Lasius niger: Unterschied zwischen den Versionen
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Im August 1931 wurde von Hr. Appel eine begattete Königin gefangen, die erst im April 1960 verstorben ist.<ref>Kutter, H. & R. Stumper (1969): Hermann Appel, ein leidgeadelter Entomologe (1892-1966). Proc. Sixth Int. Congr. IUSSI (Bern), 275-279.</ref> Bis zu ihrem Tod war sie in der Lage, befruchtete [[Ameiseneier|Eier]] zu legen. Damit sind diese 28 3/4 Jahren die längste nachgewiesene Lebensspanne einer Königin. | Im August 1931 wurde von Hr. Appel eine begattete Königin gefangen, die erst im April 1960 verstorben ist.<ref>Kutter, H. & R. Stumper (1969): Hermann Appel, ein leidgeadelter Entomologe (1892-1966). Proc. Sixth Int. Congr. IUSSI (Bern), 275-279.</ref> Bis zu ihrem Tod war sie in der Lage, befruchtete [[Ameiseneier|Eier]] zu legen. Damit sind diese 28 3/4 Jahren die längste nachgewiesene [[Alter von Ameisen|Lebensspanne einer Königin]]. | ||
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Da ''Lasius niger'' sehr robust ist und nur Ansprüche an die Haltungsbedingungen stellt, welche den normalen | Da ''Lasius niger'' sehr robust ist und nur Ansprüche an die Haltungsbedingungen stellt, welche den normalen klimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa entsprechen, ist sie besonders für Anfänger in der Ameisenhaltung empfehlenswert. Allerdings muss man sich vor der Haltung dennoch gut informieren und auch die Platzansprüche der Art berücksichtigen. Verglichen mit anderen Arten entwickelt sich ''L. niger'' recht schnell, ist sehr aktiv, aggressiv und lebhaft, so dass der Halter auch schnell etwas zu beobachten hat; K. Gösswald gibt an, dass Laborkolonien drei Jahre nach der [[Gründung]] eine Größe von etwa 10.000 Ameisen hatten und ab dann Geschlechtstiere aufzogen.<ref>Karl Gösswald 1954: Unsere Ameisen, Band 1; Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart</ref> | ||
Ein weiterer Punkt ist der Platzverbrauch. Auch wenn ''Lasius niger'' sich schnell vermehren und relativ große Kolonien bilden, so sind sie sehr leicht auch mit wenig Platz zufriedenzustellen. Selbst Kolonien mit ein paar Tausend Arbeiterinnen lassen sich noch in einer 40x25 Arena halten. Solch kleine Arenen sollten aber dennoch nicht für eine derart große Kolonie verwendet werden. In größeren Arenen haben sie auch die Möglichkeit ihren Abfall in genügendem Abstand zum Nest zu deponieren. | Ein weiterer Punkt ist der Platzverbrauch. Auch wenn ''Lasius niger'' sich schnell vermehren und relativ große Kolonien bilden, so sind sie sehr leicht auch mit wenig Platz zufriedenzustellen. Selbst Kolonien mit ein paar Tausend Arbeiterinnen lassen sich noch in einer 40x25 Arena halten. Solch kleine Arenen sollten aber dennoch nicht für eine derart große Kolonie verwendet werden. In größeren Arenen haben sie auch die Möglichkeit ihren Abfall in genügendem Abstand zum Nest zu deponieren. | ||
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Man findet die Schwarze Wegameise in Wäldern und offenen Landschaften. Als sehr anpassungsfähige Ameise lebt sie auch in Gärten und Städten, wo sie sich unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten verbirgt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Asien, Afrika und Nordamerika. | Man findet die Schwarze Wegameise in Wäldern und offenen Landschaften. Als sehr anpassungsfähige Ameise lebt sie auch in Gärten und Städten, wo sie sich unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten verbirgt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Asien, Afrika und Nordamerika. | ||
