Ereignisse 2013

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Siehe auch das Archiv älterer Ereignisse.


Ameisenabwehr durch Spucke (12. Dezember 2008)

http://www.biozentrum2.uni-wuerzburg.de/aktuelles/archiv1/single/artikel/gefaehrlich-1/

Bestimmte Raupen wehren sich gegen Angreifer mittels ausgewürgter Sekrete. Auch Ameisen können sie damit fernhalten. Anders als bisher vermutet sind dabei nicht unbedingt in der Nahrung enthaltene Gifte wirksam. Vielmehr enthält das Sekret oberflächenaktive Substanzen, die sofort zur Benetzung einer ansonsten „wasserfesten“ Cuticula führen.

Anmerkung: Wer seinen Ameisen im Formikarium lebende Beute aus dem Freiland verfüttern will, muss auch derartige Fakten bedenken.

(A. Buschinger, 12. Dezember 08)


Die "Ameise vom Mars" - eine neue Art, Gattung, Unterfamilie von Ameisen (16. September 2008)

Die wahrscheinlich ursprünglichste Ameisenart, -Gattung und -Unterfamilie wurde im brasilianischen Regenwald entdeckt. Näheres siehe hier:

http://www.ameisenwiki.de/index.php/Martialis_heureka

(A. Buschinger, 16. September 2008)


Nomadische Ameisen ernten Pilze im Regenwald von Malaysia (9. August 2008)

Volker Witte & Ulrich Maschwitz (2008): Mushroom harvesting ants in the tropical rain forest. Naturwissenschaften DOI 10.1007/s00114-008-0421-9

http://www.springerlink.com/content/8tmgt89287801486/fulltext.pdf

Abstract: Ants belong to the most important groups of arthropods, inhabiting and commonly dominating most terrestrial habitats, especially tropical rainforests. Their highly collective behavior enables exploitation of various resources and is viewed as a key factor for their evolutionary success. Accordingly, a great variety of life strategies evolved in this group of arthropods, including seed harvesters, gardeners, and planters, fungus growers, nomadic hunters, life stock keepers, and slave makers. This study reports the discovery of a new lifestyle in ants. In a Southeast Asian rainforest habitat, Euprenolepis procera is specialized in harvesting a broad spectrum of naturally growing mushrooms, a nutritionally challenging and spatiotemporally unpredictable food source. While unfavorable to the vast majority of animals, E. procera has developed exceptional adaptations such as a shift to a fully nomadic lifestyle and special food processing capabilities, which allow it to rely entirely on mushrooms. As a consequence, E. procera is the most efficient and predominant consumer of epigeic mushrooms in the studied habitat and this has broad implications for the tropical rainforest ecosystem.

Prof. Dr. U. Maschwitz (Uni Frankfurt) verdanken wir eine sehr große Zahl interessanter Entdeckungen im tropischen Regenwald von Südostasien. Zusammen mit V. Witte präsentiert er nun ein weiteres Highlight aus der Biologie der Ameisen. Die Ameise Euprenolepis procera (Unterfamilie Formicinae) beutet oberirdisch wachsende Pilzfruchtkörper verschiedenster Arten als Nahrung aus. Da diese wenig ergiebige Nahrungsquelle unvorhersehbar an verschiedensten Stellen aus dem Boden sprießt, hat E. procera eine nomadische Lebensweise entwickelt sowie spezielle Techniken zur Aufbereitung des Futters. Sie kann damit von Pilzen als einziger Nahrungsquelle leben.

Die Tiere sind nachtaktiv und wechseln sehr häufig den Nistplatz. Kolonien enthalten zwischen 500 und > 20.000 Arbeiterinnen sowie bis zu 3 Königinnen. Im Labornest wurde beobachtet, wie die Ameisen das Pilzmaterial aufarbeiten. Die Pilzstücke werden zu Haufen von 1-4 cm Durchmesser zusammengetragen und ständig durchgekaut. Dabei nahmen die Arbeiterinnen Nahrung in den Kropf auf, die anschließend auch an Larven verfüttert wurde. Direkte Fütterung von Pilzstückchen an Larven wurde nicht beobachtet. Die Aufarbeitung von Pilzmaterial konnte bis zu einer Woche dauern, ohne dass das Material Zeichen von Zersetzung aufwies. In Abwesenheit der Ameisen verdirbt solches Pilzmaterial innerhalb 24 Stunden und wird von Bakterienrasen überwachsen. Eine enzymatische Aufarbeitung des Pilzmaterials liegt nahe. Der häufige Nestwechsel, besonders wenn in Nestnähe keine Pilze mehr zu finden sind, erinnert an die „Wanderhirten“ aus der Gattung Dolichoderus (ebenfalls von Maschwitz in Malaysia entdeckt), und an die Lebensweise der echten Heeresameisen.

