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"Gefangen gehaltenen Ameisen gelingt es IMMER, auszubrechen" - so ein ehemaliger Mitarbeiter im Ameiseninstotut von Prf. Gößwald an der Uni Würzburg. Dort hatte man über Jahrzehnte Erfahrung mit der Haltung von Ameisen zu Forschungszwecken gesammelt. | "Gefangen gehaltenen Ameisen gelingt es IMMER, auszubrechen" - so ein ehemaliger Mitarbeiter im Ameiseninstotut von Prf. Gößwald an der Uni Würzburg. Dort hatte man über Jahrzehnte Erfahrung mit der Haltung von Ameisen zu Forschungszwecken gesammelt. | ||
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:text folgt | Gewiss muss man diese rigorose Aussage einschränken. In wissenschaftlichen Institutionen gab es auch schon unfallfreie Haltung sogar von Pharaoameisen. Aber sogar bei peinlich sorgfältiger Überwachung der Ausbruchssicherungen gehört noch immer ein bisschen Glück dazu, wenn über Jahre tatsächlich nichts passiert. | ||
Hier ein paar Faktoren, die für die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs von Bedeutung sind: | |||
'''Artunterschiede:''' Verschiedene Arten neigen mehr oder weniger stark zu Ausbruchsversuchen. Schnell laufende und gut kletternde Arten neigen eher dazu, die Barrieren zu überwinden. | |||
'''Größe der Individuen:''' Zwar sind große Tiere meist stärker als kleine und können somit eher mal Holz, Kitt, Kunststoffgitter u.dgl. durchbeißen, aber sie schaffen es dafür weniger gut, winzige Ritzen in den Behältern für die Flucht zu nutzen. | |||
'''Zahl der Individuen:''' Je größer die Zahl an Fluchtwilligen ist, desto weniger helfen Paraffinöl, PTFE, oder sonstige Mittel, die auf die Innenränder von Formikarien aufgetragen werden: Viele kleine Füße kratzen den Belag bei immer wiederholten Versuchen der Überquerung ab, je mehr Ameisen das versuchen, desto schneller geht es. Schließlich ist die Barriere an einer Stelle abgetragen, und der Auszug beginnt. | |||
'''Stark und rasch wachsende Kolonien''' wie z.B. bei Monomorium pharaonis, Solenopsis spp., diversen Pheidole-Arten, entwickeln in oft kurzer Zeit ein unerwartetes Potential zu plötzlichen massiven Ausbruchsversuchen. | |||
Weitere Gefahren sind abhängig von der Qualität der Ausbruchssicherungen. Grundregel: Man kann nie zuviel tun! Mehrere unabhängige Sperren sind besser als nur eine. | |||
Im Falle der oben erwähnten Pharaoameisen waren die Tiere in Plastikbehältern mit abgerundeten Ecken und dicht schließenden Deckeln. Die Innenränder der Gefäße wurden ca. alle 2 Tage mit Paraffinöl in ca. 4 cm breitem Streifen beschmiert, die Fugen zum Deckel wurden mit Vaseline abgedichtet (Für die Luftzufuhr waren in den Deckeln Löcher, die mit feiner Kupferdrahtgaze zugeklebt wurden). | |||
Die Behälter wurden in Blechwannen in ein 1 cm tiefes Bad von Paraffinöl gestellt. Glasstäbe entlang der Wannenränder verhinderten, dass die Ameisenbehälter versehentlich an den Wannenrand geschoben werden konnten. | |||
Der Labortisch, auf dem die Anlage stand, war mit der Wand verschraubt, so dass er z.B. beim Putzen nicht verschoben werden konnte. Das verringerte die Gefahr, dass beim Anstoßen an den Tisch ein ganzer Behälter am Boden landete. | |||
Der Raum war mittels Sicherheitsschlössern versperrt, so dass nur ganz wenige zuverlässige Personen Zutritt hatten. (In einer öffentlichen Institution ist selbst Sabotage nicht auszuschließen!) | |||
Schließlich herrschte in dem tropisch warmen Raum (28 C) ein dank unzureichender Klimatisierungsanlage sehr trockenes Klima, so dass evtl. ausbrechende Tiere wahrscheinlich vertrocknet wären – die Probe aufs Exempel fand glücklicherweise nie statt. Immerhin gelangten zahlreiche Ameisen aus den Behältern bis in das Ölbad, in dem sie ertranken. | |||
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Version vom 4. Oktober 2005, 16:25 Uhr
Ausbruch
"Gefangen gehaltenen Ameisen gelingt es IMMER, auszubrechen" - so ein ehemaliger Mitarbeiter im Ameiseninstotut von Prf. Gößwald an der Uni Würzburg. Dort hatte man über Jahrzehnte Erfahrung mit der Haltung von Ameisen zu Forschungszwecken gesammelt.
Gewiss muss man diese rigorose Aussage einschränken. In wissenschaftlichen Institutionen gab es auch schon unfallfreie Haltung sogar von Pharaoameisen. Aber sogar bei peinlich sorgfältiger Überwachung der Ausbruchssicherungen gehört noch immer ein bisschen Glück dazu, wenn über Jahre tatsächlich nichts passiert.