Nahrung sind zuckerhaltige Substanzen (hauptsächlich [[Honigtau]]) | Nahrung sind zuckerhaltige Substanzen (hauptsächlich [[Honigtau]]) und andere Insekten. | ||
An warmen Hochsommertagen [[Schwarmflug|schwärmen]] die Geschlechtstiere. Die Begattung findet im Fluge statt. Während die Männchen bald darauf sterben, werfen die Jungköniginnen die Flügel ab und [[Gründung|gründen]] neue Kolonien. Eine Jungkönigin verschließt sich in einer unterirdischen Kammer, wo sie Eier legt und die ersten Arbeiterinnen mit Futtersekreten aus eigenen Körperreserven aufzieht. | An warmen Hochsommertagen [[Schwarmflug|schwärmen]] die Geschlechtstiere. Die Begattung findet im Fluge statt. Während die Männchen bald darauf sterben, werfen die Jungköniginnen die Flügel ab und [[Gründung|gründen]] neue Kolonien. Eine Jungkönigin verschließt sich in einer unterirdischen Kammer, wo sie Eier legt und die ersten Arbeiterinnen mit Futtersekreten aus eigenen Körperreserven aufzieht. | ||
Die Koloniegründung kann auch als [[Pleometrose]] erfolgen, was in der Natur aber eher selten vorkommt. Später wird die Zahl der Königinnen auch in solchen Kolonien auf eine reduziert. | Die Koloniegründung kann auch als [[Pleometrose]] erfolgen, was in der Natur aber eher selten vorkommt. Später wird die Zahl der Königinnen durch Kämpfe auch in solchen Kolonien auf eine reduziert. | ||
''Lasius niger'' betreut in der Natur oftmals [[Blattlauszucht|Blattläuse]] auf Pflanzen. Diese werden regelmäßig "gemolken" d.h. durch das Betrillern mit den Fühlern zur Abgabe des Honigtaues bewogen. Die Blattläuse werden von den Ameisen bewacht, verteidigt und vor Fressfeinden geschützt. Über die Läusekolonien an Pflanzenstängeln baut ''Lasius niger'' oft "Blattlauspavillons" aus Erde. Auch Wurzelläuse werden im Boden an Wurzeln krautiger Pflanzen betreut und gemolken, z.B. in Rasen- und Wiesenflächen. | ''Lasius niger'' betreut in der Natur oftmals [[Blattlauszucht|Blattläuse]] auf Pflanzen. Diese werden regelmäßig "gemolken" d.h. durch das Betrillern mit den Fühlern zur Abgabe des Honigtaues bewogen. Die Blattläuse werden von den Ameisen bewacht, verteidigt und vor Fressfeinden geschützt. Über die Läusekolonien an Pflanzenstängeln baut ''Lasius niger'' oft "Blattlauspavillons" aus Erde. Auch Wurzelläuse werden im Boden an Wurzeln krautiger Pflanzen betreut und gemolken, z.B. in Rasen- und Wiesenflächen. | ||
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== Weblinks== | == Weblinks== | ||
*[http://www.ameisen-net.de/index.php?id=488 Makroaufnahmen einer präparierten ''Lasius niger'' Arbeiterin] | *[http://www.ameisen-net.de/index.php?id=488 Makroaufnahmen einer präparierten ''Lasius niger''-Arbeiterin] | ||
*[http://www.eatenbyinsects.de/ants_Lasius_niger.php Haltungsbericht einer ''Lasius niger'' Kolonie] | *[http://www.eatenbyinsects.de/ants_Lasius_niger.php Haltungsbericht einer ''Lasius niger'' Kolonie] | ||
*[http://ameisentreff.de/showthread.php?tid=75 Gründungsbericht einer Kolonie ] | *[http://ameisentreff.de/showthread.php?tid=75 Gründungsbericht einer Kolonie ] |
Version vom 17. April 2011, 20:38 Uhr
Lasius niger oder auch Schwarze Wegameise, Mattschwarze Wegameise, Schwarze Gartenameise oder Schwarzgraue Wegameise genannt, ist eine der häufigsten Ameisen Mitteleuropas.
Die Arbeiterinnen sind 3 bis 5 mm lang, Königinnen 8 – 9 mm und Männchen 3,5 – 4,5 mm. Die Farbe variiert zwischen Braun und Schwarz mit feinen Haaren auf der Gaster wodurch ein silbriger Glanz entstehen kann.
Im August 1931 wurde von Hr. Appel eine begattete Königin gefangen, die erst im April 1960 verstorben ist.[1] Bis zu ihrem Tod war sie in der Lage, befruchtete Eier zu legen. Damit sind diese 28 3/4 Jahren die längste nachgewiesene Lebensspanne einer Königin.
