Camponotus saundersi: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ameisenwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
Die baumbewohnende Camponotus saundersi und eine nahe verwandte, damals noch unbestimmte Art, beide aus der Untergattung Colobopsis (vgl. unsere C. truncatus), platzen bei mechanischer Reizung. Bei Arbeiterinnen (nicht bei den stöpselköpfigen "Soldaten") sind die Mandibeldrüsen ungeheuer stark entwickelt, so dass sie sich vom Kopf (Mandibelbasis) durch den ganzen Rumpf bis in die Gaster erstrecken. Bei einem Angriff, z.B. durch andere Ameisen, können sie ihre Gaster so kontrahieren, dass sie an einer Intersegmentalhaut aufplatzt und in großen Mengen ein klebriges Sekret freisetzt, das die Angreifer bewegungsunfähig macht. Der Vorgang der "Selbstopferung" (ist ja auch bei stechenden Honigbienen zu beobachten) wird mit dem schönen griechischen Begriff "Autothysis" bezeichnet.
Die baumbewohnende Camponotus saundersi und eine nahe verwandte, damals noch unbestimmte Art, beide aus der Untergattung Colobopsis (vgl. unsere C. truncatus), platzen bei mechanischer Reizung. Bei Arbeiterinnen (nicht bei den stöpselköpfigen "Soldaten") sind die Mandibeldrüsen ungeheuer stark entwickelt, so dass sie sich vom Kopf (Mandibelbasis) durch den ganzen Rumpf bis in die Gaster erstrecken. Bei einem Angriff, z.B. durch andere Ameisen, können sie ihre Gaster so kontrahieren, dass sie an einer Intersegmentalhaut aufplatzt und in großen Mengen ein klebriges Sekret freisetzt, das die Angreifer bewegungsunfähig macht. Der Vorgang der "Selbstopferung" (ist ja auch bei stechenden Honigbienen zu beobachten) wird mit dem schönen griechischen Begriff "Autothysis" bezeichnet.


Das Sekret entstammt den Mandibeldrüsen, die unmäßig vergrößert sind und bis in die Gaster reichen. Normalerweise finden sich diese Drüsen im Kopf, Sekrete werden an der Basis der Mandibeln entlassen. Bei Camponotus ligniperda-:Männchen dient das Sekret z.B. dazu, vor dem Hochzeitsflug die Weibchen aus dem Nest zu locken.
Das Sekret entstammt den Mandibeldrüsen, die unmäßig vergrößert sind und bis in die Gaster reichen. Normalerweise finden sich diese Drüsen im Kopf, Sekrete werden an der Basis der Mandibeln entlassen. Bei Camponotus ligniperdus-Männchen dient das Sekret z.B. dazu, vor dem Hochzeitsflug die Weibchen aus dem Nest zu locken.


Eine neuere Arbeit befasst sich mit dem Chemismus der Sekrete bei verwandten Arten von Borneo:
Eine neuere Arbeit befasst sich mit dem Chemismus der Sekrete bei verwandten Arten von Borneo:

Version vom 9. August 2010, 12:34 Uhr

Camponotus saundersi Emery ist eine in Südostasien verbreitete Art. Sie hat eine besondere Form der Feindabwehr entwickelt: Platzende Arbeiterinnen.

U. Maschwitz & E. Maschwitz (1974): Platzende Arbeiterinnen: Eine neue Art der Feindabwehr bei sozialen Hautflüglern. Oecologia 14, 289-294.

Die baumbewohnende Camponotus saundersi und eine nahe verwandte, damals noch unbestimmte Art, beide aus der Untergattung Colobopsis (vgl. unsere C. truncatus), platzen bei mechanischer Reizung. Bei Arbeiterinnen (nicht bei den stöpselköpfigen "Soldaten") sind die Mandibeldrüsen ungeheuer stark entwickelt, so dass sie sich vom Kopf (Mandibelbasis) durch den ganzen Rumpf bis in die Gaster erstrecken. Bei einem Angriff, z.B. durch andere Ameisen, können sie ihre Gaster so kontrahieren, dass sie an einer Intersegmentalhaut aufplatzt und in großen Mengen ein klebriges Sekret freisetzt, das die Angreifer bewegungsunfähig macht. Der Vorgang der "Selbstopferung" (ist ja auch bei stechenden Honigbienen zu beobachten) wird mit dem schönen griechischen Begriff "Autothysis" bezeichnet.

Das Sekret entstammt den Mandibeldrüsen, die unmäßig vergrößert sind und bis in die Gaster reichen. Normalerweise finden sich diese Drüsen im Kopf, Sekrete werden an der Basis der Mandibeln entlassen. Bei Camponotus ligniperdus-Männchen dient das Sekret z.B. dazu, vor dem Hochzeitsflug die Weibchen aus dem Nest zu locken.

Eine neuere Arbeit befasst sich mit dem Chemismus der Sekrete bei verwandten Arten von Borneo:

T. H. Jones , D. A. Clark, A. A. Edwards, D. W. Davidson, T. F. Spande and R. R. Snelling (2004): The Chemistry of Exploding Ants, Camponotus spp. (cylindricus complex). Journal of Chemical Ecology 30, 1479-1492.

Abstract: A detailed comparative analysis of the exocrine chemistry of nine Bruneian Camponotus species in the cylindricus complex is reported. Workers of these species are known to have hypertrophied mandibular glands and release their glandular contents suicidally from the head by rupturing the inter- segmental membrane of the gaster. All of the species produce mixtures of polyacetate-derived aromatics, including hydroxyacetophenones, which display pH-dependent color changes, and aliphatic hydrocarbons and alcohols. In addition, three species contained (6R)-2,6-dimethyl-(2E)-octen-1,8-dioic acid (9) or (3S)-8-hydroxycitro-nellic acid (10a), previously unreported from insects. These compounds were characterized from their spectral data, and confirmed by comparison with synthetic samples. The allomonal role of these compounds is based on numerous field observations, and their chemotaxonomic value is presented. Camponotus spp. - Hymenoptera - Formicidae - polyacetate-derived aromatics - acyclic terpenes - chemotaxonomy - territoriality – autothysis