Camponotus vagus: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Verhalten ===
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[[Datei:Camponotus vagus zerteilt myrmica.JPG|mini|''Camponotus vagus'' Arbeiterin zerteilt eine Myrmica sp. Arbeiterin mit ihren [[Mandibeln]]]]
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Die Arbeiterinnen von ''Camponotus vagus'' sind sehr schnell, aggressiv und kampfstark. Gerade Arbeiterinnen kleinerer Ameisenarten (z. B. von [[Lasius]]- oder [[Myrmica]]-Arten) sind den deutlich größeren Arbeiterinnen meistens deutlich unterlegen und werden von Futterquellen vertrieben. Aber auch den Vergleich mit gleichgroßen Ameisenarten muss Camponotus vagus nicht scheuen, so sind sie beispielsweise auch  ''[[Camponotus ligniperdus]]'' überlegen.
Die Arbeiterinnen von ''Camponotus vagus'' sind sehr schnell, aggressiv und kampfstark. Gerade Arbeiterinnen kleinerer Ameisenarten (z. B. von [[Lasius]]- oder [[Myrmica]]-Arten) sind den deutlich größeren Arbeiterinnen meistens deutlich unterlegen und werden von Futterquellen vertrieben. Aber auch den Vergleich mit gleichgroßen Ameisenarten muss Camponotus vagus nicht scheuen, so sind sie beispielsweise auch  ''[[Camponotus ligniperda]]'' überlegen.


=== Koloniegröße ===
=== Koloniegröße ===

Version vom 16. Januar 2021, 11:21 Uhr

Camponotus vagus
Arbeiterin von Camponotus vagusArbeiterin von Camponotus vagus
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Art: Camponotus vagus
Weitere Informationen
Verbreitung: Zentral- und Südeuropa
Gründung: claustral
Königinnen: monogyn
Wissenschaftlicher Name
Camponotus vagus

(Scopoli, 1763)

Camponotus vagus (im Deutschen Haarige Holzameise) gehört zur Unterfamilie Formicinae.


Merkmale

Camponotus vagus Königin

Größe und Farbe

Die Königinnen sind 14 – 16 mm und die Arbeiterinnen 6 – 14 mm groß. Letztere unterscheiden sich teils sehr stark in Größe und Aussehen (Polymorphismus)

Die Ameisen sind durchgängig schwarz gefärbt.

Verhalten

Datei:Camponotus vagus zerteilt myrmica.JPG
Camponotus vagus Arbeiterin zerteilt eine Myrmica sp. Arbeiterin mit ihren Mandibeln

Die Arbeiterinnen von Camponotus vagus sind sehr schnell, aggressiv und kampfstark. Gerade Arbeiterinnen kleinerer Ameisenarten (z. B. von Lasius- oder Myrmica-Arten) sind den deutlich größeren Arbeiterinnen meistens deutlich unterlegen und werden von Futterquellen vertrieben. Aber auch den Vergleich mit gleichgroßen Ameisenarten muss Camponotus vagus nicht scheuen, so sind sie beispielsweise auch Camponotus ligniperda überlegen.

Koloniegröße

Die Kolonien beherbergen 1000 bis 4000 (maximal 10000) Arbeiterinnen. Pro Nest gibt es meist nur eine Königin (Monogynie).

Winterruhe

Camponotus vagus hält von Oktober bis März Winterruhe. Die Art hat möglicherweise, so wie Camponotus ligniperdus und Camponotus herculeanus, einen endogenen Winterruhe- Rhythmus.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung

Camponotus vagus kommt in Deutschland selten vor, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass sich die Art hier ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze nähert. Sie kommt lediglich bis ins südliche Finnland und Südschweden vor. In Deutschland lebt sie nur in klimatisch günstigen (warmen) Regionen, mit milden Wintern.

