Diskussion:Lasius fuliginosus

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Adoptiert diese Art Jungköniginnen? GFJ 15:35, 16. Jan 2006 (CET)

Bin gerade dabei Informationen zu sammeln. Ich denke in Kürze wird die erste Version des Artikels publiziert. Muq

In der Zeitschrift der Deutschen Ameisenschutzwarte gibt es einen Beitrag von Mattheis (2003) zu Lasius fuliginosus. Nach Beobachtungen des Verfassers dringen L. fuliginosus-Jungköniginnen zu mehreren in ein bereits weiselloses Wirtsvolk (L. umbratus) ein und werden dort fertil. Über viele Jahre hinweg fällt die Zahl der fuliginosus-Königinnen durch natürlichen Abgang bis auf eine; nach deren Ende geht die Kolonie zugrunde. Aufnahme junger Königinnen soll nicht erfolgen. Dies ist die derzeit beste verfügbare Information. Weitere Forschung nach wissenschaftlichen Kriterien wäre allerdings wünschenswert. A. Buschinger Zitat: Mattheis, F. (2003): Bemerkungen zur temporär sozialparasitischen Koloniegründung von Lasius (Dendrolasius) fuliginosus. Ameisenschutz aktuell 17, 7-19.

Vielen Dank für die Antwort! GFJ 16:04, 24. Jan 2006 (CET)
Dieses Thema wurde geklärt und ist somit beendet.

Woher stammt die Information über die "vier Arbeiterkasten"? - Morphologisch gibt es nur eine einzige Arbeiterkaste. Altersabhängig (wie bei den meisten Ameisenarten) wechseln diese vom Innendienst (Brutpflege, Bautätigkeit) später zum Außendienst (Furagieren). Es ist umstritten, ob man solche "temporären Kasten" wirklich als Kasten bezeichnen soll. Das verwischt die fundamentale Abgrenzung zwischen den gestaltlich und arbeitsteilig verschiedenen Weibchenformen Königin und Arbeiterin. Innerhalb der Arbeiterinnen spricht man oft von Unterkasten, etwa Soldat(in), wo gestaltliche und funktionelle Unterschiede vorliegen. Wenn man auch die bei (fast? - außer arbeiterlosen Sozialparasiten) allen Ameisenarten vorkommenden altersabhängigen Tätigkeitswechsel mit dem Begriff "Kasten" belegt, wird der Begriff eigentlich überflüssig. Oder gibt es bei Homo sapiens bald die Kasten der Säuglinge, Kleinkinder, Teenager, Erwachsenen und Greise? ;-) - Die sind sogar morphologisch deutlich unterschiedlicher als die "vier Kasten" unter den L. fuliginosus-Arbeiterinnen! A. Buschinger

Dieser Artikel stammt aus der Wikipedia. Ich habe mir die Freiheit genommen den Artikel hier (und auch in der Wikipedia zu bearbeiten) sowie ihre Anmerkung auf die dortige Diskussionsseite Kopiert.
Vielen Dank fuer den Hinweis. Witzman 10:19, 21. Feb 2006 (CET)

Lasius fuliginosus ist bei uns fast ganzjährig aktiv, ausgenommen sind für unsere Verhältnisse extreme Wintertage.

Stimmt dieser im Artikel vorkommender Satz? Meine Beobachtungen von einer L. fuliginosus Kolonie in meiner Nähe haben anderes ergeben: Die Ameisen befinden sich genauso in Winterruhe wie alle anderen. Es kann natürlich sein, dass ich die Kolonie falsch bestimmt habe... GFJ 10:40, 21. Feb 2006 (CET)
Diese Information habe ich der Seite der BSK entnommen (siehe Link) desweiteren gibt es dort Informationen zu den 4 Arbeiterkasten-Kasten, welche Witzman aus dem Artikel entfernt hat. --Muq 11:40, 21. Feb 2006 (CET)

Nachtrag: Ich bin der Urheber des Wikiartikels sowohl hier auch als bei der Wikipedia. Der Ursprüngliche Artikel wurde sogar zuerst im Ameisenwiki publiziert (vergleiche Versionsinfo) und anschließend in die Wikipedia transferiert. (mein Nick bei Wikipedia "Maq")--Muq 11:47, 21. Feb 2006 (CET)

Falls spaeter noch etwas geaendert werden soll, hier nochmal der Link zur urspruenglcihen Version.
http://www.ameisenwiki.de/index.php?title=Lasius_fuliginosus&diff=7760&oldid=7729
Ich persoenlich teile aber die Meinung von A.Buschinger Witzman 12:20, 21. Feb 2006 (CET)
Ich denke auch, dass der Begriff Kaste nur mit (u.a.) morphologischen Unterschieden gebraucht werden sollte. Altersunterschiede und die damit verbundenen Arbeitsunterschiede reichen meines Erachtens nach nicht aus. Zur Winterruhe: Ich kann mir schwer vorstellen, dass L. fuliginosus im Winter aktiv ist! Vielleicht könnte Prof. Buschinger etwas dazu sagen? GFJ 12:30, 21. Feb 2006 (CET)

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Winterruhe: Ist bei Lasius fuliginosus genau so wie bei allen anderen einheimischen Lasius-Arten (bzw. ganz allgemein den Arten in Gebieten mit einem Jahreszyklus der Temperaturen). Gelegentlich kommt es auch bei uns zu extremen Witterungs-Schwankungen, so dass z.B. Waldameisen bereits Ende Januar bei sonnigem Wetter und milden Temperaturen an der Nestoberfläche auftauchen. Ob so etwas bei L. fuliginosus auch vorkommt, weiß ich nicht. Habe jedenfalls nie davon gehört oder gar es selbst beobachtet. - Leider fühlen sich viele berufen, über Ameisen allen möglichen Unsinn zu verzapfen, oder aber Beobachtungen zu verallgemeinern, die unter ungewöhnlichen Umständen gemacht wurden. Da L. fuliginosus (selten) auch in Gebäuden nistet, kann sie im warmen Inneren durchaus auch mitten im Winter mal auftauchen. Richtige Freilandnester aber halten auf jeden Fall eine Winterruhe ein, mindestens bis es draußen wieder etwas zum Futtern gibt!

