Monomorium pharaonis

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Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist ursprünglich in Ostasien beheimatet und wurde im 19. Jahrhundert in Europa eingeschleppt. Sie ist eine der kleinsten Ameisenarten in Deutschland.

Es ist absolut verantwortungslos "Pharaoameisen" nach Hause zu holen und zu halten. Solte es einmal zu einem Ausbruch kommen, was wegen ihrer geringen Größe sehr schnell möglich ist, stellt dies eine grosse Gefahr dar.

Vorkommen

Sie kann in unseren Breiten nur an warmen Orten überleben, daher sucht sie häufig Zuflucht in Gebäuden, wobei sie ihre Nester nicht wie andere Ameisen selbst ausbaut und in Kammern unterteilt, sondern gezielt Hohlräume nutzt und diese besiedelt. Sie kommt daher vor allem in Bäckereien, Gewächshäusern und Krankenhäusern vor, kann aber auch in Wohnungen eingeschleppt werden.

Wegfindung

Die Pharaoameise markiert mit Duftsignalen den Weg zur Nahrungsquelle. Kommen die Pharaoameisen vom Pfad ab, dann behelfen sich diese Ameisen mit geometrischen Strukturen, um ihre Richtungspolarität zu erhalten. Ihr Wegnetz rings um den Bau verzweigt sich immer mit einem mittleren Winkel von circa 60 Grad, der vielen natürlichen Netzwerken wie dem von Pflanzenwurzeln oder dem Blutgefäßsystem gemein ist. Dieser Verzweigungswinkel gibt Pharaoameisen die beste Orientierungshilfe. Wenn sich die Insekten vom Nest entfernen, vergabelt sich ihr Weg mit zwei gleichen Winkeln auf beiden Seiten. Wenn sie aber aus der Gegenrichtung zurückkommen, unterscheiden sich die Winkel. Es gibt also einen sehr großen (ca. 120 Grad)und einen kleineren Winkel mit ungefähr 60 Grad.

Aussehen

Pharaoameisen sind sehr klein. Die Arbeiterinnen erreichen gerade 1,5 bis 2,5 mm Länge. Ihre Farbe ist hellorange (bernsteingelb), mit einer dunkel eingefärbten Hinterleibsspitze. Die Larven befinden sich in den tief im Mauerwerk verborgenen Nestern.

Entwicklung

Der Ameisenstaat ist streng hierarchisch organisiert. Dabei ist die Arbeiterkaste sehr unterschiedlich strukturiert. Jüngere Weibchen versehen den “Innendienst”, d.h. sie kümmern sich um die Futterverteilung innerhalb des Nestes, die Aufzucht der Larven und alle anderen Arbeiten innerhalb des Nestes, die nichts mit der Eiablage zu tun haben. Ältere Arbeiterinnen sind für die Nahrungsbeschaffung außerhalb des Nestes zuständig.

Um neue Nahrungsquellen zu erschließen gibt es spezielle “Pilotameisen”, die eine Duftspur zu dieser neuen Nahrungsquelle legen, an der sich dann die übrigen “Außendienstarbeiterinnen” orientieren. Dabei werden die bekannten Ameisenstraßen gebildet. Innerhalb der Nester sind nicht nur einzelne Königinnen vorhanden, wie häufig bei Ameisen üblich, sondern meist mehrere Hundert bis Tausend! Sie allein sind für das Legen der Eier und damit für die Reproduktion zuständig.

Im Spätsommer oder Herbst legen die Königinnen Eier, aus denen sich keine sterilen Weibchen, sondern Männchen und begattungsfähige Weibchen entwickeln. Beide Stadien sind zwar geflügelt, machen aber keinen Hochzeitsflug und verlassen daher das Nest nicht. Kurz nach der Begattung sterben die Männchen. Die begatteten Weibchen, also die zukünftigen Königinnen, werfen ihre Flügel ab und beginnen mit ihrer eigentlichen Lebensaufgabe, der Eiablage, und sind dabei ungeheuer fruchtbar.

Die Entwicklung vom Ei über die Larve zur erwachsenen Ameise verläuft über ein Puppenstadium. Die Puppe ist weißlich und sieht bereits einer erwachsenen Ameise mit angelegten Fühlern und Beinen gleich (Nacktpuppe, wie bei den Myrmicinae allgemein). Die gesamte Entwicklung braucht bei Optimalbedingungen (28 0C) 38 bis 45 Tage. Die Lebensdauer bei Arbeiterinnen beträgt ca. 2 Monate, bei Königinnen etwa 9 Monate, nach anderen Berichten nur drei Monate (in einer Laborzucht bei konstant 28°C; nach jeweils etwa drei Monaten wurden neue Geschlechtstiere aufgezogen, die alten Königinnen starben und wurden durch die jungen ersetzt).