(A. Buschinger, 09. August 2008)


Gefängnis für illegales Sammeln von Insekten (09. Juli 2008)

Sammeln und Export von Insekten, also auch Ameisen, sind in manchen Ländern verboten. Die Gesetzeslage scheint etwas verworren; man sollte sich VORHER gut informieren!

In der Zeitschrift „Nature“ erschien online am 2. Juli 2008 | Nature 454, 14, ein Artikel zum Thema: Zwei tschechische Entomologen (anerkannte Wissenschaftler!) hatten in einem Nationalpark in Indien Käferlarven und Schmetterlinge gesammelt. Sie wurden verhaftet und harren nun einer Gerichtsverhandlung. Die Ausrede, sie hätten nicht gewusst, dass das Sammeln in Indien illegal sei, zählt in keinem Land der Erde. Die Anklage lautet darauf, dass sie für den chinesischen Medizinmarkt gesammelt hätten. Jetzt bemühen sich indische Wisenschaftler um die Freilassung ihrer tschechischen Kollegen.

http://mattdowling.blogspot.com/2008_07_01_archive.html

Entomologists jailed for illegal specimen hunt

Indian scientists are being asked to help facilitate the release of two Czech entomologists who have been detained in an Indian jail since 22 June. Petr Švácha, of the Institute of Entomology at the Biology Centre of the Academy of Sciences of the Czech Republic in České Budějovice, and his colleague Emil Kučera were arrested for collecting beetles and butterflies without permission from a national park in West Bengal, in violation of the Indian Biodiversity Act. Arguments are set to be heard on the case on 7 July in Darjeeling. Although the Indian media has accused them of collecting insects for the Chinese medicine market, the Czechs claim that they were unaware that collecting insects was illegal in India. “These people are sincere, genuine entomologists, and the specimens that they have collected are of no commercial value,” says Max Barclay, a senior curator at the Natural History Museum in London, who is calling for their release. Jan Sula, director of the Czech institute, told Indian authorities that “we believe the incident resulted from misunderstanding as both men did not realize that they had entered the national park”. Leading invertebrate scientists in India are planning to submit a joint petition to the Indian prime minister and the chief minister of West Bengal to free the researchers.

s. auch: http://www.praguepost.com/articles/2008/07/02/czech-entomologists-arrested-in-india.php

(A. Buschinger 09. Juli 2008)


Revolution in der Genetik? (19. Juni 2008)

Mit Ameisen hat diese Nachricht zunächst nicht viel zu tun. Der Artikel aus der "Zeit" ist dennoch für jeden biologisch Interessierten wichtig, weshalb er hier verlinkt wird:

http://www.zeit.de/2008/25/M-Genetik

A. Buschinger (19. Juni 2008)


Myrmecologische Nachrichten – Myrmecological News (03. Juni 2008)

Bei der hier schon öfter erwähnten Zeitschrift haben sich einige Änderungen ergeben. So werden im Druck befindliche Arbeiten als „online earlier“ bereits vor Erscheinen des Bandes angezeigt (komplette Arbeiten nur für Abonnenten).

Die Titel dieser Arbeiten sowie die Inhaltsverzeichnisse aller Bände (ab Bd. 1: 1995) sind unter der folgenden URL zu finden:

http://www.myrmecologicalnews.org/cms/index.php?option=com_content&task=section&id=17&Itemid=64

Wenn man sich per E-mail auf neu erschienene Arbeiten hinweisen lassen möchte, kann man sich hier registrieren:

http://www.myrmecologicalnews.org/cms/index.php?option=com_m2c&Itemid=67

Ein Beispiel:

Betreff: Myrmecol News: E-mail Alert 28 May 2008

Von: "Myrmecological News" <info@myrmecologicalnews.org>

Datum: 28. May 2008 14:34

Dear Myrmecologist,

four contributions have been published Online Earlier on the Myrmecol News website today:

Original Article: A test for variation in slave species work efficiency in mixed slave-maker, Protomognathus americanus (Hymenoptera: Formicidae), colonies. Judd, T.M.