Kasten: Ich persönlich plädiere sogar dafür, die wichtigen Kasten (das sind die reproduktiven Königinnen vs. sterile Arbeiterinnen) vorrangig nach der Funktion zu definieren. Der Grund liegt darin, dass eine Kastendefinition für alle sozialen Insekten gelten muss, also solche mit "reproduktiver Arbeitsteilung". Es gibt aber unter den sozialen Wespen und Bienen durchaus welche, bei denen sich keinerlei morphologische Unterschiede zwischen den begatteten, Eier legenden Königinnen und den Arbeiterinnen finden lassen, bzw. nur minimale Unterschiede in der durchschnittlichen Größe (mit Überlappungen). Bei den Ameisen ist z.B. die Gattung Diacamma dadurch gekennzeichnet, dass alle weiblichen Tiere identisch aussehen. Durch Abbeißen der "Gemmae" (Flügelrudimente) werden sie als Adulte zu Arbeiterinnen bestimmt; durch Begattung werden Tiere mit erhalten bleibenden Gemmae zu "Königinnen" im funktionellen Sinn. Anhänger der morphologischen Kastendefinition nennen solche Tiere dann "Gamergaten", "begattete Arbeiterinnen" etc., die Arten sind "königinlos". - Bei anderen "königinlosen" Ameisengattungen kommt es vor, dass mehrere Gamergaten in einem Volk leben und reproduzieren. So etwas wird dann aber auch "Polygynie" genannt. Wenn ich von einer "queenless polygynous ant" lese, verdrehen sich mir einige Gehirnwindungen, und das vielleicht nicht nur mir? - Gute Wissenschaft sollte in erster Linie Klarheit anstreben. Leider findet das nicht unbedingt den Beifall aller Wissenschaftler-Kollegen :-(

A. Buschinger

Einen herzlichen Dank an Herrn Buschinger für diese umfangreiche Klarstellung. --Benutzer:Muq|Muq 17:32, 21. Feb 2006 (CET)


Vielen Dank auch von mir für die ausführliche Antwort! Die queenless polygynous Ameisen überzeugen: Nur nach morphologischen Gesichtspunkten zu urteilen ist schlecht. Wenn die Kasten nach der Funktion beurteilt werden, ist aber auch unklar (bzw. ohne eine Diskussion unklar), wo die Grenze zwischen Kasten und Arbeitsgebieten/Unterkasten einer Kaste gezogen wird. Nach Funktion beurteilt könnte das auf der von Muq zitierten Website angegebene 4-Kasten-Prinzip von L. fuliginosus auch gelten. Der Unterschied zwischen reproduktiven und sterilen Individuen ist natürlich größer, aber es besteht auch bei den verschiedenen Arbeiterinnen ein Unterschied. (Ich will jetzt nicht die 4 Kasten verteidigen, ich persönlich bevorzuge 2 Kasten: Königin/nen und Arbeiterinnen) Grüße, GFJ 17:35, 21. Feb 2006 (CET) Nachtrag: Die Männchen als dritte Kaste habe ich weggelassen, da sie in dieser "Diskussion" keine große Rolle spielen. GFJ 17:42, 21. Feb 2006 (CET)

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Die Krefelder Webseite ist halt eine typische "Laienseite", also von Nicht-Fachleuten verfasst. Es gibt leider zahlreiche noch viel schlechtere solche Seiten. Männchen als Kaste sind auch unter Wissenschaftlern ein umstrittenes Thema. Fasst man sie bei sozialen Insekten als Kaste auf, dann müssten auch bei solitären Tieren die Männchen und Weibchen als zwei Kasten bezeichnet werden. Meiner Meinung nach belässt man es besser bei der Bezeichnung als die zwei Geschlechter, denn bei Termiten ist nicht nur das weibliche, sondern auch das männliche Geschlecht in Kasten unterteilt: Parallel zu Königin und Arbeiterinnen gibt es den König und männliche Arbeiter. Wie gesagt: Definitionen sollte man möglichst so fassen, dass sie auf alle bekannten Beispiele zutreffen. Ein arbeitsteiliges Kastensystem ist nun mal für alle eusozialen Insekten charakteristisch, und da sollte man nicht für Ameisen, Bienen und Termiten jeweils eigene Definitionen vertreten. In manchen Veröffentlichungen findet man gelegentlich sogar die Auffassung, dass auch Larven eine eigene Kaste darstellen. Tatsächlich erbringen sie in Einzelfällen "altruistische" Leistungen für die Sozietät: Wespenlarven geben bei Nahrungsmangel Futter an die Adulten ab; Weberameisen-Larven liefern Seidensekret für den Nestbau; Leptanilla-Larven haben "Hämolymph-Zapfhähne", Öffnungen am Körper, aus denen Hämolymphe gezogen und an die Königin verfüttert werden kann (das geht natürlich nur, so lange die Arbeiterinnen den Larven weit mehr an Proteinfutter geben, als sie in Form von Hämolymphe wieder abzapfen).

A. Buschinger


Vielen Dank für die ausführliche Antwort! GFJ 09:35, 22. Feb 2006 (CET)
Dieses Thema wurde geklärt und ist somit beendet.