Ameiseneier (Futtermittel): Unterschied zwischen den Versionen

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Wir haben in Deutschland selbst erlebt, wie sich massiver Raubbau an Waldameisen negativ auf deren Bestand auswirken kann. Durch massiven Raubbau wurden die Waldameisenbestände in Deutschland so massiv dezimiert, dass sie an den Rand des Aussterbens kamen. Die Ausbeutung der Kolonien im Sinne der Förderung von Tierfutter hat ganz andere Dimensionen angenommen.
Wir haben in Deutschland selbst erlebt, wie sich massiver Raubbau an Waldameisen negativ auf deren Bestand auswirken kann. Durch massiven Raubbau wurden die Waldameisenbestände in Deutschland so massiv dezimiert, dass sie an den Rand des Aussterbens kamen. Die Ausbeutung der Kolonien im Sinne der Förderung von Tierfutter hat ganz andere Dimensionen angenommen.


Durch den Kauf dieser "Ameiseneier" macht sich jeder einzelne Käufer zum Mittäter an der direkten Zerstörung von Ameisenkolonien.
Der Kauf dieser "Ameiseneier" fördert im direkt die Zerstörung von Ameisenkolonien.
Noch kann niemand die Folgen absehen, und ob die Regierungen die Lage rechtzeitig erkennen werden, um Schutzmaßnahmen einzuführen ist fraglich.
Noch kann niemand die Folgen absehen, und ob die Regierungen die Lage rechtzeitig erkennen werden, um Schutzmaßnahmen einzuführen ist fraglich.



Version vom 13. März 2011, 14:48 Uhr

"Ameiseneier" als Futtermittel
Die im Handel fälschlicher Weise als "Ameiseneier" beschriebenen Ameisenpuppen werden als Futtermittel für Zierfische, im speziellen Koi's und große Barsche, und für Zierfögel als Mastfutter und zur Aufzucht von Jungtieren verwendet.

Bei diesen Ameisenpuppen handelt es sich um Entnahmen aus der Natur, sie können nicht künstlich vermehrt werden. Die Entnahme bedeutet für die Ameisenkolonien einen großen Schaden und kann die Vernichtung einer Kolonie zur Folge haben. Die Kolonien denen diese Puppen entnommen werden stehen in Deutschland unter Naturschutz, da alle Arten der Waldameisen einen wichtigen Beitrag zur Waldgesundheit und damit zur Stabilität des Ökosystems Wald leisten.

Berichte

Bei vielen Ameisen, z. B. bei den Hügel bauenden Waldameisen sowie bei Ponerinae und Myrmeciinae, spinnt sich die Larve vor der Verpuppung einen Kokon aus selbst produzierter Spinnseide. Diese bei Waldameisen etwa eiförmigen Kokons von 4-6 mm Länge sind hellbraun. Sie werden häufig als "Ameiseneier" bezeichnet.

Ameisenpuppen als Fisch- und Ziervogel-Futter (im Handel meist falsch als "Ameiseneier" bezeichnet) sind getrocknete, also tote Puppen aus Freilandnestern von Waldameisen (Gattung Formica s. str.). Je nach Lagerungsbedingungen können sie verpilzt oder mit Milben verseucht sein.

Die Gewinnung der Puppen aus Waldameisen-Nestern ist für die Ameisenkolonien in hohem Grade zerstörerisch. In Deutschland ist das Sammeln von Ameisenpuppen seit Jahrzehnten verboten, Waldameisen sind (über die Jahre hinweg mal mehr, mal weniger streng) geschützt.

Puppen werden aber immer noch z.B. aus Finnland und anderen Gegenden mit noch reichen Waldameisen-Vorkommen importiert. Man sollte sich verantwortungsbewusst auch gegenüber den Waldameisenvorkommen anderer Länder verhalten und solche Ameisenpuppen NICHT kaufen!

Nachtrag : Damit's nicht gar zu viele Einzelbeiträge werden, schreibe ich's mal hier dazu: Zoo-Bieber, Alsleben, bietet "Ameiseneier getrocknet", 1000 g, für EUR 35.90 an. Laut einem Beitrag des Hess. Rundfunks erhält der Puppensammler in Finnland ca. 7 EUR für ein kg "Ameiseneier".

Bei einem Durchschnittsgewicht einer Waldameisen-Arbeiterin von ca 12 mg kommen rund 83 Individuen auf ein Gramm, oder 83.000 Ameisen auf 1 kg. Getrocknet dürften von dem Frischgewicht maximal 20 % übrig bleiben, das kg würde dann gegen 415.000 Ameisen (Puppen) enthalten. Das entspricht der Gesamtzahl adulter Ameisen in einem großen Waldameisenvolk, also der Ausbeutung eines ganzen Volkes. Eine derartige Entnahme an Brut kann im Folgejahr schwerwiegende Folgen, bishin zur Vernichtung haben.