Book Review: Reznikova, Z. 2007: Animal intelligence. From individual to social cognition. - Cambridge University Press, 472 pp.

Bugnary, T.

Original Article : Cardiocondyla atalanta Forel, 1915, a cryptic sister species of Cardiocondyla nuda (Mayr, 1866) (Hymenoptera: Formicidae).

Seifert, B.

Review Article: Path integration as the basic navigation mechanism of the desert ant Cataglyphis fortis (Forel, 1902) (Hymenoptera: Formicidae)

Ronacher, B.


Please spread the word by forwarding this information to others who might be interested and, if you are content with E-Alert, do point out that signing up for E-Alert is a matter of seconds, to be done at: http://www.myrmecologicalnews.org/cms/index.php?option=com_m2c&Itemid=67

A. Buschinger (03. Juni 2008)


Bienensterben in der Oberrheinebene: Sind Ameisen betroffen? (7. Mai 2008)

http://www.badische-imker.de/printable/03c19899880e41701/2225119a960ca0301/index.php

Giftige Beize für Mais-Saatgut steht im Verdacht, ein Bienensterben zu verursachen.

Ameisen als Honigtausammler und Verwerter toter Insekten einschl. Bienen könnten betroffen sein. Im betroffenen Bereich ansässige Ameisenfreunde könnten ein Auge darauf haben, ob Ameisen (Waldameisen und andere) ebenfalls geschädugt werden.

A. Buschinger (07. Mai 2008)


Achtung! DRINGEND! EU-Umfrage zu (potentiell) invasiven Arten! BITTE beteiligen! (24. April 2008)

Wie mir vom Bundesamt für Naturschutz mitgeteilt wurde, läuft derzeit (noch bis 5. Mai) eine Umfrage, auf die wir dringend reagieren sollten. Hier der Text:

Derzeit besteht aber der Hauch einer Chance auf zukünftige Regelungen der EU Einfluß zu nehmen, die EU macht eine Umfrage zur möglichen Regelung invasiver Arten, ein möglichst hohe Beteiligung an der Umfrage wird mitentscheidend sein für das weitere Vorgehen. Die Bachpaten Freiburg haben den Erläuterungstext und die 17 Fragen der Internetumfrage auf Deutsch übersetzt, um möglichst vielen eine einfache Möglichkeit der Beteiligung zu geben. Wenn Sie also das EU-Formular unter http://ec.europa.eu/yourvoice/ipm/forms/dispatch?form=Invasive noch nicht ausgefüllt haben, können Sie die Fragen parallel dazu unter http://www.bachpaten-freiburg.de/neoeufr.htm auf deutsch nachvollziehen. Ihre Meinung wird von der EU nur noch bis zum 05. Mai angenommen. Es wäre hilfreich, wenn Sie auch die Mitglieder Ihres Verbandes auffordern, fleißig den Fragebogen der EU im Internet auszufüllen.. Viele Grüße, …

Der Fragebogen ist recht lang und ausführlich. Am besten speichern Sie die beiden Links zum englischen Fragebogen und zur deutschen Übersetzung unter „Favoriten“.

Rufen Sie beide auf, so dass die beiden Links unter der Adresszeile gezeigt werden.

Dann kann man mit jeweils einem Klick auf http://ec.europa.eu/yourvoice/ipm/forms/dispatch?form=Invasive (engl. Fragebogen, angezeigt als IPM 2.1)

bzw. http://www.bachpaten-freiburg.de/neoeufr.htm (dt. Übersetzung, angezeigt als „http://www.bachp...“) hin- und her schalten, die deutsche Fassung lesen und die Antworten in der engl. Fassung anklicken.

Die Seiten auf dem Fragebogen unten rechts mit Klick auf „NEXT“ weiterblättern.

(man kann auch links unten auf „PREVIOUS“ die vorhergehende Seite nochmals aufrufen um seine Antworten zu prüfen/ ändern). NICHT VERGESSEN: Auf der vorletzten Seite „as an individual“ oder „on behalf of an organisation“ anklicken, darunter Frage 17: „Germany“ eintragen,

und nächste Seite (letzte) Seite: „SUBMIT“ anklicken. Damit wird der Fragebogen abgesandt.