Haltung
Die Haltung von Lasius niger ist einfach und für den Anfänger zu empfehlen. Hier reicht eine kleine Arena und ein entsprechendes Nest (YTong, Gips oder Farm). Da L. niger eine einheimische Art ist, wird von zusätzlichen Wärmequellen, wie etwa Heizmatten oder Heizsteinen abgeraten. Eine Beleuchtung ist nicht notwendig und dient mehr dazu, dass der Halter seine Ameisen besser beobachten kann. Anzuraten ist hierbei die Verwendung von roter Sichtfolie, da Ameisen kein rotes Licht wahrnehmen können. Wie jede einheimische Art sollte Lasius niger auch Winterruhe halten. Im Bezug auf die Ernährung gibt es keine Besonderheiten beim Bedarf an Wasser, Kohlenhydraten und Proteinen (siehe Ernährung in der Haltung).
Eignung für Anfänger
Da Lasius niger sehr robust ist und nur Ansprüche an die Haltungsbedingungen stellt, welche den normalen klimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa entsprechen, ist sie besonders für Anfänger in der Ameisenhaltung empfehlenswert. Allerdings muss man sich vor der Haltung dennoch gut informieren und auch die Platzansprüche der Art berücksichtigen. Verglichen mit anderen Arten entwickelt sich L. niger recht schnell, ist sehr aktiv, aggressiv und lebhaft, so dass der Halter auch schnell etwas zu beobachten hat; K. Gösswald gibt an, dass Laborkolonien drei Jahre nach der Gründung eine Größe von etwa 10.000 Ameisen hatten und ab dann Geschlechtstiere aufzogen.[2]
Ein weiterer Punkt ist der Platzverbrauch. Auch wenn Lasius niger sich schnell vermehren und relativ große Kolonien bilden, so sind sie sehr leicht auch mit wenig Platz zufriedenzustellen. Selbst Kolonien mit ein paar Tausend Arbeiterinnen lassen sich noch in einer 40x25 Arena halten. Solch kleine Arenen sollten aber dennoch nicht für eine derart große Kolonie verwendet werden. In größeren Arenen haben sie auch die Möglichkeit ihren Abfall in genügendem Abstand zum Nest zu deponieren.
Einziger Nachteil ist die hohe Nesttreue von Lasius niger. Die Art verlässt nur ungern ihren alten Neststandort und dem entsprechend lange dauert es auch, bis sie aus dem Reagenzglas in ein bereitgestelltes Nest umgezogen sind. Diese Nesttreue muss aber nicht immer von Nachteil sein, denn wenn sich eine Kolonie in ihrem Nest eingelebt hat und auch Platz hat dieses zu erweitern, wird sie normalerweise auch dort bleiben.
Lebensweise und Schwarmflug
Man findet die Schwarze Wegameise in Wäldern und offenen Landschaften. Als sehr anpassungsfähige Ameise lebt sie auch in Gärten und Städten, wo sie sich unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten verbirgt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Asien, Afrika und Nordamerika.
Nahrung sind zuckerhaltige Substanzen (hauptsächlich Honigtau) und andere Insekten.
An warmen Hochsommertagen schwärmen die Geschlechtstiere. Die Begattung findet im Fluge statt. Während die Männchen bald darauf sterben, werfen die Jungköniginnen die Flügel ab und gründen neue Kolonien. Eine Jungkönigin verschließt sich in einer unterirdischen Kammer, wo sie Eier legt und die ersten Arbeiterinnen mit Futtersekreten aus eigenen Körperreserven aufzieht. Die Koloniegründung kann auch als Pleometrose erfolgen, was in der Natur aber eher selten vorkommt. Später wird die Zahl der Königinnen durch Kämpfe auch in solchen Kolonien auf eine reduziert.
Lasius niger betreut in der Natur oftmals Blattläuse auf Pflanzen. Diese werden regelmäßig "gemolken" d.h. durch das Betrillern mit den Fühlern zur Abgabe des Honigtaues bewogen. Die Blattläuse werden von den Ameisen bewacht, verteidigt und vor Fressfeinden geschützt. Über die Läusekolonien an Pflanzenstängeln baut Lasius niger oft "Blattlauspavillons" aus Erde. Auch Wurzelläuse werden im Boden an Wurzeln krautiger Pflanzen betreut und gemolken, z.B. in Rasen- und Wiesenflächen.
Siehe auch
Weitere Fotos
Weblinks
- Makroaufnahmen einer präparierten Lasius niger-Arbeiterin
- Haltungsbericht einer Lasius niger Kolonie
- Gründungsbericht einer Kolonie
- Video Nestleben einer Kolonie im Ytong
- Haltungsbericht einer Kolonie
- Ein weiterer Haltungsbericht einer Kolonie