Nestumzug: Unterschied zwischen den Versionen
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Weder die junge Königin allein, noch das nach Schlüpfen der Pygmäen vorhandene kleine Volk haben Tendenzen zum Nestumzug! Ein solcher ist in der Natur allenfalls eine Notreaktion. Eine Gründerkönigin mit den ersten Arbeiterinnen, oder gar die Königin allein, zwingen zu wollen, dass sie in ein Ytongnest etc. umziehen, ist falsch, weil völlig unnatürlich! Hat sie "falsch gewählt" bei der Anlage der Gründungskammer, so wird sie zumeist im Winter sterben. In der aufgezwungenen, nicht selbst ausgewählten, Gründungskammer "Reagenzglas" geschieht das ja leider oft genug. Dann stellt sich das Umzugsproblem jedenfalls nicht mehr. | Weder die junge Königin allein, noch das nach Schlüpfen der Pygmäen vorhandene kleine Volk haben Tendenzen zum Nestumzug! Ein solcher ist in der Natur allenfalls eine Notreaktion. Eine Gründerkönigin mit den ersten Arbeiterinnen, oder gar die Königin allein, zwingen zu wollen, dass sie in ein Ytongnest etc. umziehen, ist falsch, weil völlig unnatürlich! Hat sie "falsch gewählt" bei der Anlage der Gründungskammer, so wird sie zumeist im Winter sterben. In der aufgezwungenen, nicht selbst ausgewählten, Gründungskammer "Reagenzglas" geschieht das ja leider oft genug. Dann stellt sich das Umzugsproblem jedenfalls nicht mehr. | ||
Die Nestreue der claustralen Gynen und kleinen Völkchen geht teilweise soweit, das die Tiere lieber in ihren Nest verdursten oder an Hitze eingehen, als einen Umzug zu riskieren... denn ein Umzug bedeutet ja in der Natur, sich Fressfeinden oder anderen Kolonien auszusetzen. | |||
Aus diesem Verhalten heraus lässt sich jetzt selbst bei den Nestreuen [[Lasius niger]] (notfalls) eine Gyne oder besser bereits eine kleine Kolonie zu einem Umzug verleiten... wenn sie das Gefühl hat, innerhalb eines geschlossenen Nestes lediglich die Kammer zu wechseln. Das RG muss ohne Verbindungsschlauch direkt an das neue Nest (frisches RG, | |||
Die nun oft gegebenen Empfehlungen wie Nest austrocknen lassen, beleuchten, erwärmen usw bedeuten für eine Gründerin oder auch kleine Kolonie einen enormen [[Stress]]... umziehen werden sie deswegen aber nicht, eher gegen sie elendig ein. Lediglich bei größeren Kolonien kann ein ''umsichtiges'' "Ungemütlich machen" des alten Nestes einen Anreiz zum Umzug gegen... hier sollten aber alle Veränderungen vorsichtig gestaltet werden: Flutlicht ist ebenso zu vermeiden wie Affenhitze und über längere Zeit absolute Trockenheit. Und wie immer bei Ameisen: eine Kolonie wird selten sofort und in diesem Moment reagieren, die Tiere brauchen ihre Zeit, um einen Umzug "ins Auge zu fassen". | |||
====Umzug aus dem Gründungsnest (RG)==== | |||
In der Natur baut das junge Volk in der Regel das Nest von der Gründungskammer ausgehend weiter. Tunnel werden gegraben, zuerst in die Tiefe, so dass man zur Überwinterung in Bereiche mit etwas günstigerer Temperatur und besonders mit geeigneter Bodenfeuchtigkeit gelangen kann, dann aber auch in die Breite (z.B. unter einem Stein).<br/> | |||
Aus diesem Verhalten heraus lässt sich jetzt selbst bei den Nestreuen [[Lasius niger]] (notfalls) eine Gyne oder besser bereits eine kleine Kolonie zu einem Umzug verleiten... wenn sie das Gefühl hat, innerhalb eines geschlossenen Nestes lediglich die Kammer zu wechseln. Das RG muss ohne Verbindungsschlauch direkt an das neue Nest (frisches RG, Farm, Ytong etc) angeschlossen und komplett verdunkelt werden. Es wird also ein zusammenhängendes, großes Nest simmuliert. Die Chancen auf einen Umzug innerhalb der nächsten Tage stehen gut, jedoch gibt es nie eine Garantie! |
Version vom 18. August 2006, 05:32 Uhr
Umzüge in der Natur
Der Umzug ganzer Ameisenvölker ist eine häufige Erscheinung. Heeresameisen wechseln zeitweilig täglich den Neststandort (das Biwak). Formica sanguinea soll im Herbst in ein „Winternest“ umziehen, und im Frühjahr zurück in das „Sommernest“. Wohl alle Arten wechseln den Nistplatz, wenn dort eine oder mehrere der Grundbedingungen nicht mehr gegeben sind. Bei Waldameisen (Formica rufa, F. polyctena und andere) sind im Sommer oft Nestumzüge über Wochen hinweg zu beobachten: Eine breite „Straße“ verbindet das alte Nest mit einem neuen Standort, manchmal nur wenige Meter entfernt, aber auch über 20 und mehr Meter Entfernung. Kennzeichen solcher Umzüge ist es, dass Arbeiterinnen andere Arbeiterinnen tragen (s. Rekrutierung), Brut, manchmal auch Königinnen. Gelegentlich herrscht im Volk Uneinigkeit darüber, ob der neue Standort wirklich besser ist als der alte. Dann erfolgen Transporte in beiden Richtungen, es sieht fast wie eine demokratische Abstimmung aus!
