Ameisenkönigin
Der Begriff Königin wird von verschiedenen Wissenschaftlern in zwei Bedeutungen genutzt:
- für ein Vollweibchen (Gynomorphe) unabhängig von Funktion, Alter oder Tätigkeit. So ist ein unbegattetes, "arbeitendes" Vollweibchen ebenso eine Königin wie ein begattetes, legendes Vollweibchen oder ein Vollweibchen vor und auf dem Weg zum Schwarmflug. Dieser Gebrauch kann zu erheblichen Verwirrungen führen oder bei speziellen Arten gar vollkommen versagen, die "königinnenlos" oder gar nicht eusozial wären, weil Gynomorphe fehlen und deren Funktion von der Arbeiterin gleichenden Tieren übernommen wird. In den Foren ist diese Verwendung im Allgemeinen jedoch ausreichend.
- nur für die Funktion einer begatteten, reproduktiv tätigen weiblichen Ameise. Der Begriff Königin bezeichnet somit lediglich die Funktion einer Ameise innerhalb des Ameisenstaates und kann universell und unmissverständlich für jede Art und Morphe eingesetzt werden. Die exakte Bezeichnung eines Tieres ergibt sich erst aus einem die Morphe beschreibenden Zusatz wie "ergatomorphe Königin" oder "gynomorphe Königin".
Bildergalerie
Myrmica rubra, Mikro- und Makrogyne
Funktionelle Königin
(engl: "functional queen"), begattetes und fertiles Weibchen unabhänig von der Unterkaste/Morphe, welches innerhalb der Kolonie reproduktiv tätig ist und weiblichen Nachwuchs produziert. Nach BUSCHINGER sollte die Trennung von Funktion und Anatomie bei Bezeichnungen bevorzugt werden, daraus resultierend ist der Begriff "Königin" alleine nicht aussagekräftig. Erst "gynomorphe Königin" oder "ergatomorphe Königin" bezeichnen exakt die Anatomie UND Funktion. "Funktionelle Königin" folgt dieser Empfehlung und bezeichnet nur die Funktion als reproduktives Tier, legt jedoch deutlich nicht fest, ob diese Funktion durch eine Gynomorphe, Intermorphe oder Ergatomorphe ausgeführt wird.