Ponera coarctata: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Mai 2011, 15:17 Uhr
Ponera coarctata (Latreille 1802) ist eine der wenigen europäischen Angehörigen der Unterfamilie Ponerinae.
In Mitteleuropa kommt sie bis ca. 54°N vor und ist in Wärmegebieten häufig. Lebt im Boden mit kaum abgrenzbaren und erkennbaren Nestern. Sie besiedelt sehr unterschiedliche, aber verschieden warme, feuchte bis trockene Lebensräume auf Mineralböden, sowohl Offenstandorte als auch Gehölze, sogar im städtischen Bereich (z. B. in Baumscheiben von Straßenbäumen). Gern an etwas feuchten Bodenstellen mit viel Mull und Rohhumus.
Die Koloniegründung ist unabhängig, aber semiclaustral. Die Art ist fakultativ polygyn. Das Nest führt mit engen Gängen in die Tiefe. Die Koloniegröße überschreitet selten 60 Arbeiterinnen und erreicht maximal 135 Arbeiterinnen sowie 3 begattete, reproduktive Königinnen (vielleicht auch mehr). Arbeiterinnen und Gynen sind stark größenpolymorph. Die Ernährung ist rein zoophag, die Tiere furagieren fast ausnahmslos unterirdisch oder in der Streu. Als Beute dienen alle Entwicklungsstadien diverser Bodenarthropoden, sowie Enchyträen. Der langestreckte, zylindrische und kurzbeinige Körper ermöglicht ein gutes Eindringen in Spalträume des Bodens. Flugzeiten: August und September, zumeist von Ende August bis Ende September; schwärmt am frühen Nachmittag. P. coarctata verteidigt sich im Notfall mit dem sehr langen und wirksamen Giftstachel gegen größere Arten, zunächst durch Drohen mit herausgestrecktem Stachel. Eine gestochene Lasius ist in wenigen Sekunden tot.
(Nach Seifert 2008.)
Ein europäischer Händler bietet Ponera coarctata an; 3 Königinnen und 50 Arbeiterinnen sollen 49.90 EUR kosten. Die Haltung sei einfach in einem geeigneten Nest (von demselben Anbieter). Königinnen sollen 5 Jahre, Arbeiterinnen 1 Jahr leben. Größe der Königin 4,5 mm, Arbeiterin 3-3,5 mm.
Sie seien für den Halter ein besonderes Vergnügen, immer in Bewegung, laufen nie die Wände hoch. Als Nahrung werden kleine Insekten empfohlen; sie sollen sich aber auch an zubereitetes Futter wie gefriergetrocknete oder granulierte Insekten gewöhnen. Zur Beobachtung wird eine Lupe empfohlen.
Ob eine solche Anschaffung ihren Preis wert ist, sei dahin gestellt. In Deutschland sind sie zudem auf der Roten Liste in Kategorie 3 („gefährdet“).
(A.B. 15. März 2008)
Siehe auch
- Informationen zur Systematik: Ponera testacea