Fragen und Antworten: Unterschied zwischen den Versionen
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*Vielen Dank für Ihre schnellen Antworten! Obwohl ich mich ehrlich gesagt darüber wundere: Dies ist doch ein großer Biomasse-Verlust (die Arbeiterinnen können keinen Nachwuchs (nur Mänchen) produzieren), würden sie von einer anderen Kolonie der gleichen Art adoptiert würden sie mehr zur Arterhaltung beitragen... Ameisen sind doch sonst sehr effizient. Trotzdem nocheinmal vielen Dank! |
Version vom 31. Dezember 2005, 18:20 Uhr
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Eine Frage: Was passiert, wenn in einer streng monogynen Kolonie (z.B. L. niger) die Königin stirbt (z.B. wegen Alter)? Sterben dann die Arbeiterinnen auch so langsam ab, werden sie von einem andern niger-Nest aufgenommen, adoptieren sie eine Jungkönigin? Vielen Dank für Antworten schon im Voraus. Entschuldigung, dass ich hier schreibe, aber ich habe in diversen anderen Seiten (z.B. Foren) nichts gefunden. 84.179.209.16 12:13, 31. Dez 2005 (CET)
Also, stirbt die Koenigin, ist die Kolonie zum Tode verurteilt. Zuerst lebt sie noch weiter, dann sterben die Arbeiterinnen nach und nach weg. Da keine neue Brut hinzukommt, wird die Kolonie daher immer keiner, bis ale tot sind. Die Adoption einer neuen Koenigin sowie das hinzugeben der verbleibenden Arbeiter zu einer anderen Kolonie ist nicht moeglich. Aber unter normalen Umstaenden stirbt eine Koenigin nicht so schnell. Die aelteste in Gefangenschaft gehaltene Lasius niger Koenigin wurde 29 Jahre alt. ciao
Witzman
Jetzt ist mir Witzman zuvor gekommen ;-). Ich schreib's noch etwas ausführlicher:
Es hängt von der Art ab (wie meistens!). Normalerweise sterben Kolonien monogyner Arten nach dem Tod der Königin allmählich aus. Falls noch Larven als Nachwuchs der alten Königin vorhanden sind, werden diese noch in demselben, oder im folgenden Jahr aufgezogen. Oft entstehen daraus sogar mehr junge Königinnen als während der Anwesenheit der alten Königin (sie „hemmt“ die Entstehung von zu vielen Jungköniginnen, so dass aus den weiblichen Larven bevorzugt Arbeiterinnen entstehen). Die jungen Königinnen (und evtl. Männchen) schwärmen aber ab; im Nest tut sich nur so lange noch etwas bis die letzte Arbeiterin tot ist. So geht das bei Lasius niger und den meisten anderen Lasius-Arten (abgesehen eben von den polygynen wie Lasius neglectus).
Auch bei den monogynen Tetramorium-Arten wird kein Nachwuchs von Arbeiterinnen erzeugt, weil die Arbeiterinnen keine Ovariolen besitzen.
Oft aber haben auch Arbeiterinnen Ovariolen (Eierstöcke) und beginnen nach dem Tod der Königin Eier zu legen. Die bleiben unbefruchtet und entwickeln sich entsprechend nur zu Männchen. Bei Arten mit langlebigen Arbeiterinnen kann das sogar noch 1 oder 2 Jahre lang geschehen, eben auch bis zum Ende der letzten Arbeiterinnen. Beispiele sind Temnothorax nylanderi, T. unifasciatus, T. affinis und andere, sowie die Sklavenhalter Harpagoxenus sublaevis und H. canadensis und einige Myrmoxenus-Arten.
Auch bei vielen Arten mit fakultativer Polygynie (ein Volk kann eine oder mehrere fertile Königinnen enthalten) ziehen weisellose Arbeiterinnen in der Regel eigene Söhne in großer Zahl auf (Bsp. Leptothorax acervorum, L. muscorum). Es ist noch längst nicht bei allen Arten wirklich untersucht, wie sie sich in dieser Hinsicht verhalten! Adoption einer Jungkönigin der eigenen Art durch ein weiselloses Volk ist allenfalls bei den fakultativ polygynen Arten denkbar. Arbeiterinnen werden wohl niemals in einem anderen Volk aufgenommen.
A. Buschinger
- Vielen Dank für Ihre schnellen Antworten! Obwohl ich mich ehrlich gesagt darüber wundere: Dies ist doch ein großer Biomasse-Verlust (die Arbeiterinnen können keinen Nachwuchs (nur Mänchen) produzieren), würden sie von einer anderen Kolonie der gleichen Art adoptiert würden sie mehr zur Arterhaltung beitragen... Ameisen sind doch sonst sehr effizient. Trotzdem nocheinmal vielen Dank!