Oecophylla smaragdina: Unterschied zwischen den Versionen

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| Bild            = WeaverAntsNest.JPG
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| Bildbeschreibung = Nestbau von ''Oecophylla smaragdina''
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| Verbreitungsgebiet = Indien bis Australien, auch China
| Verbreitung = Indien bis Australien, auch China
| Habitat          = Auf Bäumen in subtropischen bis tropischen Gebieten
| Habitat          = Auf Bäumen in subtropischen bis tropischen Gebieten
| Gruendung        = [[Gründung#Die unabhängige Koloniegründung durch einzelne Königinnen (claustrale/semiclaustrale Gründung)|claustral]], [[Pleometrose]]
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''Oecophylla'' ist eine Gattung der Unterfamilie ''[[Formicinae]]''. Es gibt nur zwei Arten, ''O. smaragdina'', die in Südostasien und Australien beheimatet ist, sowie die afrikanische ''O. longinoda''.
''Oecophylla'' ist eine Gattung der Unterfamilie ''[[Formicinae]]''. Es gibt nur zwei Arten, ''O. smaragdina'', die in Südostasien und Australien beheimatet ist, sowie die afrikanische ''O. longinoda''.


Der Name „smaragdina“ weist auf grüne oder grünliche Färbung hin. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes sind die Tiere aber rotbraun, wie auf den Bildern gezeigt. Nur die Königin hat eine grün gefärbte Gaster. Richtig grüne Arbeiterinnen kommen allerdings im feucht-tropischen Australien vor.
Der Name „smaragdina“ weist auf grüne oder grünliche Färbung hin. Im größten Teil des Verbreitunges sind die Tiere aber rotbraun, wie auf den Bildern gezeigt. Nur die Königin hat eine grün gefärbte Gaster. Richtig grüne Arbeiterinnen kommen allerdings im feucht-tropischen Australien vor.


Bekannt sind die Weberameisen dafür, dass sie mit Hilfe ihrer Larven Blattbüschel zusammenspinnen und sich damit in Baumkronen Nester konstruieren. Das Seidensekret stammt aus den Speicheldrüsen der Larven. Normalerweise wird es bei ''Formicinae'' für die Herstellung der Puppenkokons benutzt.
Bekannt sind die Weberameisen dafür, dass sie mit Hilfe ihrer Larven Blattbüschel zusammenspinnen und sich damit in Baumkronen Nester konstruieren. Das Seidensekret stammt aus den Speicheldrüsen der Larven. Normalerweise wird es bei ''Formicinae'' für die Herstellung der Puppenkokons benutzt.
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Bild 3: Eine Arbeiterin trägt eine Dolichoderine weg, in etwas merkwürdiger Haltung: Als Beute? Oder um sie des Reviers zu verweisen? – Ich konnte es leider nicht verfolgen.
Bild 3: Eine Arbeiterin trägt eine Dolichoderine weg, in etwas merkwürdiger Haltung: Als Beute? Oder um sie des Reviers zu verweisen? – Ich konnte es leider nicht verfolgen.


[[Bild:Oecoph_3tx.jpg‎]]
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Bild 4: Große Straßen überzogen das gesamte Gelände und die Terrassen des Bentota Beach Hotels, Sri Lanka. Hier eine Ansammmlung auf der Terrasse: Revierkampf? Oder werden totgetretene Arbeiterinnen zum Recycling als Larvenfutter ins Nest abtransportiert?
Bild 4: Große Straßen überzogen das gesamte Gelände und die Terrassen des Bentota Beach Hotels, Sri Lanka. Hier eine Ansammmlung auf der Terrasse: Revierkampf? Oder werden totgetretene Arbeiterinnen zum Recycling als Larvenfutter ins Nest abtransportiert?
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'''Literaturhinweise:'''
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Version vom 2. August 2011, 00:18 Uhr

Oecophylla smaragdina
Nestbau von Oecophylla smaragdinaNestbau von Oecophylla smaragdina
Systematik
Unterfamilie: Oecophyllini
Gattung: Oecophylla
Art: Oecophylla smaragdina
Weitere Informationen
Verbreitung: Indien bis Australien, auch China
Habitat: Auf Bäumen in subtropischen bis tropischen Gebieten
Gründung: claustral, Pleometrose
Königinnen: monogyn, größere Kolonien auch polygyn
Wissenschaftlicher Name
Oecophylla smaragdina

(Fabricius, 1775)

Oecophylla smaragdina, die asiatische Weberameise.

