Polygynie: Unterschied zwischen den Versionen

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Polygynie ist z.B. bei Formica-Arten verbreitet, deren Nester bis gegen 5.000 K�niginnen enthalten k�nnen. Kommen Polygynie und Monogynie bei derselben Art nebeneinander vor, spricht man von fakultativer Polygynie. Kriterium f�r �fakultative Polygynie� ist, dass monogyne V�lker ebenso wie polygyne derselben Art in der Lage sind, weibliche Geschlechtstiere aufzuziehen Das Gegenst�ck w�re eine �obligatorische Polygynie�, bei der monogyne V�lker einfach zu klein bleiben, um gen�gend Futter herbeizuschaffen, oder, etwa bei Formica polyctena, eine f�r die Geschlechtstieraufzucht gen�gend hohe Nestw�rme aufrecht zu erhalten. Polygyne Arten sind h�ufig auch polydom, besiedeln also mehrere bis viele Nester, die in Verbindung stehen und Nahrung, Brut, Arbeiterinnen, ja sogar K�niginnen austauschen. Formica yessensis auf Hokkaido bildete so an einem K�stenabschnitt einen Kolonieverband, eine Superkolonie, mit ca. 45.000 Nestern auf 2.7 qkm, in dem gesch�tzte 300 Millionen Arbeiterinnen und 1 Million K�niginnen zusammenlebten. Diese Superkolonie soll in j�ngerer Zeit allerdings dem Bau eines Hotelkomplexes zum Opfer gefallen sein. Manche hoch polygynen Arten wie die Pharaoameise Monomorium pharaonis sind unikolonial, d.h. zwischen den V�lkern auch weit entfernter Populationen bestehen keinerlei territoriale Grenzen, und Angeh�rige fremder Nester werden jederzeit akzeptiert. Dies gilt in eingeschr�nktem Ma�e auch f�r die �Argentinische Ameise� Linepithema humile. Solche unikolonialen Arten stellen �brigens die gef�hrlichsten Schadameisen (pest-ants). (A.B.)
'''Polygynie''' ist z.B. bei Formica-Arten verbreitet, deren Nester bis gegen 5.000 Königinnen enthalten können. Kommen Polygynie und Monogynie bei derselben Art nebeneinander vor, spricht man von '''"fakultativer Polygynie"'''. Kriterium für fakultative Polygynie ist, dass monogyne Völker ebenso wie polygyne derselben Art in der Lage sind, weibliche Geschlechtstiere aufzuziehen. Das Gegenstück wäre eine '''"obligatorische Polygynie"''', bei der monogyne Völker z.B. einfach zu klein bleiben, um genügend Futter herbeizuschaffen, oder, etwa bei Formica polyctena, eine für die Geschlechtstieraufzucht genügend hohe Nestwärme aufrecht zu erhalten. Polygyne Arten sind häufigig auch polydom, besiedeln also mehrere bis viele Nester, die in Verbindung stehen und Nahrung, Brut, Arbeiterinnen, ja sogar Königinnen austauschen. Formica yessensis auf Hokkaido bildete so an einem Küstenabschnitt einen Kolonieverband, eine Superkolonie, mit ca. 45.000 Nestern auf 2.7 qkm, in dem geschätzte 300 Millionen Arbeiterinnen und 1 Million Königinnen zusammenlebten. Diese Superkolonie soll in jüngerer Zeit allerdings dem Bau eines Hotelkomplexes zum Opfer gefallen sein. Manche hoch polygynen Arten wie die Pharaoameise Monomorium pharaonis sind unikolonial, d.h. zwischen den Völkern auch weit entfernter Populationen bestehen keinerlei territoriale Grenzen, und Angehörige fremder Nester werden jederzeit akzeptiert. Dies gilt in eingeschränktem Maße auch für die "Argentinische Ameise"  Linepithema humile. Solche unikolonialen Arten stellen übrigens die gefährlichsten Schadameisen (pest-ants). (A.B.)

Version vom 2. Oktober 2005, 18:38 Uhr

Polygynie ist z.B. bei Formica-Arten verbreitet, deren Nester bis gegen 5.000 Königinnen enthalten können. Kommen Polygynie und Monogynie bei derselben Art nebeneinander vor, spricht man von "fakultativer Polygynie". Kriterium für fakultative Polygynie ist, dass monogyne Völker ebenso wie polygyne derselben Art in der Lage sind, weibliche Geschlechtstiere aufzuziehen. Das Gegenstück wäre eine "obligatorische Polygynie", bei der monogyne Völker z.B. einfach zu klein bleiben, um genügend Futter herbeizuschaffen, oder, etwa bei Formica polyctena, eine für die Geschlechtstieraufzucht genügend hohe Nestwärme aufrecht zu erhalten. Polygyne Arten sind häufigig auch polydom, besiedeln also mehrere bis viele Nester, die in Verbindung stehen und Nahrung, Brut, Arbeiterinnen, ja sogar Königinnen austauschen. Formica yessensis auf Hokkaido bildete so an einem Küstenabschnitt einen Kolonieverband, eine Superkolonie, mit ca. 45.000 Nestern auf 2.7 qkm, in dem geschätzte 300 Millionen Arbeiterinnen und 1 Million Königinnen zusammenlebten. Diese Superkolonie soll in jüngerer Zeit allerdings dem Bau eines Hotelkomplexes zum Opfer gefallen sein. Manche hoch polygynen Arten wie die Pharaoameise Monomorium pharaonis sind unikolonial, d.h. zwischen den Völkern auch weit entfernter Populationen bestehen keinerlei territoriale Grenzen, und Angehörige fremder Nester werden jederzeit akzeptiert. Dies gilt in eingeschränktem Maße auch für die "Argentinische Ameise" Linepithema humile. Solche unikolonialen Arten stellen übrigens die gefährlichsten Schadameisen (pest-ants). (A.B.)