Nekrophorese
Wörtlich "das Tragen von Toten". Ameisen und andere soziale Insekten entfernen tote Artgenossen aus dem Nest und dessen näherer Umgebung; manche Arten legen hierfür Abfallhaufen an, die sich in einiger Entfernung befinden. Die Nekrophorese wird als ein Verhalten zur Sicherung hygienischer Bedingungen im Nest interpretiert. Der Tod der Tiere wird entweder durch die Ausdünstung von Substanzen bemerkt - Ölsäure im Fall von Atta mexicana[1] - oder bei Linepithema humile durch das Fehlen der Substanzen Dolichodial und Iridomyrmecin, die bei lebenden Tieren immer auf der Kutikula vorhanden sind.[2]
In Formikarien mit unzureichendem Auslauf lässt sich beobachten, dass eine Arbeiterin eine tote Nestgenossin scheinbar ziellos über längere Zeit herumträgt. Vielfach werden Leichen wie auch Futterreste und andere "störende" Objekte möglichst weit vom Nest weggetragen. Ist das aus räumlichen Gründen nicht möglich, resultiert das langwierige Umhertragen. Abhilfe schafft in der Haltung ein trockener, gut belüfteter Behälter, der über einen längeren Schlauch mit dem Formikarium verbunden ist.
Einzelnachweise
- ^ López-Riquelme GO, Malo EA, Cruz-López L, Fanjul-Moles ML 2006: Antennal olfactory sensitivity in response to task-related odours of three castes of the ant Atta mexicana (Hymenoptera: Formicidae); Physiological Entomology 31/4: 353-360; Abstract hier erhältlich, doi 10.1111/j.1365-3032.2006.00526.x
- ^ Choe, Dong-Hwan; Millar JG; Rust MK 2009: Chemical signals associated with life inhibit necrophoresis in Argentine ants; Proc. Nat. Acad. Sci. 106/20: 8251–8255; doi=10.1073/pnas.0901270106