Tetramorium caespitum/impurum-Komplex: Unterschied zwischen den Versionen
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B. C. | Schlick-Steiner, B.C., F.M. Steiner, K. Moder, B. Seifert, M. Sanetra, E. Dyreson, C. Stauffer & E. Christian (2006): A multidisciplinary approach reveals cryptic diversity in western Palaearctic Tetramorium ants (Hymenoptera: Formicidae). – Molecular Phylogenetics and Evolution 40:259-273. | ||
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(Multidisziplinärer Ansatz beweist kryptische Diversität bei west-paläarktischen Ameisen der Gattung Tetramorium) | (Multidisziplinärer Ansatz beweist kryptische Diversität bei west-paläarktischen Ameisen der Gattung Tetramorium) | ||
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Was für den Laien (und Ameisenhalter) herauskam: Es gibt in Westeuropa (und damit in Deutschland) innerhalb dessen, was bisher unter T. caespitum und T. impurum „gehandelt“ wurde, deutlich mehr Arten als die beiden bisher gebrauchten Namen vermuten ließen. | Was für den Laien (und Ameisenhalter) herauskam: '''Es gibt in Westeuropa (und damit in Deutschland) innerhalb dessen, was bisher unter T. caespitum und T. impurum „gehandelt“ wurde, deutlich mehr Arten als die beiden bisher gebrauchten Namen vermuten ließen.''' | ||
Die Unterscheidung der nunmehr sieben zum T. caespitum / T. impurum-Komplex gehörenden Arten ist praktisch nur biochemisch-molekulargenetisch möglich, nur zum Teil auch anhand männlicher Genitalanhänge. Selbst die zwei Arten T. caespitum und T. impurum, für die neue Typen (neotypes) festgelegt werden mussten, wurden nun nicht nur morphologisch, sondern auch unter Einbeziehung von Merkmalen ihrer mitochondrialen DNS wiederbeschrieben. Die übrigen fünf bisher unerkannten Arten (alle bisher als T. caespitum oder T. impurum eingeordnet) wurden nicht formal mit Artnahmen versehen, sondern mit vorläufigen Code-Bezeichnungen. | Die Unterscheidung der '''nunmehr sieben zum T. caespitum / T. impurum-Komplex gehörenden Arten''' ist praktisch nur biochemisch-molekulargenetisch möglich, nur zum Teil auch anhand männlicher Genitalanhänge. Selbst die zwei Arten T. caespitum und T. impurum, für die neue Typen (neotypes) festgelegt werden mussten, wurden nun nicht nur morphologisch, sondern auch unter Einbeziehung von Merkmalen ihrer mitochondrialen DNS wiederbeschrieben. Die übrigen fünf bisher unerkannten Arten (alle bisher als T. caespitum oder T. impurum eingeordnet) wurden nicht formal mit Artnahmen versehen, sondern mit vorläufigen Code-Bezeichnungen. | ||
Für die Praxis von Ameisenhaltung und Ameisenhandel hat dies die Folge, dass man die nach morphologischen Merkmalen als T. caespitum oder T. impurum bestimmten Völker korrekt nur noch als „Tetramorium sp. (T. caespitum / T. impurum-Komplex)“ bezeichnen kann (niemand wird in der Lage sein, für ein zum Verkauf bestimmtes Volk oder gar eine einzelne Königin die mitochondriale DNS zu analysieren; und es müsste jedes einzelne Volk charakterisiert werden!). Die sieben in der Arbeit unterschiedenen Arten wurden zunächst mit den Code-Bezeichnungen A bis G belegt, wobei G dann als T. impurum und F als T. caespitum identifiziert werden konnten. | Für die Praxis von Ameisenhaltung und Ameisenhandel hat dies die Folge, dass man die nach morphologischen Merkmalen als T. caespitum oder T. impurum bestimmten Völker korrekt nur noch als „Tetramorium sp. (T. caespitum / T. impurum-Komplex)“ bezeichnen kann (niemand wird in der Lage sein, für ein zum Verkauf bestimmtes Volk oder gar eine einzelne Königin die mitochondriale DNS zu analysieren; und es müsste jedes einzelne Volk charakterisiert werden!). Die sieben in der Arbeit unterschiedenen Arten wurden zunächst mit den Code-Bezeichnungen A bis G belegt, wobei G dann als T. impurum und F als T. caespitum identifiziert werden konnten. |
Version vom 10. Februar 2007, 10:46 Uhr
Aktueller Hinweis
In der Zeitschrift Molecular Phylogenetics and Evolution 40 (2006) ist die folgende Arbeit erschienen:
Schlick-Steiner, B.C., F.M. Steiner, K. Moder, B. Seifert, M. Sanetra, E. Dyreson, C. Stauffer & E. Christian (2006): A multidisciplinary approach reveals cryptic diversity in western Palaearctic Tetramorium ants (Hymenoptera: Formicidae). – Molecular Phylogenetics and Evolution 40:259-273.