Bitte helft alle mit! Vielleicht kommt dann endlich etwas Bewegung in den Kampf gegen die Einfuhr aller möglichen Exoten, einschließlich der ausländischen Ameisen.

A. Buschinger (24. April 2008)


Journal of Applied Entomology – Sonderheft über Ameisen (17. April 2008)

In dem noch jungen Forum „SuperOrganism“ http://formicidae.darkbb.com/index.htm wird ein Sonderheft der Zeitschrift „Journal of Applied Entomology“ angekündigt, das sich ausschließlich mit Ameisen, und hier wiederum mit Ameisen der Gattung Formica, befasst.

Das Inhaltsverzeichnis sowie Zusammenfassungen der einzelnen Artikel sind hier abzurufen:

http://www.ingentaconnect.com/content/bsc/jen/2008/00000132/00000004

Besonders interessant finde ich den folgenden Artikel: Storer, A. J.; Jurgensen, M. F.; Risch, A. C.; Delisle, J.; Hyslop, M. D. (2008): The fate of an intentional introduction of Formica lugubris to North America from Europe. Journal of Applied Entomology 132, 276-280.

In 1971 hatte man europäische Formica lugubris in Québec angesiedelt, um zu testen, ob sie sich für die biologische Bekämpfung von Kiefern-Schädlingen eignen. Die Verfasser fanden 2005 einen gut etablierten Kolonieverband mit rund 100 Nestern. F. lugubris ist dort, nahe der Aussetzungsstelle, zu einem dominierenden Insekt im Unterwuchs des Mischwaldes geworden, das wahrscheinlich Auswirkungen auf die Artengemeinschaft und das Ökosystem hat.

Kommentar: Ich hatte seit vielen Jahren vergeblich versucht, Informationen über den Verbleib dieser Ameisen zu bekommen. Von dem Versuch war ich informiert, aber die Ameisen schienen „verschwunden“. Nun sind sie also doch wieder aufgetaucht, die Ansiedlung war offensichtlich ein „Erfolg“.

Über Probleme der Faunenverfälschung und die Risiken der Ansiedlung exotischer Arten hat man sich vor 35 Jahren noch kaum Gedanken gemacht; sogar heute noch geschehen solche Eingriffe mit unvorhersehbaren Folgen, vgl. den Asiatischen Marienkäfer Harmonia axyridis in Deutschland!

Ich hoffe, dass sich in Kanada nun eine intensive Forschung über die Auswirkungen dieses „Versuchs“ anschließen wird. Und dass keine allzu großen negativen Auswirkungen gefunden werden.

Das Forum „SuperOrganism“ ist rein wissenschaftlich. Forumssprache ist Englisch, und auch die Artikel im „Journal of Applied Entomology“ sind in englischer Sprache.

(A. Buschinger, 17. April 2008)


Psyche, eine entomologische Zeitschrift, erscheint wieder (21. März 2008)

„Psyche“ ist eine entomologische Zeitschrift mit sehr langer Tradition. Sie war 1874 vom Cambridge Entomological Club gegründet und herausgegeben worden, bis sie im Jahre 2000 mit Band 103 leider eingestellt wurde. In der „Psyche“ sind sehr viele Ameisenartikel erschienen (in Englisch).

Jetzt soll die Zeitschrift wieder auferstehen:

http://www.hindawi.com/journals/psyche/contents.html

Auf dieser Seite kann man die Inhaltsverzeichnisse der früheren Jahrgänge aufrufen und abstracts der Beiträge ansehen.

(A. Buschinger, 21. März 2008)


Ameisenblog von Jakob Vicari jetzt im P.M.-Magazin (28. Feb. 2008)

von einem Freund wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass sich im P. M. Magazin Heft 03/2008 ein Artikel über Ameisen befindet. Die Überschrift lautet: "Ein Volk als Untermieter", Autor Jakob Vicari. Im Internet kann man den Artikel unter folgender Adresse anlesen: http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id2557.htm

Der Blog lief im September/Oktober 2007 und ist noch online: http://www.pm-ameisen-blog.de/

Die Vorgeschichte kenne ich sehr gut; damals hatte ich Herrn Vicari ein paar Tipps gegeben. Sowohl in dem Blog als auch in dem Artikel zieht er Ameisenhalter und –händler ziemlich durch den Kakao.

