Ernteameisen

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Messor-Arbeiterinnen tragen Samen ins Nest
Saatvorrat von Messor sp. unter einem Stein

Als Ernteameisen werden Arten zusammengefasst, deren Nahrung überwiegend aus verschiedenen pflanzlichen Samen besteht (Granivorie). Die Saat wird dabei auch in der weiteren Umgebung des Nests gesammelt, zum Nest getragen und in Kornkammern bis zur Verwertung durch die Ameisen gelagert. Man unterscheidet diese Art der Verwertung von der Myrmekochorie; hierbei werden Samen mit z. B. nahrhaften Anhängen (Elaiosomen) von Ameisen verschleppt, jedoch nicht als ganzes verwertet und anschließend entsorgt. Daraus resultiert eine durch Ameisen vermittelte Ausbreitung der Samen. Durch Verlust der Samen beim Transport oder vergessene Lagerstätten können auch Ernteameisen zur Ausbreitung von Pflanzensamen beitragen, wenn auch in geringerem Maß.

Übersicht der Gattungen

Die Arten der Gattungen

ernähren sich zum Großteil granivor; weitere Gattungen, bei denen einige Arten Samen als signifikanten, aber nicht unbedingt größten Nahrungsanteil nutzen sind:

Ökologische Bedeutung

Große Kolonien von Ernteameisen verzehren viele Kilogramm Saat pro Jahr: Für eine tunesische Buschsteppe mit 35 Messor-Kolonien pro Hektar wurde eine Menge von über 20 kg im Monat während des Sommers ermittelt, dies entspricht mehr als sechs Millionen Saatpartikeln.[1] Durch die intensive Erntetätigkeit von Ameisen kann die Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften verändert werden.

Anmerkung zum Namen

Der Name formica wurde bereits zu Römerzeiten für Ameisen benutzt. Er leitet sich ab von „ferre mica“ = Körner tragen, was natürlich besser zu Messor-Arten passt als zu Waldameisen. Die Körnersammler waren und sind im Mittelmeerraum auch die mit Abstand auffälligsten Ameisen, so dass sich die Bezeichnung „formica“ für Ameisen schlechthin etablierte. Linné kannte die in Mittel- und Nordeuropa viel auffälligeren Waldameisen besser, und übertrug so wohl den Namen auf die heutigen Vertreter der Gattung Formica.

Auch wo in der Bibel von Ameisen die Rede ist, sind die Körnersammler der Gattung Messor gemeint.

Sprüche 6, 6-11: Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr! Wenn sie auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte.

Literatur

  • Hölldobler B & Wilson EO: The Ants. Springer (1990), ISBN 3-540-52092-9; Kapitel "The Harvesting Ants" ab S. 609
  • Rico-Gray V & Oliveira PS: The Ecology and Evolution of Ant-Plant Interactions; University Of Chicago Press 2007, ISBN 9780226713489

Einzelnachweise

  1. ^ Rainer Neumeyer: Strategie der Nahrungsbeschaffung syntoper Arten der Enteameisengattung Messor im mitteltunesischen Steppengebiet; Dissertation, Zentralstelle der Studentenschaft 1994, Zürich