Pogonomyrmex: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Stärke des Giftes dient möglicherweise der Verteidigung der unterirdischen Samenvorräte vor Wüstenmäusen. Echsen der Gattung [[Phrynosoma]] sind allerdings immun gegen das Gift und einer der Haupt-Frassfeinde. | Die Stärke des Giftes dient möglicherweise der Verteidigung der unterirdischen Samenvorräte vor Wüstenmäusen. Echsen der Gattung [[Phrynosoma]] sind allerdings immun gegen das Gift und einer der Haupt-Frassfeinde. | ||
Das Gift von einigen Pogonomyrmex-Arten wurde von eingeborenen Indianern Nordamerikas als halluzinogenes, d.h. die | Das Gift von einigen Pogonomyrmex-Arten wurde von eingeborenen Indianern Nordamerikas als halluzinogenes, d.h. die Wahnehmung veränderndes Mittel genutzt. | ||
== Intrakoloniale Verwandtschaft == | == Intrakoloniale Verwandtschaft == |
Version vom 22. Februar 2006, 15:17 Uhr
Pogonomyrmex bezeichnet eine Gattung der Ameisen. Man kennt etwa 60 Arten, die in Wüsten und Steppengebieten der Neuen Welt (Nord-, Mittel- und Südamerika) verbreitet sind und sich in mindestens zwei Untergattungen aufspalten lassen: Pogonomyrmex sensu stricto (G. Mayr, 1868) und Ephebomyrmex (W. M. Wheeler, 1902). Der Name der Gattung stammt aus dem Griechischen und bezieht sich auf eine bart-ähnliche (gr. Pogon = Bart) Struktur unterhalb des Kopfes bei den meisten Vertreterinnen der Untergattung sensu stricto, der Psammophore. Diese Struktur fehlt den Vertreterinnen der Untergattung Ephebomyrmex, deren Name von dem griechischen Namen für einen bartlosen Jüngling (ephebos) abgeleitet wurde, und die generell kleinere Individuen und Kolonien besitzt.
Evolution
Die ersten Pogonomyrmex-Arten entstanden innerhalb der Unterfamilie Myrmicinae vermutlich vor etwa 30 Millionen Jahren in den Trockenphasen des Oligozän, als auch die ersten Gräser entstanden. Als die nächsten verwandten Gattungen gelten Myrmica und Hylomyrma.
Ernährung
Pogonomyrmex-Arten ernähren sich von gelegentlich erbeuteten Insekten oder anderen Tieren. Die Hauptnahrungsquelle stellen für die Kolonien allerdings Samen dar, die zumeist von Gräsern der Umgebung eingesammelt werden und in unterirdischen Nahrungslagern (bis zu 2m tief) als Vorrat gespeichert werden können. Vertreter dieser Gattung zählen daher zu den sogenannten Ernteameisen. Das Zermahlen der harten Samenschalen wird bei den meisten Pogonomyrmex-Arten durch das Vorhandensein starker Mandibel-Muskeln erleichtert, die ihnen einen charakteristischen, bulligen Kopf geben.
Giftigkeit
Arbeiterinnen und Königinnen besitzen einen Stachel, der mehrmals verwendet werden kann und auch die menschliche Haut durchstoßen kann. Männchen sind stachellos wie bei allen Hymenoptera. Der Stich der Vertreterinnen der meisten Pogonomyrmex-Arten ist für Menschen schmerzhaft. Die Art Pogonomyrmex maricopa zählt zu den Arten mit der am stärksten jemals an Mäusen gemessenen lethalen Dosis (LD50) eines Insektengiftes. Die Stärke des Giftes dient möglicherweise der Verteidigung der unterirdischen Samenvorräte vor Wüstenmäusen. Echsen der Gattung Phrynosoma sind allerdings immun gegen das Gift und einer der Haupt-Frassfeinde. Das Gift von einigen Pogonomyrmex-Arten wurde von eingeborenen Indianern Nordamerikas als halluzinogenes, d.h. die Wahnehmung veränderndes Mittel genutzt.
Intrakoloniale Verwandtschaft
Das Paarungsverhalten der monogynen Nord-amerikanischen P. sensu stricto-Arten wurde gut von Bert Hölldobler in den 1970er-Jahren untersucht. Es finden sich bei P. sensu stricto-Arten für eusoziale Hymenopteren ungewöhnlich hohe Paarungshäufigkeiten der Königinnen, welche dazu führen sollte, dass die Nachkommen einer Königinnen innerhalb einer Kolonie mehrere Väter und damit untereinander einen niedrigen Verwandtschaftsgrad besitzen. Für Pogonomyrmex occidentalis konnten diese hohen Paarungshäufigkeiten der Königinnen von Blaine J. Cole und Diane C. Wiernasz erstmals im Jahr 1999 auch mittels genetischem Fingerabdruck nachgewiesen werden (Siehe diesen Link). Seitdem konnte Mehfachpaarung auch bei vielen anderen sensu stricto Arten genetisch nachgewiesen werden (u.a. für P. badius, P. barbatus, P. rugosus). Cole und Wiernasz zeigten für P. occidentalis zudem, dass die durch die Mehrfachpaarung der Königinnen resultierende niedrigere Verwandtschaft unter den Nestgenossinnen mit einem schnelleren Wachstum der gesamten Kolonie korreliert. Mögliche Erklärung der beiden Wissenschaftler: die niedrigere intrakoloniale Verwandtschaft bewirkt eine höhere genetische Variabilität, welche wiederum bei Pogonomyrmex (a) eine bessere Parasitenabwehr oder (b) eine effizientere Arbeitsleistung der gesamten Kolonie ermöglicht.
Eine Mehrfachpaarung wurde bisher nur für die Vertreter der Untergattung sensu stricto nachgewiesen, für die Untergattung Ephebomyrmex hingegen bisher nicht. Dennoch scheint auch in Ephebomyrmex-Arten die genetische Variabilität der Kolonien erhöht zu sein, da mehrere Königinnen Eier legen können (funktionelle Polygynie).
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf der deutschen Wikipedia.