Als Nahrung dienen alle eiweißreichen oder süßen Lebensmittel sowie Obst. Abfallsäcke oder Abfalleimer sind deshalb beliebte Schlupfwinkel für ihre Nahrungsmittelbeschaffung. Treffen zur Nahrungsbeschaffung tätige Ameisen auf getötete Artgenossen, werden sie dadurch gewarnt und ziehen sich häufig zurück. Dieses Verhalten erschwert die Bekämpfung.

Erreicht ein Nest eine bestimmte Größe, werden Zweignester angelegt. Dazu verselbständigen sich einige Arbeiterinnen in Begleitung von einer oder mehrerer Königinnen. Daher kann innerhalb von Gebäuden eine Vielzahl von Nestern gebildet werden bzw. vorhanden sein.

Vorkommen und Bedeutung

Pharaoameisen siedeln sich immer an den wärmsten Orten im Gebäude an. Sie bevorzugen Nistplätze mit Temperaturen von etwa 30° C. Bei uns treten Pharaoameisen zum Beispiel in Krankenhäusern, Hallenbädern, Hotels, Fabriken, Warmhäusern in zoologischen Gärten, Wohnanlagen, Großküchen, Bäckereien, Wäschereien, Lebensmittelwerken und privaten Haushalten auf.

Pharaoameisen verursachen einen großen Schaden. Sie sind Träger von Krankheitskeimen und verunreinigen Lebensmittel. Kontaminierte Lebensmittel sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet.

Pharaoameisen werden in unsere Gebäude eingeschleppt (mit verschiedensten Waren und Textilien, z.B. aus Wäschereien, mit Backwaren, Tierfutter etc.). Ein Zuflug, wie z.B. bei Wegeameisen findet nicht statt, da Pharaoameisen-Königinnen und -Männchen ihre Flügel nicht nutzen.

Haltung

M. pharaonis sollte man lieber nicht halten, da es extrem schwer zu beseitigende Schädlinge sind... Die Art ist eine der gefährlichsten Pest-Ants.

Die Pharaoameise stammt aus den Tropen. Daher ihre Vorliebe für viel Wärme. Die Nester befinden sich vor allem dort, wo Heizung und Boiler ständig in Betrieb sind. Diese Ameisenart bevorzugt Nahrung mit tierischen Proteinen und ist deshalb in Krankenhäusern, wo sie sich auch an Operationswunden mit Nahrung versorgen, ein gefürchteter Hygieneschädling. Sie befressen Wunden und Schleimhäute der meist wehrlosen Patienten und übertragen dabei gesundheitsschädliche Keime.

Die Befallszunahme in den letzten Jahren ist wahrscheinlich auf moderne Bauweisen (Wärmedämmung, Fernwärme) und Einschleppung durch den kurzfristigen, weltweiten Warentransport zurückzuführen.

Ameisen sind wie die Bienen soziale Insekten. Sie leben in einem Staat bzw. in einer Kolonie zusammen. Dazu gehören Königinnen, Männchen und viele Arbeiterinnen - oft Tausende.

Nur etwa 10 % davon sind auf Nahrungssuche. Dabei laufen sie bis zu 30 Meter weit. Durch Kanäle und Versorgungsleitungen gelangen sie in andere Räume und Stockwerke, auch wenn es dort kühler ist.

Neue Kolonien entstehen auf ziemlich einmalige Weise. Ist das ursprüngliche „Nest“ zu klein geworden (dies geschieht bei annähernd 1500 Tieren), verlassen gleichzeitig etliche Arbeiterinnen und Königinnen ihre bisherige Nestanlage und nehmen hierbei jeweils Eier, Larven und Puppen in großer Anzahl mit.

Zusagende Nahrung wird mit dem Kropf ins Nest gebracht, bzw. in Form von Partikeln zwischen den Mandibeln, und dort verfüttert. Der Weg wird mit Duftstoff so markiert, dass andere Arbeiterinnen den Fundort nicht verfehlen können. So entstehen Ameisenstraßen.

