Rundfarm

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Allgemein

Das Rundnest ist im eigentlichen Sinne keine eigene Nestform, sondern ein Hybrid aus der linearen Ameisenfarm und einem Gips- oder Ytong-Nest, wobei der Kern aus z. B. Gips oder Ytong einerseits zur Befeuchtung dient, andererseits die Nestschicht begrenzt und die Ameisen zum Bau an der Sichtscheibe zwingt. Der eigentliche Nestbereich besteht aus einem formstabilen Substrat, in dem die Ameisen ihre Kammern und Gänge nach eigenem Ermessen selbst anlegen können. Ist der Abstand zwischen Sichtscheibe und Kern richtig gewählt, bietet sich im Gegensatz zum Erdnest ein guter Einblick in die Nestbauten. Damit verbindet das Rundnest alle Vorteile der vorgenannten Nestformen, aber auch Nachteile: Durch verschiedene Faktoren wie Kondenswasser, zugeschmierten Scheiben oder versteckt gegrabene Kammern und Gänge wird ein Rundnest selten die gleichen Einblicke wie z. B. ein Gips- oder Ytong-Nest erreichen.

Beschreibung

Aufbau

Im Grunde besteht ein Rundnest aus einer zylindrischen Sichtscheibe, wie z. B. ein Einmach- oder Marmeladenglas, und einem Kern als innere Begrenzung des Nestbereiches und zur Befeuchtung. Ein Rundnest ist also eher zweckmäßig aufgebaut, lässt jedoch viel Spielraum zum Experimentieren. Vor allem der Kern kann aus verschiedenen Materialien gestaltet werden.

Das Rundnest besteht aus zwei bis vier Schichten:<;br />

  • Drainage (optional, jedoch empfehlenswert)

Als unterste Schicht sollte eine Lage aus Seramis oder ähnlichen Tongranulaten eingebracht werden. Diese Schicht dient zum Speichern von Wasser, auch wird überflüssiges Wasser aufgefangen und so ein Versumpfen des Substrates vermieden. Bei richtigem Aufbau wird die Belüftung des Substrates verbessert und so ein Gammeln des Nestes vermieden.

  • Kern (zwingend erforderlich)

Der Kern eines Rundnestes hat die Aufgabe, Wasser zu speichern und möglichst gleichmäßig an die Nestschicht weiterzuleiten, ohne diese zu überschwemmen. Des Weiteren dient er zur Begrenzung der Nestbauaktivitäten, sollen die Ameisen doch möglichst dicht an der Sichtscheibe bauen.

  • Nestschicht (der eigentliche Nestbereich)

Die Nestschicht besteht aus z. B. der Sand- Lehmmischung und bildet das eigentliche Nest, hier können die Ameisen ihr Nest anlegen. Besondere Anforderungen an die Nestschicht sind ein gutes Speichern und verteilen der Feuchtigkeit, sowie absolute Formstabilität der gegrabenen Gänge und Kammern.

  • Zierschicht (optional)

Um der Farm einerseits ein gutes Aussehen zu verleihen, andererseits die Feuchtigkeit besser zu halten, kann als oberste Schicht eine dünne Lage aus Ziersubstrat aufgebracht werden. Wichtig ist jedoch mindestens ein Zugang zur Nestschicht. Dieses kann durch kleine "Krater" oder Vertiefungen erreicht werden, oder die Nestschicht durchbricht wellenförmig die Zierschicht. Die Wahl der Zierschicht sollte keinesfalls zu grob oder fein ausfallen, auch müssen die allgemeinen Voraussetzungen für einen Bodengrund erfüllt werden.

Kern

Der Kern einer Rundfarm hat eine zentrale Bedeutung in zwei Hinsichten. Zum Einen bildet er tatsächlich das Zentrum der Farm... zum Anderen kommen ihm wichtige Aufgaben wie Befeuchtung und Abgrenzung des Nestbereiches zu. Aus diesen beiden Aufgaben ergeben sich dann auch die Anforderungen an das Material: Feuchtigkeit binden und möglichst wenig Angriffsfläche für die grabwütigen Ameisen mit ihren scharfen und kräftigen Mandibeln bieten. Funktionell ist Ytong ein gutes Material, es speichert viel Feuchtigkeit und gibt diese an die Nestschicht weiter. Jedoch lässt sich aus Ytong nur mit einigem Arbeitsaufwand ein zylindrischer Kern ausarbeiten. Wesentlich einfacher ist es, einen Kern aus Gips zu gießen. Je nach Größe des benötigten Kernes kann als Gießform die innere Papprolle eines Haushaltspapieres genommen werden, z. B. Küchenkrepp oder Toilettenpapier. Um die Speicherkapazität des Kerns zu erhöhen, kann dem Gips noch Tongranulat beigemengt werden oder die Gießform wird komplett mit Tongranulat gefüllt und anschließend mit Gips ausgegossen.

