Ernteameisen
Als Ernteameisen werden Arten zusammengefasst, deren Nahrung überwiegend aus verschiedenen pflanzlichen Samen besteht (Granivorie). Die Saat wird dabei auch in der weiteren Umgebung des Nests gesammelt, zum Nest getragen und in Kornkammern bis zur Verwertung durch die Ameisen gelagert. Man unterscheidet diese Art der Verwertung von der Myrmecochorie; hierbei werden Samen mit z. B. nahrhaften Anhängen (Elaiosomen) von Ameisen verschleppt, jedoch nicht als ganzes verwertet und anschließend entsorgt. Daraus resultiert eine durch Ameisen vermittelte Ausbreitung der Samen. Durch Verlust der Samen beim Transport oder vergessene Lagerstätten können auch Ernteameisen zur Ausbreitung von Pflanzensamen beitragen, wenn auch in geringerem Maß.
Die Arten der Gattungen
ernähren sich zum Großteil granivor; weitere Gattungen, bei denen einige Arten Samen als signifikanten, aber nicht unbedingt größten Nahrungsanteil nutzen sind:
Große Kolonien von Ernteameisen verzehren viele Kilogramm Saat pro Jahr: Für eine tunesische Buschsteppe mit 35 Messor-Kolonien pro Hektar wurde eine Menge von über 20 kg und Monat im Sommer ermittelt, dies entspricht mehr als sechs Millionen Saatpartikeln.[1] Durch die intensive Erntetätigkeit von Ameisen kann die Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften verändert werden.
Literatur
- Hölldobler B & Wilson EO: The Ants. Springer (1990), ISBN 3-540-52092-9; Kapitel "The Harvesting Ants" ab S. 609
- Rico-Gray V & Oliveira PS: The Ecology and Evolution of Ant-Plant Interactions; University Of Chicago Press 2007, ISBN 9780226713489
Einzelnachweise
- ^ Rainer Neumeyer: Strategie der Nahrungsbeschaffung syntoper Arten der Enteameisengattung Messor im mitteltunesischen Steppengebiet; Dissertation, Zentralstelle der Studentenschaft 1994, Zürich