Azteca
Azteca ist eine Gattung aus der Unterfamilie der Drüsenameisen (Dolichoderinae). Sie ist auf die Tropen der Neuen Welt, also Mittelamerika und einen großen Teil von Südamerika beschränkt.
Die Ameisen sind dafür bekannt, dass sie mit Bäumen der Gattung Cecropia eine enge Symbiose eingehen. Auch diese recht stattlichen Bäume (gehören zu den Brennnesselgewächsen) kommen nur in den tropischen Regionen der Neuen Welt vor. Einige Cecropia-Arten (nicht alle!) leben mit den Azteca-Ameisen vergesellschaftet.
Die Ameisen wohnen in den hohlen, durch Querwände unterteilten Stängeln und Sprossen der Pflanze. Dort züchten sie auch Schildläuse (Coccidae), deren Honigtau ihnen als Nahrungsgrundlage dient. Weiterhin liefert die Pflanze außen an der Blattbasis protein- und fettreiche so genannte „Müller’sche Körperchen“. Diese dienen v.a. der Ernährung der Larven.
Als Gegenleistung für Wohnung und Verpflegung halten die Ameisen den Baum frei von Schädlingen. Es handelt sich also um eine komplexe Symbiose mit drei Partnern: Cecropia-Azteca-Cocciden.
Einige Bilder finden sich hier:
http://myrmecos.net/antplants.html
U.a. sind aufgeschnittene Sprosse gezeigt, die Azteca-Brut enthalten.
Für Ameisenfreunde mit englischen Sprachkenntnissen sei diese URL empfohlen:
http://www.colostate.edu/Depts/Entomology/courses/en507/papers_2001/logue.htm
Titel: The Costs and Benefits of the Cecropia-Azteca-Coccidae Symbiosis (Kosten und Nutzen der Cecropia-Azteca-Coccidae-Symbiose). Auch hier sind Bilder enthalten.
Eine Vorstellung von älteren Bäumen und den Ameisen mögen zwei Bilder vermitteln, die 2004 in Mexiko entstanden:
Bild 1 (links): Wie Galerien von Termiten laufen dicke überdachte Straßen einer Azteca-Art am Stamm eines Baumes hoch, sich verzweigend und wieder zusammenführend. Sie bestehen aus verklebten Pflanzenfasern.
Bild 2 (rechts): Die Ameisen selbst sehen europäischen Lasius (brunneus oder emarginatus) ziemlich ähnlich und haben auch deren Größe. Wenn man einen Tunnel aufschneidet, kann man ein paar davon einsammeln.
Haltung
Eine unbestimmte Azteca sp. wird neuerdings (April 2006) von einem Ameisenimporteur zum Kauf angeboten, zusammen mit einem Cecropia sp.-Bäumchen und darin wohl auch den Schildläusen. Die Tiere selbst sind sehr gut zu beobachten, wenn man immer mal wieder einen Spross aufschneidet. Ansonsten wird man außer gelegentlich auf der Pflanze patrouillierenden Ameisen nicht viel zu sehen bekommen. Fütterung erübrigt sich, das System versorgt sich selbst, nur der Baum muss gegossen werden. Die Feuchtigkeit für die Ameisen und Läuse reguliert der Baum selbst in seinem Hohlraumsystem, in dem die Ameisen leben. Achtung: Cecropien wachsen schnell, und auch die Azteca-Völker erreichen beachtliche Größen. (A. Buschinger 30.04.06)