Weitere Tips zum Arbeiten mit Gips findest Du auf der Materialseite Gips

Substrat

Das Substrat der eigentlichen Nestschicht sollte idealerweise aus einer Sand-Lehm-Mischung bestehen. Diese ist nach dem Befeuchten sehr formstabil, bietet den Ameisen einen guten Baugrund und verträgt kleine Erschütterungen bei ungeschickter Handhabung der Farm. Auch andere Substrate wie feiner Bausand oder heller Quarzsand können zum Einsatz kommen, jedoch ist hier die Formstabilität z. B. bei Austrocknung nicht immer gegeben. Erde oder Blumenerde ist weniger geeignet, das diese nicht sehr Formstabil ist und bei Trockenheit oder Erschütterungen zusammensacken kann. Erde neigt auch furchtbar zum Schmieren und bei Trockenheit zum Stauben.

Weitere Informationen hierzu findest Du unter Nestsubstrat.

Andere Formen

Neben der (zylindrischen) Rundfarm haben sich andere Bauformen mehr oder weniger etabliert:

  • Ameisenfarm, der Klassiker als lineare Farm
  • Schichtfarm, der Nestbereich ist liegend in mehreren Ebenen angelegt
  • Antquarium, NASA-Gel oder auch Gelfarm. (Diese Art des Nestes wird nicht empfohlen! Es grenzt an Tierquälerei und ist ungeeignet zur Ameisenhaltung.)

Dekoration

Um die Rundfarm optisch aufzuwerten, kann die Nestschicht aus verschiedenfarbigen Bereichen gebildet werden. Um verschiedene Nuancen zu erreichen, kann das Sand- Lehm-Verhältniss leicht variiert werden, stärkere Farbunterschiede werden duch roten oder beigen Lehm und verschiedene Sandarten erreicht. Weiterhin geeignet ist feiner Marmor- oder Granitgies als kleine Beimischung. Diese farbigen Substrate können als horizontale oder vertikale Schichten eingebracht werden oder grob vermischt wie ein Marmorkuchen (sehr aufwändig). Im allgemeinen werden horizontale Schichten als sehr dekorativsten angesehen. Durch die hohe Feuchte und ziehendes Wasser ist von Farbzusätzen abzuraten, diese werden schnell schmieren, in die Kammern einsickern und sich auswaschen.

Wartung

Wie jeder Bereich eines Formicariums sollte auch die Rundfarm regelmässigen Kontrollen unterzogen werden. Augenmerk ist hierbei natürlich auf Schimmel und Parasiten zu legen. Weiterhin ist immer die Feuchte des Nestes zu kontrollieren, eine Rundfarm sollte nicht austrocknen... je nach Substrat kann es sonst zum Einstürzen der Bauten kommen. Und wenn wir schon beim Thema Einsturz sind: durch fehlerhaftes Substrat oder starke Erschütterungen kann die Rundfarm ganz oder teilweise einbrechen, auch dieses ist zu beachten und bei Bedarf die (definitiv) eingeschlossenen Ameisen nach wenigen Stunden vorsichtig auszugraben.

Vor- und Nachteile

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Begründung: ist auf den Seiten für die Gattungen/Arten besser aufgehoben --DmdM 18:23, 17. Apr. 2012 (CEST)


Achtung: Bei Händlerangeboten sollte man vorsichtig sein. Folgende Beschreibung findet sich auf einer Händler-Webseite (15.10.2008):

Acryl Säulenturm 28x10cm 29,90 € * Maße: Höhe = 28cm, Fuss = 10x10cm

Beschreibung: Dieser Ameisen-Säulenturm bietet eine ganz besondere Beobachtungsmöglichkeit. Die beiden äußeren Säulen dienen als Farmbereich (Abstand ca. 5-6 mm), der mit Sand-/Lehm aufgefüllt wird. Die Ameisen kommen über den unteren Schlauchanschluß in die innere Röhre bis zur oberen Plattform. Von dort an, können sie sich in den Farmbereich eingraben. Zum Befüllen, empfehlen wir 300g Sand/Lehm

Als Kolonie sollte eine sehr kleine Ameisenart wie z. B. Myrmica oder Temnothorax eingesetzt werden.

Für eine Myrmica-Art könnte die Konstruktion geeignet sein. Für eine Art aus der Gattung Temnothorax ist sie total unbrauchbar:

Temnothorax unifasciatus lebt gerne in Steinspalten. T. nylanderi braucht auch nicht mehr Raum: Eine hohle Haselnuss oder Eichel reicht aus. Jemand hatte eine halbe Erdnussschale an die Wand seines Formikariums geklebt. Auch dieses "Nest" wurde von den Ameisen gerne angenommen.

Hinzu kommt, dass die zahllosen Arten der Gattung Temnothorax nicht in Sand oder Erde graben! Die ganz wenigen Ausnahmen gibt es nicht in Deutschland, und sie sind schon gar nicht im Handel.

Ergänzung 23.11.08: Das Händlerangebot wurde korrigiert, Temnothorax als Empfehlung für das Rundnest gestrichen.