Inhaltlich ist der Artikel so la-la, wenig von Wissen getrübt. Aber das ist Journalisten-Stil (oder „dichterische Freiheit“?). Immerhin, da P.M. sehr beliebt und verbreitet ist, wird damit vielen Leuten gesagt, dass Kauf und Import von Ameisen nicht ausschließlich rosarote Seiten haben. Vielleicht wird der eine oder andere so zum Nachdenken gebracht. Mit dem link zu dem Artikel hat man leider nur Zugriff auf die ersten beiden Absätze, den Rest muss man sich für 60 Cent kaufen.

Der ebenfalls angegebene link zu den Veröffentlichungen von A. Buschinger führt auf eine Seite des Springer-Verlags und bringt nur ca. 60 von über 300 Titeln. Die angezeigten Arbeiten sind nur käuflich zu erwerben. Der Springer-Verlag hat zahlreiche andere Verlage aufgekauft und vermarktet nun die in deren Zeitschriften erschienenen Artikel, zu oft abenteuerlichen Preisen! Der erste bei Springer genannte, von 1987, soll z.B. 32,- US $ kosten; es sind nur 15 Seiten. Honorar für die Autoren gibt’s dabei nicht.

(A. Buschinger, 28.Feb. 2008)


"Parasit lässt Ameisen erröten" - Ein Lehrstück zum Wissenschaftsjournalismus (19. Feb. 2008)

Im Januar/Februar 2008 wurde eine südamerikanische Ameisenart, Cephalotes atratus, zur Berühmtheit, nachdem eine Forschergruppe entdeckt hatte, dass sie Wirtsart für einen neu beschriebenen Fadenwurm ist, Myrmeconema neotropicum (siehe diesen). Befallene Ameisen bekommen eine rote Gasterfärbung, die sie wie Waldbeeren erscheinen lässt. Es wird vermutet, dass Vögel diese „Scheinbeeren“ fressen und dass Ameisen den Vogelkot mit darin enthaltenen Wurmeiern an ihre Larven verfüttern.

Der Zyklus ist nicht unähnlich dem längst bekannten vom Kleinen Leberegel, oder von Vogelbandwürmern, deren Cysticercoide befallene Leptothorax- bzw. Temnothorax-Arbeiterinnen auffallend gelb erscheinen lassen.

Die Entdeckung hat jesoch eine Flut von Veröffentlichungen in der Sekundär- und Tertiärliteratur ausgelöst. „Scienceticker: Parasit lässt Ameisen erröten“; das Würmchen und sein Wirt haben eine Popularität erreicht, die manches Filmsternchen vor Neid eher bleich werden lassen dürfte.

Hier eine Auswahl von Beiträgen (vor allem deutschsprachige! Man muss die Zahl mit der Anzahl der häufigeren Fremdsprachen multiplizieren, um ermessen zu können, welches unglaubliche Aufsehen diese Entdeckung erregt!).

http://www.scienceticker.info/2008/01/17/parasit-laesst-ameisen-erroeten/

http://www.sciencedaily.com/releases/2008/01/080116142805.htm (hier Bilder!)

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/287410.html („Wie aus einer Ameise eine Beere wird“)

http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/ameisen_in_verfuehrerischem_beerenkostuem_1.662030.html („Ameisen in verführerischem Beerenkostüm“)

http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=403180&_wo=Nachrichten:Natur&_link=&skip=20&_g=Parasit-faerbt-Ameisen-rot („Parasit färbt Ameisen rot“)

http://www.spektrum.de/artikel/939464&_z=798888 („Schmarotzer als Täuschungskünstler“)

http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/356098/index.do

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/perspektiven_aid_235421.html

Wie üblich werden die Pressetexte von mehr oder auch weniger biologisch gebildeten Wissenschaftsjournalisten verfasst. Hier z.B. leben die Fadenwürmer AUF den Ameisen (richtig: in), und die Ameisen füttern ihre PUPPEN (richtig: Larven) mit Vogelkot, in dem sich die Wurmeier befinden: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/287410.html

Die wissenschaftliche Originalarbeit ist hier: GEORGE POINAR, STEPHEN P. YANOVIAK 2008: Myrmeconema neotropicum n. g., n. sp., a new tetradonematid nematode parasitising South American populations of Cephalotes atratus (Hymenoptera: Formicidae), with the discovery of an apparent parasite-induced host morph. Systematic Parasitology 69, 145-153.