Pharaoameisen legen bei einem Überangebot an festem Futter (Fleisch!) kurzfristig an verborgenen Stellen Vorratslager an. Werden diese Vorräte nicht bald benötigt, können sie verderben. Im Falle von Fleisch führt dies unter Umständen zu einer penetranten Geruchsbelästigung z.B. in der Wohnung.

Schadwirkung

Die Ameise kann Keime übertragen und wird durch ihre Eigenschaft, an altes Verbandsmaterial zu gehen und Operationswunden anzunagen, im Krankenhaus als ernstzunehmendes Problem betrachtet.

Die Bekämpfung kann und sollte nur von Fachbetrieben vorgenommen werden.

Gesundheitsgefährdung

Gesundheitsgefährdend ist das massenhafte Vorkommen der Ameisen an Nahrungs- und Genußmitteln. Pharaoameisen fressen fast alles.

Sie lieben süße Sachen wie Marmelade, Honig, Zucker, Schokolade, Gebäck usw., bevorzugen aber Eiweiß in jeder Form. Hierbei gehen sie äußerst gerne an rohes Fleisch und verarbeitete Fleischwaren, an Käse, Fette, Brot u.a.m. und bedienen sich gerne auch an kosmetischen Produkten. Sie besuchen mit Vorliebe feuchte Substrate.

Ihren Eiweißbedarf decken Sie u.a. auch mit Urin, Fäkalien, Sputum (Erbrochenem) sowie an Wundsekreten. Darüber hinaus fressen diese gefährlichen, aufgrund ihrer geringen Größe häufig völlig unterschätzten Hygieneschädlinge auch tote und lebende Insekten und Aas jeder Art.

Gefährlich ist, daß sie, um an Eiweißstoffe zu gelangen, auch unter Wund- und Gipsverbände kriechen, und dort an Wunden und entzündlich veränderten Hautpartien fressen. Von Blut, Eiter und Wundsekreten werden sie stark angelockt. Frisch operierte Patienten, speichelnde Säuglinge, vor allem Frühgeborene, schwerkranke und sterbende Patienten werden mit Vorliebe aufgesucht.

Bei dieser Nahrungswahl ist es kaum verwunderlich, daß sich Pharaoameisen mit Krankheitskeimen beladen und diese aktiv verschleppen.

In Metzgereien, Bäckereien und gastronomischen Einrichtungen gefangene Pharaoameisen trugen häufig relativ hohe Anteile hygienisch bedenklicher Keimarten auf ihrem Körper (Salmonellen u.ä.), vollzogene Krankheitsübertragung konnte bereits in vielen Fällen nachgewiesen werden.

An Lebensmitteln ist sie ein äußerst unangenehmer Schädling, vor allem deshalb, weil sie auch in dichteste Verpackungen eindringt und durch Ausscheidungen oder Abstreifungen betroffene Produkte verunreinigt, solcherart unbrauchbar macht und regelrecht "verseucht". Befallene Lebensmittel sind kaum durch vorbeugende Maßnahmen zu schützen. Die Nester sind immer in engen Ritzen oder Hohlräumen, entweder dicht unter der Oberfläche oder auch tief im Gemäuer. Die Zugänge sind oft nur nadelfeine Öffnungen.

Die Intensität eines Befalls in einem Gebäude ist abhängig von den raumklimatischen Verhältnissen. Wobei diese klimatischen Verhältnisse wiederum durch die Einflüsse der Jahreszeiten beeinflusst werden.

Bekämpfung

Die Beköderung befallener Gebäude ist nicht einfach und sollte unbedingt einem professionellen Schädlingsbekämpfer überlassen werden.

Es bringt gar nichts mit irgendwelchen Sprays aus dem Baumarkt umherwandernde Arbeiterinnen zu töten. Andere Ameisen werden dadurch gewarnt und ziehen sich in andere Bereiche zurück. Dadurch wird die Ausbreitung eines Befalles nur gefördert, da die Ameisen neue Satellitennester aufbauen.

Da eine Bekämpfungs-Maßnahme allein keinen durchschlagenden Erfolg bringen kann, können nur wiederholt durchgeführte und überprüfte Bekämpfungen nach einem festen System zu einem dauerhaft wirkungsvollen Ergebnis führen.

Dieses liegt in den vielen Zweignestern der Tiere begründet. Überlebt nur eines der Nester mit einer Königin lebt ein Befall wieder auf und verbreitet sich erneut über das Gebäude.

Gerade eine Pharaoameisenbekämpfung wird in der Regel nicht ohne einen Fachmann erfolgreich sein