Pygmäen
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Begründung: Stil, Gliederung, +weitere Bilder --DmdM (Diskussion) 07:12, 6. Jan. 2014 (CET) |
Pygmäen (engl. nanitics oder minim workers) sind kleiner als die normalen Arbeiterinnen. Pygmäen kommen meist nur in der Gründungsphase vor. Die ersten Larven können bei claustraler Koloniegründung nicht mit Eiweiß aus Beutetieren gefüttert werden. Sie erhalten nur proteinhaltige Drüsensekrete von der gründenden Jungkönigin. Diese baut ihre Flugmuskulatur ab. Die frei werdenden Eiweiße werden in Drüsensekrete verwandelt, die über den Mundraum abgegeben und an die Larven verfüttert werden. Da die späteren Larven von den Pygmäen und Arbeiterinnen mit Eiweß aus Beutetieren reichlicher gefüttert werden, können sie größer werden und sich zu größeren Arbeiterinnen entwickeln. Auch bei nicht claustral gründenden Arten, deren Jungköniginnen auf Nahrungssuche gehen müssen, werden die ersten Larven nicht so gut versorgt wie solche in einer größeren Kolonie. Auch hier können Pygmäen entstehen.
Nach einem Thread aus „www.DasAmeisenforum.de“:
Pygmäen, Zwergarbeiterinnen, entwickeln sich gewöhnlich bei der claustralen Koloniegründung aus den ersten Eiern und Larven der gründenden Königin. Mit Hilfe der Pygmäen werden dann später größere Arbeiterinnen produziert.
Wenn man Lasius niger-Eier oder Larven einer Gründerin zu einer größeren Kolonie gibt, entwickeln sich daraus immer noch Pygmäen. Man kann also zweifeln, ob es mit der Ernährung zu tun hat, wenn sich aus einem Ei eine Pygmäen-Arbeiterin auch unter diesen Umständen entwickelt.
Dies ist eine der beiden einzigen mir bekannten experimentellen Untersuchungen, und die erfolgte eben nur bei Lasius niger, wobei man heute nicht mehr sagen kann, ob es sich um diese oder vielleicht die sehr ähnliche Lasius platythorax gehandelt hat. Aber das macht nicht viel Unterschied. Man weiß noch nicht mal, ob die Prädisposition der Eier zur Pygmäen-Entwicklung genetisch bedingt ist (unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen!), oder ob die Königin ihre ersten Eier mit weniger Reservestoffen ausstattet. Man kann solche Ergebnisse keinesfalls einfach auf andere Arten, Gattungen, oder gar Unterfamilien (Myrmicinen: Pheidole!)übertragen.
Mir ist auch unbekannt, ob es so etwas wie Pygmäen bei den temporären Sozialparasiten gibt. Es würde tatsächlich keinen biologischen Sinn machen, aber bevor man darüber spekuliert, müssten Daten vorliegen, müsste jemand die entsprechenden Versuche machen.
Die zweite Untersuchung haben wir selbst vorgenommen, an der Pharaoameise Monomorium pharaonis. Auch bei dieser hoch polygynen Art machen Pygmäen "keinen Sinn", die ersten Eier werden in einem großen Volk abgelegt, die Ernährungsbedingungen für die ersten Larven sind nicht anders als die für spätere Bruten. Es gibt zwar nach dem natürlichen Auswechseln einer Königinnen-Generation eine geringere Durchschnittsgröße der Arbeiterinnen, aber "richtige" Pygmäen entstanden nur in Versuchen, in denen jeweils 6 neu begattete Jungköniginnen zusammen, aber ohne Arbeiterinnen oder Brut aus dem Mutternest, angesetzt wurden (im Abb.-Text etwas irreführend als "solitär" bezeichnet!). Wir haben das als Überbleibsel (Atavismus) aus der Zeit gedeutet, als die Königinnen noch in der Lage waren, selbständig Kolonien zu gründen. Solche Versuchs-Kolonien waren dann aber wenig erfolgreich, wiesen hohe Mortalität auf, und bis eine funktionstüchtige Kolonie hätte entstehen können, wäre die natürliche Lebenserwartung der Königinnen bereits überschritten gewesen (Die Pharaoameisenköniginnen produzieren, nach ein paar Bruten von Arbeiterinnen, nur eine einzige Brut mit Männchen und Jungköniginnen. Wenn diese begattet sind und mit der Eiablage beginnen, sterben ihre Mütter ab).
Die (bereits im Druck schlechten) Bilder stammen aus der Veröffentlichung unserer Versuche: M. Petersen & A. Buschinger (1971): Untersuchungen zur Koloniegründung der Pharaoameise Monomorium pharaonis (L.). Anz. f. Schädlingskunde und Pflanzenschutz 44, 121-127.