Oecophylla ist eine Gattung der Unterfamilie Formicinae. Es gibt nur zwei Arten, O. smaragdina, die in Südostasien und Australien beheimatet ist, sowie die afrikanische O. longinoda.

Der Name „smaragdina“ weist auf grüne oder grünliche Färbung hin. Im größten Teil des Verbreitunges sind die Tiere aber rotbraun, wie auf den Bildern gezeigt. Nur die Königin hat eine grün gefärbte Gaster. Richtig grüne Arbeiterinnen kommen allerdings im feucht-tropischen Australien vor.

Bekannt sind die Weberameisen dafür, dass sie mit Hilfe ihrer Larven Blattbüschel zusammenspinnen und sich damit in Baumkronen Nester konstruieren. Das Seidensekret stammt aus den Speicheldrüsen der Larven. Normalerweise wird es bei Formicinae für die Herstellung der Puppenkokons benutzt.

Die Völker sind monogyn (oder polygyn, siehe Literatur), aber riesig. Ein Volk kann über 100 solcher Nester umfassen und mehrere benachbarte Bäume beherrschen. Sie sind räuberisch und nehmen zusätzlich Nektar und Honigtau auf. Die Tiere beißen recht kräftig und spritzen anschließend Ameisensäure in die kleine Wunde. Ein allzu enger Kontakt mit vielen Weberameisen ist ein nicht ganz erfreuliches Erlebnis.

Die Koloniegründung ist claustral, wobei sich die Königin allerdings oft nur auf oder unter einem Blatt festsetzt und dort – sehr rasch! - ihre ersten Arbeiterinnen aufzieht.

Ein paar Bilder sollen einen Eindruck vermitteln.

Bild 1 zeigt eine zunächst erfolgreiche Koloniegründung einer Königin aus Thailand. Die Königin verstarb allerdings wenige Tage nach diesem Bild aus unerklärlichen Gründen.

Oecoph.1.jpg

Bild 2: Ein großes Gespinstnest im Botanischen Garten von Kandy, Sri Lanka.

Oecoph.2.jpg

Bild 3: Eine Arbeiterin trägt eine Dolichoderine weg, in etwas merkwürdiger Haltung: Als Beute? Oder um sie des Reviers zu verweisen? – Ich konnte es leider nicht verfolgen.

Oecoph 3tx.jpg

Bild 4: Große Straßen überzogen das gesamte Gelände und die Terrassen des Bentota Beach Hotels, Sri Lanka. Hier eine Ansammmlung auf der Terrasse: Revierkampf? Oder werden totgetretene Arbeiterinnen zum Recycling als Larvenfutter ins Nest abtransportiert?

Oecoph.4.jpg

Bild 5: Für die Oecophylla-Haltung sind junge Mini-Exemplare von Ficus benjamini beliebt. Hier ein etwa 200 Jahre altes Exemplar im Botanischen Garten von Kandy, Sri Lanka. Mit rund 400 m Umfang bietet der Baum viel Platz für die artgerechte Lebensweise der Weberameisen.

Oecoph.5.jpg

Bild 6: Derselbe Baum dient als schattiger Picknickplatz für hitzegestresste Touristen. Aus Luftwurzeln wachsen nach Erreichen des Bodens neue Stämme, es entwickelt sich ein „Wäldchen“, das aus einem einzigen Baum besteht. Links vorn ein solcher Sekundärstamm, über einen langen Ast ist er mit dem ursprünglichen Stamm hinten verbunden.

Oecoph.6.jpg

(A. Buschinger, 05.03.06)

Bild 7: Eine Arbeiterin aus Mui ne, Südvietnam.

Vietnam 868.jpg


Literaturhinweise:

Bereits 1998 erschien eine Arbeit von Peng & al., in der Polygynie bei nordaustralischen O. smaragdina nachgewiesen wurde. Die Zusammenfassung wurde allerdings erst 2007 ins Netz gestellt:

http://www3.interscience.wiley.com/journal/119134402/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0

RK Peng , K Christian & K Gibb (1998): How many queens are there in mature colonies of the green ant, Oecophylla smaragdina (Fabricius)? - Australian Journal of Entomology 37, 249 – 253. (Published Online: 31 Mar 2007)

Keywords: green tree ant • pleometrosis • polygyny • queen number.