(A. Buschinger 19.Feb. 2008)


Ameisen, die schwimmen, tauchen und unter Wasser Beute machen! (13. Feb. 2008)

Die tropischen Kannenpflanzen der Gattung Nepenthes enthalten in den auffälligen Kannen ein Verdauungssekret. Als carnivore Pflanzen ernähren sie sich zum Teil von den in die Kannen geratenen Insekten. Darunter sind auch Ameisen und Termiten. Aber es geht auch anders: Schon lange weiß man, dass Ameisen in die Kannen tauchen und sich an der Beute der Pflanzen vergreifen können!

Jetzt ist eine Doktorarbeit aus Würzburg und Cambridge (GB) online gegangen, wo das Ganze sehr intensiv untersucht wurde: Bohn, Holger Florian (2007): Biomechanik von Insekten-Pflanzen-Interaktionen bei Nepenthes-Kannenpflanzen.

http://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/frontdoor.php?source_opus=2610

Der Verfasser, Dr. H. F. Bohn, hat eine Kurzfassung seiner Arbeit unter der angegebenen URL ins Netz gestellt. Man kann dort auch die gesamte Dissertation (199 Seiten, etliche Bilder) downloaden.

Ein paar Auszüge aus der Zusammenfassung:

Ziel dieser Arbeit war es, die Rolle mechanischer Faktoren in der Interaktion zwischen der Kannenpflanze Nepenthes bicalcarata und der Ameise Camponotus schmitzi aufzuklären, bei der Ameisen Gegenanpassungen zu spezialisierten pflanzlichen Fangstrukturen entwickelt haben…..

Bisher wurde angenommen, dass Nepenthes-Kannen Tiere mit Hilfe von rutschigen Wachskristallschichten fangen. Ich konnte zeigen, dass ein weiterer, bisher unbekannter Fangmechanismus existiert, welcher auf speziellen Oberflächeneigenschaften des Kannenrandes (Peristom) und "Insekten-Aquaplaning" basiert. Das Peristom besitzt eine regelmäßige Mikrostruktur, welche dafür sorgt, dass die Oberfläche vollständig mit Wasser benetzbar ist, so dass sie bei feuchter Witterung von homogenen Flüssigkeitsfilmen überzogen ist. Auf dem trockenen Peristom können Ameisen ohne Schwierigkeiten laufen und Nektar von den am inneren Peristomrand gelegenen Nektarien ernten. Wird die Oberfläche aber beispielsweise durch Regen nass, rutschen die meisten Tiere ab und stürzen in die Kanne….

Im Rahmen der Untersuchungen, welche mechanischen Anpassungen C. schmitzi-Ameisen für das Leben auf N. bicalcarata besitzen habe ich mich auf die Fragen konzentriert, wie es den Ameisen gelingt den Peristom-Fangmechanismus zu umgehen und welche Anpassungen sie besitzen um in der Kannenflüssigkeit tauchend und schwimmend nach Nahrung zu suchen. Im Gegensatz zu generalistischen Arten stürzen C. schmitzi-Ameisen auf dem nassen Peristom nicht ab. Durch selektive Manipulation der tarsalen Haftstrukturen konnte ich demonstrieren, dass die Arolien für die Peristomlauffähigkeit der C. schmitzi-Ameisen eine wesentliche Rolle spielen…..

Für das Furagieren in der Kannenflüssigkeit verfügen C. schmitzi-Ameisen über ein sich wiederholendes, stereotypes Verhaltensmuster, welches aus einer Unterwasserlauf- und einer Oberflächenschwimmphase besteht. Meine Untersuchungen dieses Verhaltensmusters zeigten, dass die Ameisen am Ende der Unterwasserlaufphase mit Hilfe ihres stets vorhandenen Auftriebs zur Flüssigkeitsoberfläche aufsteigen. Dabei taucht ein Teil ihres Hinterleibs aus der Kannenflüssigkeit auf, was den Ameisen die Sauerstoffaufnahme aus der Luft ermöglicht.