Seifert (2007, S. 264): Westpaläarktische Art. In Europa nordwärts bis 57.3° N (SE Schweden) bzw. 60.5°N (S Finnland), an Südhängen in den Alpen bis 800 m. In Mitteleuropa nur im Süden weiter verbreitet, im Norden nur von wenigen, anscheinend sehr isolierten Fundpunkten aus der planaren bis collinen Zone bekannt (nur 12 Fundorte in D). Habitat: Xerotherme Lichtungen in Gehölzbeständen, Waldränder, auch Trocken- und Halbtrockenrasen. In Mitteleuropa sind lichte Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern sehr typisch. Die häufigen Funde auf instabilen (weil mit den Jahren zuwachsenden) Lichtungen in Gehölzbeständen sprechen für eine effiziente Flugausbreitung der Gynen.


Lebensraum

Camponotus vagus ist an lichten Stellen in Sanddünen-Kiefernwäldern beheimatet. Die Art bevorzugt Nester in Totholz, ist aber auch unter Steinen aufzufinden.

Nahrung

Datei:Camponotus vagus Arbeiterin Blattlaeuse.JPG
Camponotus vagus Arbeiterin betreut Blattläuse

Als Nahrung dienen hauptsächlich andere Insekten. Allerdings werden auch tote Säugetiere und Reptilien nicht verschmäht. Als Kohlenhydratlieferant dient Nektar von Blüten, Honigtau von Blattläusen und auch Obst.

Schwarmflug und Koloniegründung

Die Schwarmflüge finden zwischen April und Juni, um 13 bis 15 Uhr bei mehr als 20 °C und 70% relativer Luftfeuchte statt. Die schwärmenden Geschlechtstiere sind wie bei allen einheimischen Camponotus-Arten bereits im Vorjahr "geschlüpft", und haben zusammen mit der Kolonie überwintert.

Haltung

Schwierigkeit

Camponotus vagus ist recht einfach zu halten.

Temperatur

Camponotus vagus ist sehr wärmeliebend. Es ist schwer eine genaue Empfehlung zu geben, bei wie viel Grad man sie halten soll. 25 °C bis 28 °C sind ein guter Richtwert für die Nesttemperatur. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass im Nest auch kühlere Bereiche vorhanden sind, in die sich die Tiere bei bedarf zurückziehen können.

Feuchtigkeit

Sowohl das Nest wie auch die Arena muss nicht extra befeuchtet werden. Die Tiere versorgen sich und ihre Brut selbstständig mit Wasser. Es muss deshalb allerdings immer ausreichend Wasser angeboten werden. Ist für mehrere Tage kein Wasser mehr vorhanden, so kann es gerade bei höheren Temperaturen schnell zu Verlusten kommen.

Nest

Datei:Camponotus vagus korknest.JPG
Camponotus vagus Kolonie im Korknest

Da die Tiere in der Natur bevorzugt Nester in Totholz anlegen, ist es auch in der Haltung empfehlenswert ein Nest aus Holz oder Kork anzubieten. Allerdings werden auch Porenbeton-Nester akzeptiert.

Nahrung

Die Nahrung besteht wie auch in der Natur zu einem großen Teil aus Insekten. Gerade, wenn viel Brut vorhanden ist, werden sehr große Mengen vertilgt

Als Kohlenhydratlierant wird Zuckerwasser, Honig oder ähnlich süßes (z. B. Obst) gerne genommen.

Zubehör

Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die Tiere sehr wärmeliebend, daher ist es ratsam eine Wärmequelle anzuschaffen, falls man ein schnelles Wachstum erzielen möchte. Dies kann z. B. eine Lampe sein, die das Nest erwärmt, oder auch eine Heizmatte. In den warmen Sommermonaten und je nach Temmperatur im Ameisenzimmer ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht nötig.

Entwicklungsdauer

Bei guten Haltungsbedingungen beträgt die Zeit vom Ei bis zur Arbeiterin etwa sechs Wochen.[1]


Weitere Bilder

Weblinks

Bilder

einer Arbeiterin, einer Arbeiterin (Kopf), einer Gruppe von Arbeiterinnen, eines Nestausschnittes, zweier Arbeiterinnen mit Beute

Videos

Sonstiges

ein Fund in einem Heizungsraum inkl. erfolgreicher Umsiedelung: Ameisenforum.de

Einzelnachweise