Formica polyctena: Unterschied zwischen den Versionen
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'''''Formica polyctena''''' auch | '''''Formica polyctena''''' auch '''Kahlrückige Waldameise''' oder auch '''Kleine rote Waldameise''' genannt, ist eine Ameisenart der Unterfamilie [[Formicinae]]. Sie gehört zur Gattung ''[[Formica]]'', und zur Untergattung ''[[Formica sensu stricto]]'', der "eigentlichen Waldameisen". ''Formica polyctena'' und ihre Nester sind in Deutschland nach der [[Artenschutz, Naturschutz|Bundesartenschutzverordnung]] besonders geschützt. Das Entnehmen aus der Natur, das Stören von Nestern, sowie eine Haltung sind somit verboten. | ||
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Version vom 1. Juni 2013, 16:33 Uhr
Formica polyctena auch Kahlrückige Waldameise oder auch Kleine rote Waldameise genannt, ist eine Ameisenart der Unterfamilie Formicinae. Sie gehört zur Gattung Formica, und zur Untergattung Formica sensu stricto, der "eigentlichen Waldameisen". Formica polyctena und ihre Nester sind in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Das Entnehmen aus der Natur, das Stören von Nestern, sowie eine Haltung sind somit verboten.
Merkmale
Der Kopf, das Mesosoma und der Petiolus weisen eine überwiegend rote Färbung auf. Die Gaster und die Oberseite des Kopfes von Formica polyctena hingegen sind schwarz gefärbt. Die Wangen und das Kopfschild sind schwarzbraun gefärbt. Die Beine, weisen nur an den Gelenken eine rötliche Färbung auf.
Die Kahlrückige Waldameise ähnelt in ihrem Aussehen der Roten Waldameise (Formica rufa), obwohl sie etwas kleiner ist. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu dieser Art ist das weitgehende Fehlen (bei F. polyctena) von Härchen auf Kopf, Brust und Schuppe. Mit dem bloßen Auge lassen sich die beiden Arten allerdings kaum unterscheiden.
Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von ca. 4-9 mm, Königinnen ca. 9 - 11 mm und Männchen ca. 9-11 mm.
Der Schwarmflug findet von Mitte April bis Ende Juni statt.
Lebensraum
Formica polyctena lebt vorwiegend in Fichtenwäldern; sie besiedelt aber auch Laubwaldungen und Mischwälder. An sonnigen Waldrändern erscheint sie zahlreich. Das Nest wird um einen alten Baumstumpf gebaut, doch die Nestbasis liegt unter der Erde. Baumaterialien sind Nadeln und kleine Zweige. Der Nadelhaufen stellt einen Wärmespeicher für die Ameisen dar. Das Nest kann einen Umfang bis zu drei Meter erreichen. Ihr Verbreitungsraum umfasst Mittel- und Nordeuropa. Formica polyctena steht in vielen Ländern unter Naturschutz.
Organisation und Vermehrung
Fast alle Nester sind polygyn, das heißt in ihnen leben mehrere Königinnen. Nester, in denen nur wenige oder eine Königin leben, sind sehr selten. Im Frühjahr schwärmen die Ameisen. Nach der Begattung, die während des Schwärmens stattfindet, stehen die Jungköniginnen vor zwei Optionen: Sie können in ein Nest der eigenen Art gehen, oder in ein Nest von Formica fusca eindringen, die Formica fusca-Königinnen töten und selbst Eier legen (diese sozialparasitische Koloniegründung ist bei F. polyctena allerdings außergewöhnlich selten; die normale Vermehrungsform ist die Zweignestbildung). Wenn eine Kolonie zu groß geworden ist, bilden sich "Ablegernester". Diese bleiben meist über viele Jahre mit dem "Mutternest" verbunden. Es entstehen teilweise riesige Kolonieverbände (= Superkolonien) mit gelegentlich Hunderten von Einzelnestern.
Nahrung
Die Nahrung von Formica polyctena besteht aus Insekten und süßen Säften (z. B. Nektar oder Honigtau).
Ökologische Bedeutung
Formica polyctena hat für ein Habitat eine große ökologische Bedeutung, sofern sie denn vorhanden ist. Dabei übt Formica polyctena einen sehr positiven Einfluss auf die Natur aus, da sie Pflanzenschädlinge jagt und vertilgt, sowie Aas und Kadaver verwertet. Es wurden ebenso wie bei Formica rufa Versuche angestellt Formica polyctena in vielen Wäldern künstlich anzusiedeln, was aber leider oft nicht zum Erfolg geführt hat. Heute werden nur noch durch Straßenbau etc. bedrohte Völker an neue Standorte umgesiedelt.