Camponotus piceus (LEACH 1825), Erstnachweis für das Saarland(http://www.ameisenschutzwarte.de/inhaltvz.php?kat=A)
  2. ^ Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas - lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Görlitz/Tauer 2007, ISBN 978-3-936412-03-1
  3. ^ (Borovski 2009): Ameisenschutz aktuell 03/09 - Aggressives Verhalten von Camponotus piceus (Lech 1825) und Camponotus lateralis (Oliver 1792) (http://www.ameisenschutzwarte.de/inhaltvz.php?kat=A)