Abstract:

In an ongoing study of the green ant, Oecophylla smaragdina (Fabricius), to control insect pests, we surveyed newly established ant colonies in a 3-year-old mango block in March 1997 at Howard Springs, Northern Territory. We also surveyed 12 established ant colonies from May to July 1997 in Darwin, and six of them were surveyed again in February 1998. The aims were to determine patterns of initial colonisation by dealate queens of O. smaragdina and to locate the queen ant nest in established colonies of the ant. The number of dealate queens in new communal nests varied from one to 15. In a total of 73 nests, 71% of nests contained more than one dealate queen and 12% of nests contained segments or corpses of dealate queens, which were either parasitised by a fungus or killed by predators. This confirms that pleometrosis during the initial establishment of a colony is very common in O. smaragdina, and suggests that natural enemies affect the success of initial colonisation. Of 12 established green ant colonies, 10 colonies with two to six queens were all in one nest, and only two colonies had one queen. In those colonies with multiple queens, we found that each queen was almost equally attractive to the major workers. Contrary to previous reports, these data suggest that pleometrosis in O. smaragdina during the initial period of colony establishment can lead to polygyny in mature colonies. This is the first time that polygyny has been documented in mature colonies of O. smaragdina.


Ein weiterer Artikel (vom Januar 2009) informiert über Polygynie bei O. smaragdina aus Nordaustralien. Weiterhin werden weniger als die Hälfte der Königinnen von nur einem Männchen begattet. Manche kopulieren mit bis zu 5 Männchen.

http://www.ingentaconnect.com/content/bsc/mecol/2009/00000018/00000001/art00016

SCHLÜNS, E.A.; WEGENER, B.J.; SCHLÜNS, H.; AZUMA, N.; ROBSON, S. K. A.; CROZIER, R. H. (2009): Breeding system, colony and population structure in the weaver ant Oecophylla smaragdina. Molecular Ecology 18, 156-167

Abstract:

Weaver ants (Oecophylla smaragdina) are dominant ants in open forests from India, Australia, China and Southeast Asia, whose leaf nests are held together with larval silk. The species, together with its sole congener O. longinoda, has been important in research on biological control, communication, territoriality and colony integration. Over most of the range, only one queen has been found per colony, but the occurrence of several queens per nest has been reported for the Australian Northern Territory. The number of males mating with each queen is little known. Here we report on the colony structure of O. smaragdina using published and new microsatellite markers. Worker genotype arrays reflect the occurrence of habitual polygyny (more than one queen per colony) in 18 colonies from Darwin, Northern Australia, with up to five queens inferred per colony. Monogyny (one queen per colony) with occasional polygyny was inferred for 14 colonies from Queensland, Australia, and 20 colonies from Java, Indonesia. Direct genotyping of the sperm carried by 77 Queensland queens and worker genotypic arrays of established colonies yielded similar results, indicating that less than half of the queens mate only once and some mate up to five times. Worker genotype arrays indicated that queens from Java and the Northern Territory also often mate with more than one male, but less often than those from Queensland. A strong isolation-by-distance effect was found for Queensland samples. The variation uncovered means that O. smaragdina is a more versatile study system than previously supposed.

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Ein Beitrag über Oecophylla-Farming ist hier enthalten: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Aktuelle_Ereignisse#Band_3_der_Zeitschrift_.22Asian_Myrmecology.22_ist_erschienen_.281._Mai_2010.29

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Ein Bericht über die Haltung von O. smaragdina. Zu beachten: Am Ende ist von vielen Ausbrüchen die Rede!

http://www.ameisenforum.de/exotische-arten/35448-oecophylla-smaragdina-haltungserfahrungen.html

Ein weiterer Bericht über die Haltung von O. smaragdina, hier in einem "Reagenzglasbaum":

http://www.ameisenforum.de/exotische-arten/35074-oecophylla-smaragdina-haltungserfahrungen.html

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Hier sind ein paar links zu Youtube-Filmchen über Oecophylla smaragdina. Es ist die ganz grüne Form, vermutlich aus Queensland:

http://youtube.com/watch?v=SFL3RomWmkA&feature=related Oecophylla smaragdina webend, anscheinend in der Öffnung eines Reagenzglases.

http://youtube.com/watch?v=i4TW9occTO0&feature=related O. smaragdina Umzug mit Königin.

http://youtube.com/watch?v=eS57aVbxZR8&feature=related O. smaragdina, Königin bei der Ankunft im neuen „Nest“.