Pleometrose

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Vier Lasius flavus-Königinnen mit Brut und Arbeiterinnen in pleometrotischer Gründung

In einer Pleometrose finden sich zwei oder mehr Königinnen für die Dauer der Gründungsphase zusammen. Ist diese erste Phase der Kolonieentwicklung mit dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen abgeschlossen, endet auch die Pleometrose. Dann wird zwischen Monogynie, Polygynie und dem seltenen Fall der Oligogynie unterschieden.

Eine Pleometrose erhöht die Überlebenschancen einer begatteten Jungkönigin einer eigentlich monogynen Ameisenart, da mit mehreren Königinnen zu einem frühen Zeitpunkt mehr Arbeiterinnen als bei konkurrierenden Gründerkolonien mit lediglich einer Königin aufgezogen werden können. Nach der Gründung kann es bei monogynen und oligogynen Arten zu Kämpfen zwischen den Königinnen kommen, aber auch zu Aufspaltungen. Bei polygynen Arten schließt sich häufig eine Weiterführung der Pleometrose in direktem Übergang in eine polygyne Kolonie an.


Pleometrotische Gründung in der Natur

Pleometrotische Gründung ist bei einigen Arten bekannt und auch in der Natur gegeben.

Pleometrose kommt nur in der Gründungsphase vor und dauert bei monogynen Arten maximal bis zum Schlupf der Arbeiterinnen. Nach der Gründungsphase ist bei monogynen Arten wie z. B. Lasius niger genau eine Gyne in ihrer eigenen Kolonie akzeptiert, weitere oder fremde Gynen werden getötet.

Bei Lasius flavus gestaltet sich das Ende einer pleometrotischen Gründung wieder anders: die Gynen teilen die Arbeiterinnen auf und wandern ab, was häufig zu einer oligogynen Kolonie führt.

In der claustralen und semiclaustralen pleometrotischen Gründungsform nutzen zwei oder mehr Gynen eine Gründungskammer und legen gemeinsam Eier, die daraus schlüpfenden Larven werden auch weiterhin von allen Gynen versorgt. Bei sozialparasitisch gründenden Arten wie Formica sanguinea erfolgt die Pleometrose durch Übernahme einer Wirtskolonie durch mehrere Gynen. So werden die Überlebenschancen einer gründenden Kolonie in der Natur drastisch erhöht, denn nicht zuletzt startet die Kolonie mit mehr Arbeiterinnen in die Futtersuche und Verluste fallen weniger ins Gewicht. Spätestens jedoch kurz nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen werden sich monogyne Gynen auf ihre grundlegend monogyne Lebensform besinnen und die andere/n Gynen zu töten versuchen oder abwandern. Es bricht also oft unter den Gynen ein Kampf auf Leben und Tod aus, der auch für die dann überlebende Gyne zu nicht unerheblichen Verletzungen/Behinderungen führen kann, wenn sie nicht gar an den Spätfolgen dieses Kampfes stirbt.

Pleometrotische Gründung in der Haltung

In der Haltung hat diese Gründungsform bei monogynen Arten überwiegend Nachteile und sie führt nicht selten zum Verlust aller Königinnen und somit der Kolonie.

Dass nun in der Natur diese Gründungsform erhöhte Überlebenschancen hat, sollte in der Haltung absolut keine Rolle spielen, denn in der Haltung sollte es zu keinen Verlusten unter den Pygmäen kommen. Auch ist die anfängliche Pygmäenzahl selbst (nicht die Legeleistung der Gyne) für die weitere Entwicklung der Kolonie zu vernachlässigen. Der finale Kampf der Gynen jedoch kann die weitere Entwicklung erheblich beeinträchtigen oder gar die ganze Kolonie entweiseln.

Zu beobachten ist auch folgendes: (hier bei Lasius niger) Zwingt man mehrere Gynen in eine kleine Gründungskammer, werden diese oft pleometrotisch gründen (oft, nicht immer). Haben sie jedoch Ausweichmöglichkeiten (große Kammer oder mehrere kleine Kammern), separieren sich die Gynen und kochen lieber ihr eigenes Süppchen, entweder in entfernten Ecken der Kammer oder in verschiedenen Kammern.

Von mehreren gründenden Lasius niger-Gynen in einem RG/einer Gründungskammer ist für die Haltung eher abzuraten, da es keinerlei Vorteile bringt.

Bei polygynen Arten wie Myrmica rubra ist eine Pleometrose jedoch auch in Gefangenschaft sinnvoll.

Weblinks