Die DASW hat einmal errechnet, was die Umsiedlung eines z.B. durch Straßenbau bedrohten Volkes kostet (wenn man die i.d. Regel ehrenamtlich und kostenlos geleistete Arbeitszeit der Beteiligten einsetzt): Da kommen leicht um die 600.- EUR zusammen. Diese Gegenüberstellung kann einen schon zum Nachdenken bringen.

Antwort auf eine Frage in diesem Thread "warum Waldameisen?": Es sind die einzigen Ameisen, bei denen man mit relativ geringem Aufwand Puppen in wirklich sehr großen Mengen "gewinnen" kann. Camponotus-Bäume zu zerlegen wäre um ein Vielfaches aufwändiger, und auch bei Lasius gibt es keine Möglichkeit, mehr als ein paar hundert Puppen gleichzeitig aus einem Nest zu holen.

Herkunft

In Deutschland ist das "Beeinträchtigen des natürlichen Treibens der Waldameisen" streng untersagt. Der massive Raubbau an Waldameisenhügeln der Untergattung Formica sensu strictu brachte diese an den Rand des Aussterbens.

Deshalb werden die "Ameiseneier" vorwiegend aus Osteuropa und Skandinavien importiert, aus Ländern in denen die Waldameisen nicht unter Schutz stehen. Die genaue Lage der Vorkommen dieser Unterart in diesen Gebieten ist nicht bekannt, jedoch muss angenommen werden, dass tausende wenn nicht zehntausende intakte Kolonien bisher beeinträchtigt wenn nicht sogar zerstört wurden.

Konsequenzen

Wir haben in Deutschland selbst erlebt, wie sich massiver Raubbau an Waldameisen negativ auf deren Bestand auswirken kann. Durch massiven Raubbau wurden die Waldameisenbestände in Deutschland so massiv dezimiert, dass sie an den Rand des Aussterbens kamen. Die Ausbeutung der Kolonien im Sinne der Förderung von Tierfutter hat ganz andere Dimensionen angenommen.

Der Kauf dieser "Ameiseneier" fördert im direkt die Zerstörung von Ameisenkolonien. Noch kann niemand die Folgen absehen, und ob die Regierungen die Lage rechtzeitig erkennen werden, um Schutzmaßnahmen einzuführen ist fraglich.

Alternativen

In jüngster Vergangenheit wurde schon darüber diskutiert, was es für Alternativen zu dem Futtermittel "Ameiseneier" gibt. Der Anteil an mitgelieferten bereits geschlüpften Imago ist hoch, auch befinden sich in den Kokons bereits teilweise fertige Ameisen, mit noch nicht ausgehärtetem Chitinpanzer, der durch die Lange Lagerung jedoch nachhärten kann. Der große Anteil an Chitin hat vor allem in der Vogelaufzucht und der Fischfuttermittelverwendung keine positiven Effekte. Meist wird darauf geachtet besonders wenig Chitin zu verfüttern, jedoch wird nicht angenommen, dass in der Hülle fertige Ameisen verweilen.

Als Alternative konnte ein deutscher Vogelzüchter Fliegenpuppen aus kommerziellen Zuchten ermitteln. Durch die völlig andere Konstruktion des Insektes würden diese bei gleichem Nährwert weitaus weniger Chitin aufweisen und könnten zudem in größeren Mengen billiger und frisch (als Lebendfutter) beschafft werden.

Weitere Produkte aus "Ameiseneiern"

Neben den als "Ameiseneiern" gehandelten Ameisenpuppen als Futtermittel für Tiere existieren noch andere Produkte aus diesen Ameiseneiern. Bekanntestes ist das sogenannte "Ameiseneieröl", das zur Haarentfernung und diversen anderen "Wellness-Anwendungen" verwendet wird. Die genaue Herstellung ist unbekannt, vermutlich hat das "Ameiseneieröl" nicht viel mit Ameisen zu tun, es ist fraglich, woher vor allem in sehr trockenen Gebieten wie der Türkei oder dem Iran so große Mengen an Ameisen, oder Puppen beschafft werden können, um daraus Öl zu pressen.

Jedoch sollte man umsichtig sein, die Anwendung dieser Haarentfernung ist umstritten und gilt als wirkungslos.

Siehe auch