(Multidisziplinärer Ansatz beweist kryptische Diversität bei west-paläarktischen Ameisen der Gattung Tetramorium)
Abstract : Diversity of ants of the Tetramorium caespitum/impurum complex was investigated in a multidisciplinary study. Focusing on morphologically hardly distinguishable Western Palearctic samples, we demonstrate the genetic and phenotypic diversity, demarcate phylogenetic entities, and discuss the clades in terms of biogeography. Sequences of 1113 bp of the mitochondrial COI gene revealed 13 lineages. COII data, worker morphometry and male genitalia morphology corroborated the COI results for seven lineages; the remaining six were disregarded because of small sample size. A comparison with published data on cuticular hydrocarbons showed correspondence.
The seven entities show different distribution patterns, though some ranges overlap in Central Europe. Since no major discrepancy between the results of the different disciplines became apparent, we conclude that the seven entities within the T. caespitum/impurum complex represent seven species. Geographical evidence allows the identification of T. caespitum and T. impurum, and we therefore designate neotypes and redescribe the two species in terms of morphology and mtDNA. As the revision of about 50 taxon names would go beyond the scope of this study, we refer to the remaining five species under code names. We discuss our findings in terms of plesiomorphy and convergent evolution by visualizing the mtDNA phylogeny in morphological space.
Ich erspare mir, diese Zusammenfassung zu übersetzen: Die ganze Arbeit ist ohnehin nur für Wissenschaftler zu verstehen. Was für den Laien (und Ameisenhalter) herauskam: Es gibt in Westeuropa (und damit in Deutschland) innerhalb dessen, was bisher unter T. caespitum und T. impurum „gehandelt“ wurde, deutlich mehr Arten als die beiden bisher gebrauchten Namen vermuten ließen.
Die Unterscheidung der nunmehr sieben zum T. caespitum / T. impurum-Komplex gehörenden Arten ist praktisch nur biochemisch-molekulargenetisch möglich, nur zum Teil auch anhand männlicher Genitalanhänge. Selbst die zwei Arten T. caespitum und T. impurum, für die neue Typen (neotypes) festgelegt werden mussten, wurden nun nicht nur morphologisch, sondern auch unter Einbeziehung von Merkmalen ihrer mitochondrialen DNS wiederbeschrieben. Die übrigen fünf bisher unerkannten Arten (alle bisher als T. caespitum oder T. impurum eingeordnet) wurden nicht formal mit Artnahmen versehen, sondern mit vorläufigen Code-Bezeichnungen.
Für die Praxis von Ameisenhaltung und Ameisenhandel hat dies die Folge, dass man die nach morphologischen Merkmalen als T. caespitum oder T. impurum bestimmten Völker korrekt nur noch als „Tetramorium sp. (T. caespitum / T. impurum-Komplex)“ bezeichnen kann (niemand wird in der Lage sein, für ein zum Verkauf bestimmtes Volk oder gar eine einzelne Königin die mitochondriale DNS zu analysieren; und es müsste jedes einzelne Volk charakterisiert werden!). Die sieben in der Arbeit unterschiedenen Arten wurden zunächst mit den Code-Bezeichnungen A bis G belegt, wobei G dann als T. impurum und F als T. caespitum identifiziert werden konnten.
Die Ameisensystematik wird nicht leichter! (A. Buschinger, 09.05.2006)
Allgemeine Informationen
Die Mitglieder der T. caespitum/impurum-Gruppe gehören zur Unterfamilie Myrmicinae. Die rotbraun bis dunkel braun gefärbten Arbeiterinnen sind 2-4 mm, die etwas dunkleren Königinnen 6-8 mm, und die Männchen etwa 5-7 mm groß. Auffallend ist der erhebliche Größenunterschied zwischen Königin und Arbeiterinnen. Die Arten besiedeln offene, xerotherme Gebiete, kommen auch in Siedlungsbereichen vor und sind in Mitteleuropa heimisch. Sandböden des Tieflandes dominieren sie. Ihre Nester können mit bis zu 80.000 Arbeiterinnen sehr individuenreich sein und sind oft an einem 70 cm großen Erdhaufen zu erkennen. Weiterhin können sie
Haltung
Für die Haltung von Arten des T. caespitum/impurum-Komplexes reicht ein Becken aus, das Formikarium muss mindestens 70x50x33cm groß sein (je nach Koloniegröße anpassen). Bepflanzung ist nicht notwendig, der Boden sollte aus Steinen und Lehm bestehen. Formikarienzubehör ist eine Lampe. Die Arten zeigen meist nur wenig Außenaktivität.