Lasius fuliginosus
Die Glänzendschwarze Holzameise oder Kartonameise (Lasius fuliginosus) ist ein häufig vorkommender Vertreter der Schuppenameisen (Formicinae) in Mitteleuropa. Sie gehört zur Untergattung Dendrolasius.
Die Arbeiterinnen sind 4 bis 6 mm lang, die Männchen 4,5 bis 5 mm und die Königin 6 bis 6,5 mm. Wie man schon dem deutschen Namen entnehmen kann , weist Lasius fuliginosus eine tief schwarze Färbung auf, die durch einen starken Glanz noch verstärkt wird. Die Mandibeln sowie die Fühlerschäfte sind hingegen eher braun.
Lasius fuliginosus ist in großen Teilen Europas und Asiens meist in Holz (z.B. morscher Baumstämme) zu finden. Seltener hingegen sind reine Bodennester.
In der Nähe der Nester ist ein für den menschlichen Geruchssinn süßlicher Duft wahrnehmbar. In ihren Mandibeldrüßsen produzieren die Ameisen Dendrolasin und Undekan. Diese Sekrete werden bei Störung oder Bedrohung des Nestes abgegeben. Was für den Menschen nur ein süßlicher Duft, ist für das Ameisenvolk eine effiziente Methode das komplette Nest in Alarmbereitschaft zu versetzen. Zudem hat dieser Geruch eine sehr starke abschreckende Wirkung auf Formica und andere Lasius-Arten und wirkt bei diesen sogar toxisch.
Eine im Juni oder Juli schwärmende Lasius fuliginosus Jungkönigin ist bei der Gründung auf ein bereits vorhandenes Nest der Gelben Schattenameise (Lasius umbratus) angewiesen. Dieses Volk muss bereits weisellos sein, darf also keine Königin mehr haben. So weit bekannt, finden in der Regel mehrere Jungköniginnen ein solches Nest, so dass L. fuliginosus-Völker oft polygyn sind. Die Jungköniginnen dringen in das Nest ein und legen dort ihre Eier ab, welche von den Lasius umbratus Arbeiterinnen versorgt werden. Im Laufe der Zeit sterben alle L.umbratus Arbeiterinnen ab und das Nest wird nur noch von L. fuliginosus bewohnt.
Die Kartonnester von L. fuliginosus befinden sich nicht nur in hohlen Baumstämmen sondern auch in von Menschen geschaffenen Zaunpfählen, Schuppen oder Dachbalken. So kann L. fuliginosus zur Schadameise werden, obwohl Schäden bei modernen Gebäuden kaum auftreten.
Mit bis zu 2 Millionen Arbeiterinnen kann ein Nest sehr volkreich werden, zudem entwickeln sich mehrere Zweignester in denen jeweils auch eine oder mehrere Königinnen leben (polygyn). Es werden jedoch anscheinend später keine Jungköniginnen aufgenommen, so dass ein Volk nach dem Tod der letzten Königin abstirbt.
Aufgaben der Arbeiter
Unter den Arbeiterinnen gibt es verschiedene Aufgabengebiete. Alte Arbeiterinnen sammeln außerhalb des Nestes Feststoffe und transportieren diese in das Nest. Diese sammeln auch Honigtau von Rindenläusen. Der ins Nest eingetragene Honigtau wird weiteren Arbeiterinnen übergeben welche die Hauptaufgabe der Brutpflege übernehmen. Eine weitere wichtige Aufgabe der Arbeiterinnen ist die Herstellung der Masse die zum Nestbau benötigt wird. Diese besteht aus verschiedenen Feststoffen wie z.B. zerkautes Holz und zu fast 50% aus Zucker. Auch haben die Arbeiterinnen die Aufgabe das Nest aus der zunächst weißen, dann dunkel braunen Masse zu bauen und ggf. an die Bedürfnisse des Volkes anzupassen.
Besonderheiten
Das kartonartige Gebilde ist die Grundlage für einen mit L. fuliginosus vergesellschafteten Pilz. Dieser Pilz, Cladosporium myrmecophilum (ein deutscher Name existiert nicht) überwuchert und durchdringt mit feinen Fäden die dünnen Wände und verstärkt diese so um ein Vielfaches. Die Arbeiterkaste hat zusätzlich die Aufgabe Teile des Pilzes an neugebaute Nestteile anzusiedeln damit sich dieser auch dort verbreiten kann. Auch wird der Pilz von den Ameisen daran gehindert unkontrolliert das komplette Nest zu überwuchern.
Der alleinige Zweck dieser Pilzzucht ist die Stabilisation der Nestwände durch die netzartige Geflechtstruktur. L. fuliginosus ernährt sich nicht von diesem Pilz wie oft irrtümlich angenommen.