Bei der Haltung zu beachten
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Begründung: Form - Bericht? Artikel? --DmdM 14:37, 9. Nov. 2011 (CET) |
Was aber bei Anfängern praktisch immer zu kurz kommt, sind Überlegungen, die über die ersten paar Tage der Ameisenhaltung hinausgehen!
Eine Ameisenkolonie kann 10, 20, ja mehr Jahre überleben. Sich eine Ameisenkolonie zu beschaffen (ob selbst gefangen oder von Lieferanten gefangene und über Händler verkaufte.. gezüchtete Ameisen gibt es nicht im Handel!) bedeutet ähnliches wie sich einen Hund zulegen: In diesem Fall TÄGLICH mehrfaches Gassi-Gehen, Füttern, Waschen, Bürsten, Tierarzt usw., und das oft lange über die Zeit hinaus, zu der Jugendliche noch im Elternhaus leben. Wer kennt nicht betagte Eltern, die das einst geliebte Kuscheltier ihrer längst erwachsenen Kinder noch immer getreulich, wenngleich unwillig versorgen?
Auf Ameisen übertragen: Auch sie sind lebende, lange lebende Tiere, die über entsprechend lange Zeiträume betreut werden müssen. Also müsst Ihr überlegen, wer in den nächsten Jahren während Eurer Urlaubsreisen, Klassenfahrten, evtl. Krankheit zuverlässig zur Verfügung steht, jemand, der täglich die Ameisen mit Futter versorgt, die Feuchtigkeit kontrolliert, die Ausbruchsicherung überwacht und ggf. erneuert, und, und, und.. Hunde- und Katzenpensionen gibt es, Ameisenpensionen gibt es nicht!
Schließlich kommt der Zeitpunkt, wo man z.B. wegen Studiums, Ausbildung, Wehr- oder Zivildienst das Elternhaus verlässt und die Tiere nicht unbedingt mitnehmen kann oder möchte.
Wer da einheimische Ameisen aus seiner näheren Umgebung hat, kann sie einfach wieder freilassen. Wer Exoten hält, hat nur wenig Auswahl: Der Antstore bietet zwar Rücknahme gebrauchter Kolonien an, aber auf Kosten des Halters, der den Transport zum Ameisenlager irgendwie organisieren/finanzieren muss. Ob Eltern oft so großmütig sind, dass sie die Ameisenkolonien ihrer Sprösslinge bis zum seligen Ende pflegen, wage ich zu bezweifeln. Bleibt nicht selten nur das gewissenhafte Abtöten der Kolonien (KEINESFALLS in die Freiheit entlassen).
Diesen Gesichtspunkt sollte man zuallererst durchdenken, auch mit den Eltern durchsprechen, noch bevor man ernsthaft an die Planung eines Formikars und die Anschaffung von Ameisen geht. Das wenigstens rät Euch:
Euer A. Buschinger
Haltung von Atta-Arten
Arten dieser Gattung privat zu halten sollte man sich sehr gründlich überlegen!. Neu gegründete Kolonien sehen ja noch ganz hübsch aus. Aber bei guter (!) Pflege wachsen sie unglaublich schnell. Die räumlichen Möglichkeiten in einer Privatwohnung oder gar einem Jugendzimmer sind dann sehr bald ausgereizt. Hinzu kommt ein sehr großer Aufwand bei der Futterbeschaffung, Reinigung, Anbau weiterer Pilzbecken auf zusätzlichen Regalen usw..
Zur Verdeutlichung sei hier ein Bild *) eingefügt. Es zeigt eine der ersten in Deutschland gehaltenen Atta-Kolonien, im Institut für Angewandte Zoologie an der Uni Würzburg, mit dessen Leiter Prof. Dr. K. Gößwald.. Die Zeitungsaufnahme entstand ca. 1967, etwa drei Jahre nach Gründung der Kolonie. Nicht nur der abgebildete Raum (ca. 12 qm) war ringsum mit pilzgefüllten Becken zugestellt. Armdicke Plastikschläuche führten durch die Wände sowie quer über den Flur in weitere 3 oder gar 4 Räume. In einem davon war eine etwa 3 qm große Betonwanne als Futter-Arena ausgelegt. 5-6 Mitarbeiter/innen des Instituts waren fast permanent mit der Beschaffung von Pflanzenmaterial usw. beschäftigt (besonders im Winter problematisch!).
Man muss sich wirklich überlegen, ob man so etwas stemmen kann. Es erinnert ein wenig an das Problem, dass aus einem niedlichen, kleinen Welpen dann womöglich doch ein stattlicher Bernhardiner aufwächst. Aber der braucht doch längst nicht so viel Platz und Futter! Regelmäßige Verkleinerung der Kolonie durch Entnahme und Vernichtung (was sonst damit machen???) von Teilen der Pilzgärten samt Ameisen wird manchem wehtun. Eine „Bonsai“-Haltung wäre auch nicht gerade artgerecht.
Ich füge noch ein Bild ein von einer Blattschneider-Straße.
Weitere Bilder zu Atta-Nestern gibt es im Internet, z.B. hier.
(A. Buschinger)