Oecophylla smaragdina
Oecophylla smaragdina, die asiatische Weberameise.
Oecophylla ist eine Gattung der Unterfamilie Formicinae. Es gibt nur zwei Arten, O. smaragdina, die in Südostasien und Australien beheimatet ist, sowie die afrikanische O. longinoda.
Der Name „smaragdina“ weist auf grüne oder grünliche Färbung hin. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes sind die Tiere aber rotbraun, wie auf den Bildern gezeigt. Nur die Königin hat eine grün gefärbte Gaster. Richtig grüne Arbeiterinnen kommen allerdings im feucht-tropischen Australien vor.
Bekannt sind die Weberameisen dafür, dass sie mit Hilfe ihrer Larven Blattbüschel zusammenspinnen und sich damit in Baumkronen Nester konstruieren. Das Seidensekret stammt aus den Speicheldrüsen der Larven. Normalerweise wird es bei Formicinae für die Herstellung der Puppenkokons benutzt.
Die Völker sind monogyn, aber riesig. Ein Volk kann über 100 solcher Nester umfassen und mehrere benachbarte Bäume beherrschen. Sie sind räuberisch und nehmen zusätzlich Nektar und Honigtau auf. Die Tiere beißen recht kräftig und spritzen anschließend Ameisensäure in die kleine Wunde. Ein allzu enger Kontakt mit vielen Weberameisen ist ein nicht ganz erfreuliches Erlebnis.
Die Koloniegründung ist claustral, wobei sich die Königin allerdings oft nur auf oder unter einem Blatt festsetzt und dort – sehr rasch! - ihre ersten Arbeiterinnen aufzieht.
Ein paar Bilder sollen einen Eindruck vermitteln.
Bild 1 zeigt eine zunächst erfolgreiche Koloniegründung einer Königin aus Thailand. Die Königin verstarb allerdings wenige Tage nach diesem Bild aus unerklärlichen Gründen.
Bild 2: Ein großes Gespinstnest im Botanischen Garten von Kandy, Sri Lanka.
Bild 3: Eine Arbeiterin trägt eine Dolichoderine weg, in etwas merkwürdiger Haltung: Als Beute? Oder um sie des Reviers zu verweisen? – Ich konnte es leider nicht verfolgen.
Bild 4: Große Straßen überzogen das gesamte Gelände und die Terrassen des Bentota Beach Hotels, Sri Lanka. Hier eine Ansammmlung auf der Terrasse: Revierkampf? Oder werden totgetretene Arbeiterinnen zum Recycling als Larvenfutter ins Nest abtransportiert?
Bild 5: Für die Oecophylla-Haltung sind junge Mini-Exemplare von Ficus benjamini beliebt. Hier ein etwa 200 Jahre altes Exemplar im Botanischen Garten von Kandy, Sri Lanka. Mit rund 400 m Umfang bietet der Baum viel Platz für die artgerechte Lebensweise der Weberameisen.
Bild 6: Derselbe Baum dient als schattiger Picknickplatz für hitzegestresste Touristen. Aus Luftwurzeln wachsen nach Erreichen des Bodens neue Stämme, es entwickelt sich ein „Wäldchen“, das aus einem einzigen Baum besteht. Links vorn ein solcher Sekundärstamm, über einen langen Ast ist er mit dem ursprünglichen Stamm hinten verbunden.
(A. Buschinger, 05.03.06)