Räuberische Milben

Aus Ameisenwiki
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Es gibt eine Vielzahl von Milben, die sich räuberisch von anderen Milben und kleinen Insekten sowie deren Eiern und Larven ernähren. Die Mehrzahl dieser Raubmilben stellen aufgrund der bevorzugten Beute, Lebensweise und Größe keine Gefahr für Ameisen dar. Doch einige wenige Arten können durchaus für Ameisen gefährlich sein. Als Beispiel sei hier die Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) genannt.

Die Rote Samtmilbe

Trombidium holosericeum.jpg

Die Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) ist ein Mitglied der Familie der Laufmilben (Trombidiidae) und gehört zur Gattung Trombidium. Weitere Trivialnamen sind Sammetmilbe, Scherflein und im englischen Red Velvet Mite.

Merkmale

Mit einer Größe von bis zu 4mm ist sie die größte heimische Milbenart. Der Körper ist durchgehend mit kleinen leuchtend roten Haaren bedeckt. Diese verleihen ihr ein samtartiges Aussehen - daher auch die Bezeichnung Rote Samtmilbe.

Verbreitung

Die Rote Samtmilbe ist praktisch überall in Mitteleuropa anzutreffen. Man sieht sie häufig bei Sonnenschein auf Steinen und am Boden herumlaufen. Sie besiedeln hauptsächlich trockene Lebensräume wie Trockenrasen, Mauern und Waldränder.

Lebensweise und Ernährung

Die Entwicklung setzt sich aus mehreren Stadien, eingeteilt in Larve, Protonymphe, Tritonymphe und adulte Milbe, zusammen. Diese Entwicklung dauert mehrere Monate. Die Rote Samtmilbe kann in der Natur bis zu 1 Jahr alt werden. Die Überwinterung findet als adulte Milbe in tieferen Schichten des Bodens und Fall-Laub statt. Im Frühjahr legt das Weibchen ihre Eier in den obersten Bodenschichten ab, die Anzahl der Eier ist allerdings vergleichbar gering. Nach einiger Zeit schlüpfen die rötlichen Larven aus den Eiern. Diese Larven ernähren sich parasitisch an weichhäutigen Insekten und Spinnentieren wie beispielweise Mücken, Weberknechten und Raupen, von der Gewebeflüssigkeit ihrer Wirte. Nach einigen Tagen lassen sie sich fallen und graben sich in den oberen Bodenschichten ein. Dort durchlaufen sie dann zwei Ruhestadien bzw. Nymphenstadien, die jeweils mit einer Häutung bis zur jungen adulten Roten Samtmilbe enden. Die Ernährung in den Nymphenstadien ist, wie bei der adulten Milbe auch, räuberisch und nicht mehr parasitisch. Dabei werden andere Milben, kleinste Insekten und Insekten-, Spinnen- und Schneckeneier erbeutet. Sie läuft bei der Jagd sehr schnell auf dem Boden umher und gilt als Hauptfeind der Reblaus. Im allgemeinen wird die Rote Samtmilbe daher als Nützling.


MILBEN FRESSEN DÖNER MIT OHNE FLEISCH

Gefahren in der Ameisenhaltung

Die Gefahr eines Milbenbefalls durch die Rote Samtmilbe in der Ameisenhaltung ist vergleichsweise gering, aber doch möglich durch die parasitäre Lebensweise der Larven. Ameisen gehören nicht zum typischen Beutespektrum dieser Milben bzw. deren Larven und die Reproduktionsrate ist zu gering bzw. die Entwicklungsdauer zu lange um einen für eine ganze Kolonie tödlichen Milbenbefall hervorzurufen. Auch die Größe der Milben ist ein Vorteil in der Ameisenhaltung, da dadurch wohl eher die Milben selbst zur Beute werden und durch gegenseitiges Putzen der Ameisen die parasitären Larven leicht entfernt werden können. Bei fehlender bevorzugter Beute könnte die Rote Samtmilbe allerdings die Brut, insbesondere Puppen und Eier befallen oder erbeuten bzw. bei sehr kleinen Ameisenarten einzelne Arbeiterinnen erbeuten. Für das Fortbestehen der gesamten Kolonie sollte dies allerdings keine nennenswerten Auswirkungen haben.

Hierzu der folgende Beitrag:

Räuberische Milben

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/3047113

Auf dem verlinkten Foto hat eine recht große Samtmilbe (Trombidiidae) eine Ameise gepackt, um sie auszusaugen. Die Ameise könnte Temnothorax interruptus sein, so weit man es am Kopf erkennen kann. Die Samtmilbe Trombidium holosericeum kann bis 4 mm groß werden. (Man findet auch die Schreibweise Thrombidiidae).

Angehörige dieser Milbenfamilie sind bekannt dafür, dass sie als kleine, rote „Pünktchen“ flink über besonnte Steine huschen. Sie tauchen auch auf Fensterbänken auf, sind aber für den Menschen harmlos.

(A. Buschinger, 23. Mai 2007)

Literatur und Quellen

  • Dr. Helgard Reichholf-Riem: Steinbachs Naturführer. Insekten. Mit Anhang Spinnentiere. München: Mosaik Verlag GmbH, München 1984. ISBN 3-570-01187-9
  • Ake Sandhall, übersetzt von Dr. Wolfgang Dierl: BLV Bestimmungsbuch 15. Insekten und Weichtiere. Niedere Tiere und ihre Lebensräume-Gliedertiere, Würmer, Nesseltiere, Weichtiere, Einzeller. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München Wien Zürich 1984. ISBN 3-405-11390-3
  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten: Ein Feldführer der europäischen Insekten. Übersetzt und bearbeitet von Dr. Irmgard Jung und Dieter Jung. Verlag Paul Parey 1987. Hamburg und Berlin. ISBN 3-490-14118-0
  • Heiko Bellmann: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Und Süßwasserkrebse, Asseln, Tausendfüßer, 2006, Kosmos Verlag ISBN 3440107469
  • Dick Jones, Der Kosmos-Spinnenführer, Frankh, 1990 ISBN 3440061418
  • Hans-Eckhard Gruner, Hans-Joachim Hannemann und Gerhard Hartwich, Urania Tierreich, 7 Bde., Wirbellose Tiere, Urania, Freiburg, 1994 ISBN 3332005022
  • TierDoku.com: Die Rote Samtmilbe
  • Wikipedia: Die Rote Samtmilbe