Nach dem Auftauchen schwimmen C. schmitzi-Ameisen mittels schneller Beinbewegungen an der Oberfläche der Kannenflüssigkeit….

(A. Buschinger 13. 02. 2008)


Mitnahme von Exoten bei Urlaubsreisen? (09. Feb. 2008)

http://www.ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/31380-mitnahme-von-exoten-bei-urlaubsreisen-2.html

Zum Thema gibt es unter dieser URL einen interessanten Beitrag eines INSIDERS! Für alle, die das bisher noch immer nicht glauben/ wahrhaben möchten!

Ich kann nur sagen, wie es am Wiener Flughafen aussieht auf dem ich als Veterinär arbeite ( aber nachdem wir ja mittlerweile alle in der EU leben, wird es nicht so unterschiedlich sein): Generell ist die Einfuhr aller wildlebenden Spezies verboten, da man sehr leicht fremde Pilze,Viren und Bakterien einschleppen kann (Ganz zu schweigen von der Gefahr die von Neophyten und Neozoen ausgeht). Weiters besteht das Problem des Artenschutzes und ich kann nur sagen wir hatten keine Vorlesung mit dem Thema: " Ameisenarten dieser Welt mit Schwerpunkt "Rote Liste"". Also würde ich die Ameise zu einen Professor auf der Biologie bringen (und somit schaut es generell schlecht aus die Gyne wieder zu sehen) um zu überprüfen ob krimineller Tatbestand besteht, denn wir alle wissen: Torheit schütz vor Strafe nicht. Und zumindest in Wien ist es mittlerweile zu so dreisten Schmuggel-Versuchen gekommen, dass wir die Direktive erhalten haben alle Delikte anzuzeigen. Also ist meines erachtens nicht die Ausfuhr sondern eher die Einfuhr in den EU Raum das Problem ( und nein es gibt selten bis Fast nie Haftstrafen, aber erhebliche Geldstrafen (besonders bei Gewerblichen Schmugglern ( dabei zählt die Menge ( also nichts mit:" ich hab noch für 4 oder 5 Freunde welche mitgenommen!!")))

@Ice_try: Wegen des Zolls: Es gilt für Österreich, wahrscheinlich auch Rest EU, es gibt Reisefreimengen und Reisefreigrenzen (RF-Grenze z.b.: für Zigaretten und Alkohol und RF-Grenzen für Schmuck, Gewand und Elektronik) Die RF-Grenze liegt bei 175 Euro pro Person und kann nicht aufgeteilt werden. aber Schau einfach auf die HP des Finanz-Ministeriums deines Landes dort sollte es detailiert aufgeschlusselt sein (Vorallem wegen den befreiungen wegen Hausrat bei umzug oder Erbschaft etc)


Ameisengift gegen Fettzellen, Spinnengifte gegen Krebs? (25.01.2008)

Mehr durch Zufall kam ich auf folgenden link:

http://www.ameisen-info.eu/index.htm

Die Seite enthält eine Galerie mit Ameisenbildern

http://www.ameisen-info.eu/galerie.htm

Daraus geht hervor, dass einige Arten von den bekannten deutschen Händlern geliefert wurden, und dass sie für medizinische „Forschungen“ Verwendung fanden bzw. finden. Zitat aus dem Text des Seitenbetreibers:

Ich finde diese Insekten bemerkenswert und arbeite beruflich mit den Giftcocktails einzelner Species. Wirkstoffe, die örtlich begrenzt Fettzellen zerstören, wurden mittlerweile auch von der Toximed GmbH und mir zur Patentierung eingereicht.

Mit der "Toximed GmbH" kommt man im Internet allerdings nicht weit, obwohl die Seite http://www.ameisen-info.eu/index.htm erst am 5. September 2007 aktualisiert wurde.

Immerhin ist das ein erstes mir bekannt gewordenes Beispiel dafür, dass Ameisenhändler, wie so oft behauptet, Exoten an „Forschungsinstitute“ geliefert haben.

Neugierig geworden habe ich etwas weiter gegoogelt und habe einen m.E. bemerkenswerten thread gefunden, aus dem Mai 2007:

http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?t=1650

Den sollte man sich mal in Ruhe durchlesen. Ich will kein Urteil dazu abgeben; dazu liegt nicht genügend Information vor.