Umzüge in der Haltung
Umzug erzwingen/beschleunigen
Weder die junge Königin allein, noch das nach Schlüpfen der Pygmäen vorhandene kleine Volk haben Tendenzen zum Nestumzug! Ein solcher ist in der Natur allenfalls eine Notreaktion. Eine Gründerkönigin mit den ersten Arbeiterinnen, oder gar die Königin allein, zwingen zu wollen, dass sie in ein Ytongnest etc. umziehen, ist falsch, weil völlig unnatürlich! Hat sie "falsch gewählt" bei der Anlage der Gründungskammer, so wird sie zumeist im Winter sterben. In der aufgezwungenen, nicht selbst ausgewählten, Gründungskammer "Reagenzglas" geschieht das ja leider oft genug. Dann stellt sich das Umzugsproblem jedenfalls nicht mehr.
Die Nestreue der claustralen Gynen und kleinen Völkchen geht teilweise soweit, das die Tiere lieber in ihren Nest verdursten oder an Hitze eingehen, als einen Umzug zu riskieren... denn ein Umzug bedeutet ja in der Natur, sich Fressfeinden oder anderen Kolonien auszusetzen.
Die nun oft gegebenen Empfehlungen wie Nest austrocknen lassen, beleuchten, erwärmen usw bedeuten für eine Gründerin oder auch kleine Kolonie einen enormen Stress... umziehen werden sie deswegen aber nicht, eher gegen sie elendig ein. Lediglich bei größeren Kolonien kann ein umsichtiges "Ungemütlich machen" des alten Nestes einen Anreiz zum Umzug gegen... hier sollten aber alle Veränderungen vorsichtig gestaltet werden: Flutlicht ist ebenso zu vermeiden wie Affenhitze und über längere Zeit absolute Trockenheit. Und wie immer bei Ameisen: eine Kolonie wird selten sofort und in diesem Moment reagieren, die Tiere brauchen ihre Zeit, um einen Umzug "ins Auge zu fassen".
Umzug aus dem Gründungsnest (RG)
In der Natur baut das junge Volk in der Regel das Nest von der Gründungskammer ausgehend weiter. Tunnel werden gegraben, zuerst in die Tiefe, so dass man zur Überwinterung in Bereiche mit etwas günstigerer Temperatur und besonders mit geeigneter Bodenfeuchtigkeit gelangen kann, dann aber auch in die Breite (z.B. unter einem Stein).
Aus diesem Verhalten heraus lässt sich jetzt selbst bei den Nestreuen Lasius niger (notfalls) eine Gyne oder besser bereits eine kleine Kolonie zu einem Umzug verleiten... wenn sie das Gefühl hat, innerhalb eines geschlossenen Nestes lediglich die Kammer zu wechseln. Das RG muss ohne Verbindungsschlauch direkt an das neue Nest (frisches RG, Farm, Ytong etc) angeschlossen und komplett verdunkelt werden. Es wird also ein zusammenhängendes, großes Nest simmuliert. Die Chancen auf einen Umzug innerhalb der nächsten Tage stehen gut, jedoch gibt es nie eine Garantie!