Ameisenfarm
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Befeuchtung
Die klassische Ameisenfarm hat auf einer oder auch beiden Seiten ein senkrechtes Röhrchen zum Einfüllen des Wassers. Das obere Ende des Röhrchens sollte so weit aus der Farm ragen, dass einerseits keine Ameisen an dem Röhrchen aus dem Nest gelangen können, andererseits Wasser bequem eingefüllt werden kann. Das untere Ende sollte bis in die Drainageschicht, bzw bis auf den Boden der Farm reichen, es leitet so das Wasser direkt in den unteren Bereich der Ameisenfarm (Drainageschicht), sickerndes Wasser kann so die Gänge und Kammern nicht fluten oder schlimmstenfalls gar zum Einsturz bringen. Das Wasser sammelt sich in der Drainageschicht und zieht langsam in die Nestschicht ein. Das untere Ende des Röhrchens wird mit einem Netz, Gitter oder lockeren Wattestopfen verschlossen. So können grabende Ameisen nicht durch das Röhrchen türmen. Geeignete Röhrchen sind zB Kunststoff-Trinkhalme, Aquarienschlauch, Acrylrohre und so weiter. Kunststoff ist hier immer zu bevorzugen, keinesfalls sollte Metall verwendet werden. Die Röhrchen stehen im unteren Bereich ständig im Wasser, und sind auf ihrer ganzen Länge stetiger Feuchtigkeit ausgesetzt. Ein beschädigtes Röhrchen ist schlecht auszutauschen.
Ein großer Nachteil dieser Methode: das Wasser zieht sich nur durch direkt verbundenes Substrat. Ist zB ein Teil des Nestes durch Gänge und Kammern vom restlichen Substrat abgeschnitten und somit isoliert, wird dieser Teil extrem schlecht und langsam befeuchtet. Als Abhilfe haben sich hier handelsübliche Dochte als hilfreich erwiesen. Diese Dochte werden zusätzlich zum Röhrchen senkrecht durch den Nestbereich gezogen und enden mit einer kleinen Schlaufe ganz unten in der Drainageschicht. Diese Dochte ziehen durch Kapillarwirkung Wasser aus der Drainageschicht hoch in das Bodensubstrat und überbrücken somit die Gänge und Kammern. Je nach Größe der Ameisenfarm sollten mehrere Dochte zum Einsatz kommen, als Faustregel kann hier 10-15cm feuchter Nestbereich / Docht angenommen werden. Im Zweifelsfalle sollten lieber mehr als zuwenig Dochte eingesetzt werden: überflüssige Dochte können schnell entfernt werden, jedoch ist bei einem fertigen Nest kaum ein Docht nachträglich einzubringen.
Dekoration
Um die Ameisenfarm optisch aufzuwerten, kann die Nestschicht aus verschiedenfarbigen Bereichen gebildet werden. Um verschiedene Nuancen zu erreichen, kann das Sand- Lehm-Verhältnis leicht variiert werden, stärkere Farbunterschiede werden durch roten oder beigen Lehm und verschiedene Sandarten erreicht. Weiterhin geeignet ist feiner Marmor- oder Granitgries als kleine Beimischung. Diese farbigen Substrate können als horizontale oder vertikale Schichten eingebracht werden oder grob vermischt wie ein Marmorkuchen (sehr aufwändig). Im allgemeinen werden horizontale Schichten als sehr dekorativsten angesehen. Durch die hohe Feuchte und ziehendes Wasser ist von Farbzusätzen abzuraten, diese werden schnell schmieren, in die Kammern einsickern und sich auswaschen. Man darf sich nicht wundern, wenn die Ameisen bei ihrer Grabetätigkeit die Schichten mit der Zeit vermengen.
Wartung
Kontrolle
Wie jeder Bereich eines Formicariums sollte auch die Ameisenfarm regelmäßigen Kontrollen unterzogen werden. Augenmerk ist hierbei natürlich auf Schimmel und Parasiten zu legen. Weiterhin ist immer die Feuchte des Nestes zu kontrollieren, eine Ameisenfarm sollte nicht austrocknen... je nach Substrat kann es sonst zum Einstürzen der Bauten kommen. Und wenn wir schon beim Thema Einsturz sind: durch fehlerhaftes Substrat oder starke Erschütterungen kann die Ameisenfarm ganz oder teilweise einbrechen, auch dieses ist zu beachten; bei Bedarf sind die (definitiv) eingeschlossenen Ameisen nach wenigen Stunden vorsichtig auszugraben. In der Regel allerdings schaffen es die Ameisen recht rasch, sich wieder frei zu buddeln.
Spülen
Trotz aller Gefahren sollte eine Ameisenfarm dann und wann "gegossen" werden ! Ameisen, besonders die Königin, setzen flüssige Köperausscheidungen in die Nestkammern ab, auch sickern Flüssigkeiten der Beutetiere oder anderer feuchter Futtersorten ein. Durch gelegentliches Spülen werden diese Stoffe zumindest zum Teil ausgewaschen und sammeln sich in der Drainageschicht, wo das Schmutzwasser durch zB einen langen Schlauch abgesaugt werden kann. Eine Spülung kann je nach Besatz alle 3-6 Monate durchgeführt werden.
Bitte Beachten: Das Spülen ist eine gefährliche Sache und muss mit großer Vorsicht durchgeführt werden... sehr groß ist die Gefahr, daß das Spülwasser die Gänge und Kammern zum Einsturz bringt oder die Kolonie in Panik versetzt. Das Wasser ist in kleinen Mengen auf die Oberfläche der Ameisenfarm aufzubringen, ohne dabei die Gänge zu stark zu fluten. Dieses ist unter Beobachtung der Hohlräume solange zu wiederholen, bis das Wasser in die Drainageschicht sickert.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- mäßige bis gute Einsicht
- wenig Aufwand
- relativ natürliche Umgebung
Nachteile:
- etwas aufwändig in Befeuchtung
- durch verschmierte Scheiben oft wenig Einsicht
- bei starken Erschütterungen Einsturz möglich
- bei Besatz absolut kein Eingriff möglich