Nutzung von Ameisen durch den Menschen
Es ist eine der recht junge Entwicklung (seit 2000), dass Ameisen-Händler zu Erwerbszwecken lebende Ameisenköniginnen und Kolonien als Heimtiere verkaufen. Bereits seit vielen Jahrhunderten aber werden Ameisen zu verschiedenen Zwecken wirtschaftlich genutzt.
- Biologische Schädlingsbekämpfung z. B. in China: Die Gewebenester von Oecophylla smaragdina werden seit ca. 2000 Jahren in Orangenbäume gehängt, wo die Ameisen die Schadinsekten vertilgen. Waldameisen (Gattung Formica s.str.) versuchte man im 20. Jh. in Deutschland und Italien weithin künstlich zu vermehren um einen natürlichen Schutz von Wäldern gegen Schadinsekten zu erreichen.
- Medizinische Verwendung fand in Europa die Ameisensäure, wobei z.B. von Rheuma Geplagte sich gelegentlich sogar im Wald unbekleidet auf Waldameisennester legten und mit Ameisensäure vollspritzen ließen. Ganze Waldameisen wurden in Alkohol eingelegt, der Sud wurde zum Einreiben benutzt.
- Indianervölker in Südamerika benutz(t)en die Soldaten von Treiberameisen um mit Hilfe von deren hakenförmigen Mandibeln Schnittwunden zu klammern.
- Ameisen wurden und werden in großem Umfang für die Ernährung bestimmter exotischer Amphibien und Reptilien verbraucht.
- Die Puppen europäischer Waldameisen sind unter dem falschen Namen "Ameiseneier" als Futter für Zierfische und viele Vögel beliebt.Dazu ein Beitrag aus dem alten „Ameisenforum“ von 2002:
http://ameisenforum.de/ameisenforum-2001-2005-archiv/19620-puppen-als-fischfutter.html
Ameisenpuppen sind von Waldameisen!
Ameisenpuppen als Fisch- und Ziervogel-Futter (im Handel meist falsch als "Ameiseneier" bezeichnet) sind getrocknete, also tote Puppen aus Freilandnestern von Waldameisen (Gattung Formica s.str.). Je nach Lagerungs-Bedingungen sind sie oft verpilzt oder mit Milben verseucht.
Die Gewinnung der Puppen aus Waldameisen-Nestern ist für die Ameisen in hohem Grade zerstörerisch. In D ist das Sammeln von Ameisenpuppen seit Jahrzehnten verboten, Waldameisen sind (über die Jahre hinweg mal mehr, mal weniger streng) geschützt.
Puppen werden aber immer noch z.B. aus Finnland und anderen Gegenden mit noch reichen Waldameisen-Vorkommen importiert. Man sollte sich verantwortungsbewusst auch gegenüber den Waldameisenvorkommen anderer Länder verhalten und solche Ameisenpuppen NICHT kaufen!
Nachtrag : google liefert auf die Anfrage nach "Ameiseneier" eine ganze Menge Information und die übliche Desinformation. Damals herausragend der Beitrag >http://www.hr-online.de/fs/servicena...v/101101b.html<, in dem auch über "Ameiseneier" fabuliert wird! (nicht mehr online!)
2. Nachtrag : Damit's nicht gar zu viele Einzelbeiträge werden, schreibe ich's mal hier dazu: Zoo-Bieber, Alsleben, bietet "Ameiseneier getrocknet", 1000 g, für EUR 35.90 an. Laut einem Beitrag des Hess. Rundfunks erhält der Puppensammler in Finnland ca. 7 EUR für ein kg "Ameiseneier".
Bei einem Durchschnittsgewicht einer Waldameisen-Arbeiterin von ca 12 mg kommen rund 83 Individuen auf ein Gramm, oder 83.000 Ameisen auf 1 kg. Getrocknet dürften von dem Frischgewicht maximal 20 % übrig bleiben, das kg würde dann gegen 415.000 Ameisen (Puppen) enthalten. Das entspricht der Gesamtzahl adulter Ameisen in einem großen Waldameisenvolk, also der Vernichtung eines ganzen Volkes!
Die DASW hat einmal errechnet, was die Umsiedlung eines z.B. durch Straßenbau bedrohten Volkes kostet (wenn man die i.d. Regel ehrenamtlich und kostenlos geleistete Arbeitszeit der Beteiligten einsetzt): Da kommen leicht um die 600.- EUR zusammen. Diese Gegenüberstellung kann einen schon zum Nachdenken bringen.
Antwort auf eine Frage in diesem thread "warum Waldameisen?": Es sind die einzigen Ameisen, bei denen man mit relativ geringem Aufwand Puppen in wirklich sehr großen Mengen "gewinnen" kann. Camponotus-Bäume zu zerlegen wäre um ein Vielfaches aufwändiger, und auch bei Lasius gibt es keine Möglichkeit, mehr als ein paar hundert Puppen gleichzeitig aus einem Nest zu holen. (A. Buschinger 17.06.2007)
Ameisen als Delikatesse
Immer wieder stößt man auf Werbung oder Berichte, in denen Ameisen für den menschlichen Verzehr angepriesen werden. Sogar in Deutschland wurde diese Art der „Nutzung“ von Ameisen bereits versucht
Das Bild stammt aus einer Zeitschrift, ca. um 1980. Ameisenart unbekannt.