Auch die Suche nach der genannten „ABiTec-Forschungsgruppe“ führt nur wieder zurück zu Seiten, die alle von demselben, offenbar sehr vielseitigen „Forscher“ betrieben werden.

http://www.abitec-home.de/ ist eine „funktionierende“ URL. Unter „Aktuell“ findet man da jedoch: 18.12.2006 Wissenschaftliche Kooperation mit Toximed GmbH Patentpool wird beendet.

Kleiner Widerspruch zu dem o.a. Zitat betreffs "Fettzellen"?

Immerhin, unter http://www.abitec-home.de/projekte.htm kann man hochgezüchtete "Bio-Mehlwürmer" kaufen!

Was soll man davon halten?

(A.B.)


Update: Harpegnathos venator mit tödlichem Milbenbefall (23.01.2008)

Mittlerweile wurden die Harpegnathos venator aus dem Shop entfernt, da die Shop Betreiber, nach Angaben von Käufern, diese versehentlich mit Milben infiziert rausschickten. Den Käufern wurden die Kosten erstattet. Beim oben genannten Fall jedoch kann davon ausgegangen werden, dass dies durch Eigenverschulden passierte. Deshalb ist auch nochmal die Aussage von A. Buschinger zu unterstreichen, dass man die Ameisen nach Erhalt genau kontrollieren sollte!

(M.A.)


Harpegnathos venator mit tödlichem Milbenbefall (23.12.2007)

In diesem thread kann man Bilder von todgeweihten Harpegnathos venator sehen: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=6814

(z.B. Bilder vom Mon Dec 17, 2007 10:54 pm)

Der Halter hatte die Tiere am 29. November von einem Ameisenhändler bekommen.

Bilder am 2. Dezember zeigen ein total nasses Becken, Deko-Material aus dem Wald „in den Backofen geschoben“ (!), aber lebende Heimchen verfüttert, und ein Ast schimmelte.

Bereits am 14. Dez. zeigt der Halter ein Bild, auf dem Vorderkopf und Mandibelbasis einer Arbeiterin (das Tier rechts im Bild) von Milben dicht bedeckt ist: Bild 1

Am 17. Dez. ist es dem Halter aufgefallen: „So ich denke auf den Bildern sieht man ziemlich gut dass die Ameisen jetzt irgendwie komisch aussehn. Die Tote allerdings war sauber. Da war nichts von dem brauen Zeugs zu sehn.“

Das Bild zeigt, dass das „braune Zeugs“ Massen von Milben sind. Beim Tod ihrer Futterquelle steigen die Milben natürlich ab und suchen sich neue Opfer.

Der Forenbetreiber empfiehlt am 18. Dez.:

„Das sind Milben welche häufig bei Futtertieren (Grillen und Heimchen) zu finden sind. Sie sehen aus wie Schildläuse und saugen das befallene Tier an den Weichteilen (Augen und Gelenken) an.

http://www.reptilienboard.de/print,threadid-774,page-1,sid-2ab3839f6a2e0c7df69cd00ec0ef7347.htm

Notfallplan:

Mach das Becken komplett trocken oder nimm die Tiere aus dem Nest! Das befallende Tiere sofort entfernen! Biete den Tieren ein trockenes Nest mit Sand/Lehm zum eingraben an. Häufig können die Ameisen im kornig, sandigen Boden die Milben abstreifen. Biete den Tieren nur eine Wassertränke an! Prüfe Deine Futtertiere mit einer Lupe nach solchen Milben!

Dem kann man teilweise zustimmen, nur dass die Augen bei Ameisen absolut keine Weichteile sind. Auch das „Abstreifen“ der Milben im Sand dürfte nicht funktionieren.

Abbürsten einer befallenen Arbeiterin durch den Halter brachte keinen Erfolg, und am 23. 12 07 stellt der Halter betrübt fest, dass wieder eine Arbeiterin befallen ist.

Aus dem Bericht ist nicht klar zu erkennen, ob die Milben aus dem Laden stammen oder später, von Nestmaterial oder Heimchen, auf die Ameisen übergestiegen sind.

Auf jeden Fall ist es aber dringend zu empfehlen, neu gekaufte Ameisen sofort sehr gründlich mittels einer sehr guten Lupe zu untersuchen!

(A. Buschinger)