Pheidole pallidula: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ameisenwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Kategorie + Format)
Zeile 18: Zeile 18:
:Die Zahl der fouragierenden Arbeiterinnen ist im Verhältnis zur Koloniegröße meist recht groß. In der Natur werden, wenn größere Beutetiere ins Nest befördert werden müssen, die recht kleinen Nesteingänge durch Arbeiterinnen ausgeweitet.
:Die Zahl der fouragierenden Arbeiterinnen ist im Verhältnis zur Koloniegröße meist recht groß. In der Natur werden, wenn größere Beutetiere ins Nest befördert werden müssen, die recht kleinen Nesteingänge durch Arbeiterinnen ausgeweitet.


===Besonderheiten===
:Da hin- und wieder auch etwas zur Überwinterung von P. pallidula gefragt wird, will ich mal eine Information weitergeben, auf die ich im französischen Forum stieß:


:"P. pallidula hat keinen Jahreszyklus mit obligatorischer Diapause; es ist eine Ameise, die sich an eine ganzjährig ziemlich hohe Temperatur anpassen kann ("Küchenameise"). Sie sind sehr robust. Ihr könnt sie herausnehmen (aus der Überwinterung), wann Ihr wollt."
:Das stammt von Prof. Dr. Henri Cagniant, einem bekannten Ameisenforscher, ehemals Universität Toulouse (jetzt im Ruhestand).
:Die gute Nachricht: ''P. pallidula'' braucht also keine Winterruhe bei abgesenkter Temperatur.
:Die bedenkliche Nachricht ist die Begründung: In Frankreich und Spanien ist sie eine lästige Hausameise! Auch bei uns wurde sie schon als Hausameise nachgewiesen.
:Bei uns (in Deutschland) kann sie wohl nur im Sommer im Freien überleben. Das würde aber bedeuten, dass freigekommene Völker sich zum Herbst hin auch in Nachbarhäuser zurückziehen können. Von Wohnblocks etc. mal ganz zu schweigen, wo sie sich ganz genau so wie die [[Pharaoameise|Pharaoameise (''Monomorium pharaonis'')]] verhält.
:ICH jedenfalls würde mir eine solche pest-ant nicht ins Haus nehmen.
:Gar nicht zu reden von anderen ''Pheidole''-Arten, von denen man nicht mal den Namen kennt. Siehe hierzu auch [[Schadameisen:Beispiel1|Schadameisen Beispiel]].


=== Bilder ===
=== Bilder ===

Version vom 14. Juni 2008, 21:45 Uhr

Allgemein

Bei Pheidole pallidula, einer häufig um das Mittelmeer auftretende und dort auch nicht selten als Hausameise erscheinende Ameise aus der Unterfamilie der Myrmicinae, handelt es sich um eine hauptsächlich zoophage, d.h. fleischfressende, Art, die mit Hilfe ihrer großköpfigen Soldaten und einer sehr stark ausgeprägten Rekrutierung auch große Beutetiere zu erlegen und einzutragen vermag.
  • Größe der Minorarbeiterinnen 3-4 mm
  • Größe der Soldatinnen 4-5 mm
  • Einzige Myrmicine in Europa mit echter Soldatenkaste
Aufgrund häufiger Missverständnisse sei hier eigens darauf hingewiesen, dass in Europa auch die Art Camponotus (Colobopsis) truncatus eine Soldatenkaste besitzt. Sie gehört allerdings in die Unterfamilie Formicinae.
"Echte Soldatenkaste" steht hier, weil sehr oft die großen und größten Arbeiterinnen, die "majors" bei Messor (Myrmicinae) oder Camponotus (Formicinae; etwa C. ligniperda, C. herculeanus oder C. vagus) bereits als "Soldaten" bezeichnet werden. - Wie in so vielen Fällen steht es jedem Wissenschaftler offen, hier seine eigene Auffassung zu vertreten. Der Begriff "Soldat" ist nicht festgelegt. Sinn macht er, wenn zwischen den normalen Arbeiterinnen und den Soldaten keine Übergänge vorkommen, aber das ist die Auffassung von u.a. A. Buschinger.

Arbeiterkasten

Pheidole pallidula ist eine dimorphe Ameisenart. Es treten in großer Zahl kleine Arbeiterinnen auf sowie in geringerer Zahl Soldaten, die anatomisch sowie nach ihren Aufgaben streng voneinander abgegrenzt sind: Ihre Köpfe sind relativ zum Körper übermäßig vergrößert. Es gibt keine Übergangs- oder Zwischenformen.
Für die Entstehung der auffälligen Soldatenkaste ist die Fütterung fester Fleischbrocken an die Larven nötig. Außerdem muss für ihre Aufzucht eine Temperatur von mindestens 26° Celsius (Klaus Dumpert - das Sozialleben der Ameisen, 2. Aufl.) im Nestbereich herrschen.

Jagdverhalten

Das fouragieren außerhalb des Nestes übernehmen für gewöhnlich die Minorarbeiterinnen. Entdeckt eine solche Kundschafterin eine Nahrungsquelle, im Falle dieser Art also auch ein Tier, läuft diese zurück zum Nest und legt währenddessen eine Pheromonspur, die ihre Nestgenossinen zu dieser Futterstelle leitet. Nun kommen meist auch die Soldaten hinzu, welche nun zusammen mit den Minorarbeiterinnen beginnen, die Beute ins Nest zu tragen und ggf. zu zerkleinern.
Die Zahl der fouragierenden Arbeiterinnen ist im Verhältnis zur Koloniegröße meist recht groß. In der Natur werden, wenn größere Beutetiere ins Nest befördert werden müssen, die recht kleinen Nesteingänge durch Arbeiterinnen ausgeweitet.


Bilder