Hier ein paar Faktoren, die für die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs von Bedeutung sind:
Artunterschiede: Verschiedene Arten neigen mehr oder weniger stark zu Ausbruchsversuchen. Schnell laufende und gut kletternde Arten neigen eher dazu, die Barrieren zu überwinden.
Größe der Individuen: Zwar sind große Tiere meist stärker als kleine und können somit eher mal Holz, Kitt, Kunststoffgitter u.dgl. durchbeißen, aber sie schaffen es dafür weniger gut, winzige Ritzen in den Behältern für die Flucht zu nutzen.
Zahl der Individuen: Je größer die Zahl an Fluchtwilligen ist, desto weniger helfen Paraffinöl, PTFE, oder sonstige Mittel, die auf die Innenränder von Formikarien aufgetragen werden: Viele kleine Füße kratzen den Belag bei immer wiederholten Versuchen der Überquerung ab, je mehr Ameisen das versuchen, desto schneller geht es. Schließlich ist die Barriere an einer Stelle abgetragen, und der Auszug beginnt.
Stark und rasch wachsende Kolonien wie z.B. bei Monomorium pharaonis, Solenopsis spp., diversen Pheidole-Arten, entwickeln in oft kurzer Zeit ein unerwartetes Potential zu plötzlichen massiven Ausbruchsversuchen.
Weitere Gefahren sind abhängig von der Qualität der Ausbruchssicherungen. Grundregel: Man kann nie zuviel tun! Mehrere unabhängige Sperren sind besser als nur eine.
Im Falle der oben erwähnten Pharaoameisen waren die Tiere in Plastikbehältern mit abgerundeten Ecken und dicht schließenden Deckeln. Die Innenränder der Gefäße wurden ca. alle 2 Tage mit Paraffinöl in ca. 4 cm breitem Streifen beschmiert, die Fugen zum Deckel wurden mit Vaseline abgedichtet (Für die Luftzufuhr waren in den Deckeln Löcher, die mit feiner Kupferdrahtgaze zugeklebt wurden).
Die Behälter wurden in Blechwannen in ein 1 cm tiefes Bad von Paraffinöl gestellt. Glasstäbe entlang der Wannenränder verhinderten, dass die Ameisenbehälter versehentlich an den Wannenrand geschoben werden konnten.
Der Labortisch, auf dem die Anlage stand, war mit der Wand verschraubt, so dass er z.B. beim Putzen nicht verschoben werden konnte. Das verringerte die Gefahr, dass beim Anstoßen an den Tisch ein ganzer Behälter am Boden landete.
Der Raum war mittels Sicherheitsschlössern versperrt, so dass nur ganz wenige zuverlässige Personen Zutritt hatten. (In einer öffentlichen Institution ist selbst Sabotage nicht auszuschließen!)
Schließlich herrschte in dem tropisch warmen Raum (28 C) ein dank unzureichender Klimatisierungsanlage sehr trockenes Klima, so dass evtl. ausbrechende Tiere wahrscheinlich vertrocknet wären – die Probe aufs Exempel fand glücklicherweise nie statt. Immerhin gelangten zahlreiche Ameisen aus den Behältern bis in das Ölbad, in dem sie ertranken.
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Erfahrungsberichte
Erfahrungsbericht Massenausbruch Lasius Niger
Jeden morgen musste ich von Neuem 100-200 Ameisen aus Küche und Wohnzimmer wieder zurücksetzen, während die nächsten schon wieder rauskamen. Ich hab auch mit Spiritus und Seifenwasser geschruppt! Aber die Ameisen sagten sich wohl: eine Autobahn, die so aprupt als Sackgasse endet ... das darf nicht sein. ... Die Breite vergrößern hab ich schon probiert: Insgesamt gehen sie über fast 30 cm!!! Im Moment probiere ich Graphit. Als letztes werde ich Wasser-Insel wählen. ... Leider konnte ich die Duftspur wohl nicht vollständig entfernen und erst ein erneutes Lackieren der Metalloberfläche aus dem mein Terrarium ist, hat die Ameisen (vorläufig) davon überzeugt, dass es im Formicarium auch nicht schlecht ist. Aber jetzt zur eigentlichen Frage: Die brechen nach wie vor aus! Zwar nicht mehr ganz so heftig, aber die eine oder andere kommt immer noch und ich fürchte, dass es wieder Massen werden könnten. Ich dachte zuerst, es läge am Metall. Aber die gehen auch über Glas, das dick mit Parafin eingeölt wurde. Man kann den Ausbruch verhindern indem man eine dicke Linie Kreide ums Terrarium Mahlt. Aber ACHTUNG die Kreide hilft nur die Duftspur zu "zerstören" das kann man ganz leicht beobachten indem man einen Kreis um eine Ameise mahlt... und wenn man am nächsten Tag wieder kommt kann man beobachten das sich die Ameise noch immer in den Kreis befindet. |